Kurzaufruf zum 3. Mai
Bereits drei Monate in Folge haben die „Besorgten Eltern“ am ersten Samstag im Monat in Stuttgart gegen die Bildungsplanreform der rot-grünen Landesregierung demonstriert. Am Samstag, den 03.05.2014, werden sie sich vermutlich erneut versammeln.
Hinter dem Label „Besorgte Eltern“ verbirgt sich ein kruder Zusammenschluss von fundamentalistischen Christ*innen, Vertreter*innen von CDU und FDP, über AfD bis hin zu PI-News und Einzelpersonen von NPD und anderen rechtsradikalen Kräften.
Die Demonstrant*innen kritisieren am Bildungsplan, dass dieser die „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ als Leitbild einführen soll. Darunter fällt natürlich auch die „Akzeptanz sexueller Vielfalt“, was den „Besorgten Eltern“ ein Dorn im Auge ist. Sie fürchten eine „Frühsexuallisierung“ ihrer Kinder. Wo diese jedoch im neuen Bildungsplan verankert sein soll, können wir nicht erkennen. Dass Jugendliche ihre Geschlechterrollen und Heteronormativität hinterfragen sollen, hat für uns nichts mit „Sexuallisierung“ zu tun!
Es scheint als hätten sie Angst davor, dass ihre Kinder nicht-heterosexuell werden könnten. Aber warum!?
Für die „Besorgten Eltern“ sind alle Menschen, die von der heterosexuellen Norm abweichen oder sich nicht in die Geschlechterrollen „Mann“ und „Frau“ einordnen nicht normal.
Uns kotzt es an, dass wir größtenteils zu heterosexuellen Männern und Frauen erzogen wurden und dazu nicht einmal Alternativen genannt wurden!
Mit ihrem „Demo für alle“ Konzept versuchen die „Besorgten Eltern“ an die Proteste gegen die Homo-Ehe in Frankreich anzuschließen, wo sich mehrere 100000 Menschen an homofeindlichen Demonstrationen beteiligten. Diese Demos sind offen für alle Menschen, „soweit sie die Gender-Mainstreaming-Ideologie ablehnen und die Zerstörung der Familie aufhalten“ (zukunft-familie.org)
Dass diese Demos dann eben doch nicht für alle offen sind und dass die traditionelle Familie für viele alles andere als Geborgenheit bedeutet, scheint den „Besorgten Eltern“ noch nicht aufgefallen zu sein. So sind gerade Kinder neben Frauen sehr oft von innerfamiliärer Gewalt betroffen.
Wir glauben nicht, dass ein Bildungsplan gesellschaftliche Veränderung herbei führt, aber wenn die „Besorgten Eltern“ am 3. Mai wieder nach Stuttgart kommen um ihre homo – und transfeindliche Stimmung zu verbreiten, dann werden auch wir wieder da sein!
Das „Offene Treffen gegen Faschismus und Rassismus Tübingen“ hat angekündigt Treffpunkte zur gemeinsamen Anreise zu veröffentlichen.
Einen Grundsatztext zu Diskriminierung und Sexismus findet ihr hier.
Diskriminierung und Zweigeschlechtlichkeit auf der Strecke lassen!
Für eine Gesellschaft in der für viele Geschlechter Platz ist.
*[ART]* - Antifa Reutlingen Tübingen
antifatuert(at)riseup.net