Start der Kampagne „Leiharbeit abschaffen“

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Mit Aktionen und Veranstaltungen in fast 40 Städten startet am heutigen Freitag, den 18. September 2009 die Kampagne „Leiharbeit abschaffen“. Initiiert von von der anarcho-syndikalistischen Gewerkschafsföderation „Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter-Union“ (FAU) und unterstützt von vielen anderen Gruppen und Projekten, werden zunächst zwischen dem 18. und 25. September eine ganze Reihe von Aktionen stattfinden. Die Kampagne richtet sich gegen die immer mehr ausufernde Leiharbeit - die Zahl der LeiharbeiterInnen ist in den letzten Jahren von 300.000 auf 800.000 gestiegen. EineR von acht LeiharbeiterInnen erhält aufgrund der miserablen und durch Tarifverträge sanktionierten Löhne ergänzendes Hartz IV.
Hintergrund der auch von einer ganzen Reihe von Organisationen und Projekten getragenen Kampagne „Leiharbeit abschaffen“ ist unter anderem ein Urteil des Berliner Arbeitsgerichts aus dem Frühjahr des Jahres 2009. Das Berliner Amtsgericht hat der Tarifgemeinschaft Christlicher Gewerkschaften (CGZP) die Tariffähigkeit abgesprochen, weil diese keine personelle Basis habe und nicht im Sinne der LeiharbeiterInnen verhandele.

„Damit ist einer der Dumping-Lohn Tarifverträge vom Tisch, mit dem die Gleichbehandlung von LeiharbeiterInnen mit den Beschäftigten in den Entleihbetrieben umgangen werden konnte. Unseres Erachtens gibt es für die Gewerkschaften des DGB jetzt keinen Anlass mehr, mit den Dachverbänden der Leiharbeit über Tarifverträge zu verhandeln.“ betont Torsten Bewernitz, Organisationssekretär der FAU.

Dass es die Tarifverträge in der Leiharbeitsbranche überhaupt gibt, liegt nach Auffassung der Organisatoren der Kampagne daran, dass die Leiharbeitsbranche diese benötigt, um den europäischen Gleichbehandlungsgrundsatz („equal pay & equal treatment“) zu unterlaufen.

„Die Tarifverträge wurden auch deshalb notwendig, weil Kundenbetriebe infolge des Gleichbehandlungsgrundsatzes auf den Einsatz von ZeitarbeitnehmerInnen. verzichtet hätten. Die Dienstleistung Zeitarbeit wäre zu teuer geworden [...]“ betont etwa der Dachverband BZA (Bundesverband Zeitarbeit).

In den letzten Jahren und mit Rückenwind der von der SPD und den GRÜNEN zu verantwortenden Angriffe durch Hartz IV, ist die Anzahl der LeiharbeiterInnen sprungartig von 300.000 auf derzeit rund 800.000 gestiegen. Es steht zu erwarten, dass diese Zahl sich weiter erhöhen wird, weil viele Firmen die kapitalistische Weltkrise derzeit massiv nutzen, um sich durch demnächst durch noch mehr LeiharbeiterInnen massiv zu flexibilisieren. Schon jetzt bezieht übrigens eineR von acht LeiharbeiterInnen ergänzendes Hartz IV.

Auch die Agenturen für Arbeit sind in der Kritik der Kampagne: Sie würden, so die Organisatoren, durch den Zwang jede miserabel bezahlte Arbeit anzunehmen, „Dumping-Löhne“ ermöglichen und unterstützen.

Die Kampagne fordert daher die Nachzahlung der Löhne für LeiharbeiterInnen nach dem EU-Grundsatz des „equal pay & equal treatment“, die Übernahme der LeiharbeiterInnen in Festbeschäftigungsverhältnisse in den Entleihfirmen und damit konsequent die Abschaffung der Leiharbeit.

„Leiharbeit abschaffen“ soll keine einmalige Aktionswoche gegen Leiharbeit werden. Auch über die erste Aktionswoche hinaus wird es weitere Veranstaltungen und Aktionen zum Thema geben. Zusammen mit anderen Gewerkschaften und Gruppen wird außerdem derzeit über eine europaweite Kampagne gegen Leiharbeit im Frühjahr 2010 diskutiert.

WEITERFÜHRENDE INFOS:


KONTAKT:

  • Kontakt für weitere Informationen: anfrage[at]leiharbeit-abschaffen.de oder direkt bei den lokalen Gewerkschaftsgruppen der FAU und den anderen beteiligten Organisationen.