Neo­ko­lo­nia­lis­mus und Bio­pi­ra­te­rie – die GIZ

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Mit Bei­spie­len aus Ch­ia­pas und La­tein­ame­ri­ka wird der neo­ko­lo­nia­le Cha­rak­ter der von der Ge­sell­schaft für In­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit (GIZ) ent­wor­fe­nen und um­ge­setz­ten deut­schen Ent­wick­lungs­po­li­tik auf­ge­zeigt.

 

„An den deut­schen Staat und seine lo­ka­len La­kai­en – Um es deut­lich zu sagen: Wir wer­den nicht auf­ge­ben. Das Land und die Res­sour­cen, für die der deut­sche Staat sich in­ter­es­siert, sind Ge­mein­schafts­land der in­di­ge­nen Ge­mein­den und das ge­mein­sa­me Gut aller Me­xi­ka­ner. […] Damen und Her­ren der deut­schen Re­gie­rung, denkt daran, ver­gesst es nicht: Kämp­fen gegen den Miss­brauch und Be­trug, gegen Aus­beu­tung und den Ver­kauf des­sen, was für alle ge­schaf­fen ist, ist der Geist, der in jeder Frau und in jedem Mann steckt, die sich auf un­se­rer Erde be­we­gen.“ So heißt es in einer kämp­fe­ri­schen Er­klä­rung von COM­PITSCCH, der Da­ch­or­ga­ni­sa­ti­on der tra­di­tio­nel­len Heb­am­men und Hei­ler_in­nen in Ch­ia­pas, an die deut­sche Re­gie­rung und die deut­sche Be­völ­ke­rung vom Herbst 2011. In die­ser Er­klä­rung ap­pel­lie­ren sie auch an die deut­sche Be­völ­ke­rung sich mit ihnen so­li­da­risch zu zei­gen: „Auch bei euch liegt die po­li­ti­sche Ver­ant­wor­tung, das Pro­jekt auf­zu­hal­ten, weil es eure Re­gie­rung ist, die die Plün­de­rung und Aus­beu­tung kon­zi­pier­te und lei­tet.“

 

An­lass ihrer Er­klä­rung war das Be­kannt­wer­den eines durch die deut­sche Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit fi­nan­zier­ten Pro­jekts über „Zu­gang und Ver­wer­tung ge­ne­ti­scher Res­sour­cen“ in Ch­ia­pas/Me­xi­ko. Die Men­schen in Ch­ia­pas be­fürch­ten, dass ihre Pflan­zen und ihre Natur mit­tels Pa­ten­tie­rung zu Waren ge­macht wird, die die (deut­sche) In­dus­trie ge­winn­brin­gend und ex­klu­siv aus­beu­ten kann – so­ge­nann­te „Bio­pi­ra­te­rie“. Dabei geht es aber auch um die Kon­trol­le über ihre Län­de­rei­en und um ihre Le­bens­wei­se und ihr Recht auf Selbst­be­stim­mung. Der deut­schen Re­gie­rung wer­fen sie in die­sem Kon­text eine neo­ko­lo­nia­le Po­li­tik vor.

 

Seit dem Auf­ruf gibt es Ver­su­che so­li­da­ri­scher Men­schen, mehr über die Ma­chen­schaf­ten der deut­schen Ent­wick­lungs­po­li­tik in Ch­ia­pas her­aus­zu­fin­den. Dies ist al­ler­dings aus­ge­spro­chen schwer – auch des­halb, weil auf deut­scher Seite die Ge­sell­schaft für In­ter­na­tio­na­le Zu­sam­men­ar­beit GmbH (GIZ) für das Pro­jekt zu­stän­dig ist. Die GIZ ist ein ge­winn­ori­en­tier­tes, pri­vat­wirt­schaft­li­ches Un­ter­neh­men, das im Auf­trag des Bun­des­mi­nis­te­ri­um für wirt­schaft­li­che Zu­sam­men­ar­beit große Teile der deut­schen Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit ent­wirft und um­setzt.

 

An­hand von Bei­spie­len aus Ch­ia­pas und La­tein­ame­ri­ka wird in die­ser Ver­an­stal­tung auf­ge­zeigt, was die GIZ unter Ent­wick­lungs­po­li­tik ver­steht, wie sie durch­ge­führt wird, in wes­sen Auf­trag und mit wes­sen Hilfe. An­schlie­ßend gibt es Raum für Fra­gen und Dis­kus­si­on, bei der wir auch über­le­gen wol­len, was wir gegen deut­sche Bio­pi­ra­te­rie und deut­schen Neo­ko­lo­nia­lis­mus in Ch­ia­pas und an­ders­wo tun kön­nen.

 

Eine Ver­an­stal­tung von ¡Aler­ta! – La­tein­ame­ri­ka Grup­pe Düs­sel­dorf, Knei­pen­abend, Ro­sa-​Lu­xem­burg-​Club Düs­sel­dorf und Ro­sa-​Lu­xem­burg-​Stif­tung NRW