Mörderische Textilproduktion: Über Geschmack lässt sich streiten, über Ausbeutung nicht
Veranstaltung mit Zehra Khan, Generalsekretärin der HBWWF aus Karatschi, Pakistan
Die Textilindustrie ist in den kapitalistischen Kernländern in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Zehntausende wurden wurden entlassen und die Produktion in Länder mit noch niedrigeren Löhnen verlagert. Große Bekleidungsunternehmen wie z.B. H&M, C&A, Primark, Zara, Mango und KiK lassen heute u.a. in China, Bangladesch, Pakistan und Kambodscha produzieren. Die Produktion befindet sich in einer dauernden Wanderbewegung, denn produziert wird dort wo die Produktionskosten am Niedrigsten sind. Dies betrifft die gesamte Produktionskette, von der Baumwolle bis zum fertigen T-Shirt. Wenn ein T-Shirt hier für 3 Euro verkauft wird, ist klar, dass dies nur aufgrund unmenschlicher Arbeitsverhältnisse inbegriffen Hungerlöhne und grenzenloser Ausbeutung möglich ist. Sicherheitsstandards werden regelmäßig missachtet, immer wieder kommt es zu Fabrikbränden und Unfällen bei denen bereits mehrere Zehntausend Beschäftigte getötet wurden.
Seit dem Beginn der Arbeiterinnenbewegung ist die Textilbranche immer wieder im Zentrum harter Auseinandersetzungen und Arbeitskämpfe gewesen. Niedrige Löhne, lange Arbeitszeiten und unmenschliche Arbeitsbedingungen sind immer noch für die Textilbranche kennzeichnend – genauso jedoch wie der Widerstand der TextilarbeiterInnen für soziale Rechte und ein Leben in Würde.
Am 11.09.2012 kam es zu einem Großfeuer in der Textilfabrik „Ali Enterprises“ in Pakistan, bei dem über 250 ArbeiterInnen verbrannten. Die offiziell anerkannte gewerkschaftliche Vertretung der Heimarbeiterinnen, die „Homebased Women Workers Federation“ (HBWWF), stellte sich mit Zehra Khan sofort an die Seite der Opfer und Hinterbliebenen. Zahra setzt sich auch als Sprecherin des „Workers Rights Movement“ (WRM) für sie volle Entschädigung der Angehörigen der getöteten ArbeiterInnen ein. Darüber hinaus kämpft sie für die allgemeine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und mehr Sicherheit. Schwerpunkt des Engagements von Zehra Khan ist der Einsatz für die Rechte von Frauen: in Pakistan ein lebensgefährliches Unternehmen.
In der Veranstaltung wird Zehra Khan über ihre Erfahrungen im Kampf für die Rechte der TextilarbeiterInnen sowie für Frauen sprechen.
Mittwoch, 23. April, 19.00 Uhr: Linkes Zentrum Lilo Herrmann, Böblingerstr. 105, 70199 Stuttgart (U1, U14, Bus 42, Haltestelle Erwin-Schöttle-Platz)