Das Buch "Sklaven des Wachstums" von Reiner Klingholz ist Umweltbuch des Monats April 2014. Mit einer düsteren Zukunftssaussicht beginnt der Demografieexperte Reiner Klingholz sein Buch „Sklaven des Wachstums“.
Fiktiv, aber auf wissenschaftlichen Erkenntnis- sen beruhend, zeichnet er ein Bild der Welt im Jahr 2297: Hunger- und Rohstoffkrisen hervor- gerufen durch einen nicht enden wollenden Hunger nach Wachstum, der alle natürlichen Ressourcen verschlingt und zu einer drastischen Krise geführt hat.
Auf Basis der Annahme, dass Wachstum auf einem
endlichen Planeten nicht unendlich sein kann, gibt Reiner Klingholz
einen Überblick über die Entwicklungen von Wirtschafts- leistung und
Bevölkerungszahlen in verschiedenen Ländern. Die Tendenz ist für ihn
klar. Im 21. Jahrhundert beginnt die Zeit des Postwachstums.
Eine
Zeit, in der die Menschen mit steigendem Wohlstand weniger Kinder in
die Welt setzen und das Bevölkerungswachstum abnimmt. Trotzdem erfordert
Wohlstand einen erhöhten Energie- und Rohstoffverbrauch, der die Umwelt
weiter schädigt.
Die schlechten Bedingungen führen zu Ressourcen – und Nahrungsmittelknappheit und verschlechtern weiter das Klima.
Der Autor stellt mit seinem Buch infrage, dass es
eine Lösung für alle Probleme gibt und sagt voraus, dass das Festhalten
am Wachstumsgedanken zu einer Blase führen wird – vermutlich stecken wir
schon mittendrin.
Nachhaltiges Wachstum hält er für eine Illusion,
denn beispielsweise eine Umstellung auf regenerative Energien
verschlingt Material und Energie.
Wenn der Höhepunkt erreicht
ist, wird sich das gesamte Wachstum drastisch verlangsa- men und die Ära
des Postwachstums beginnt. Es stellt sich für ihn nicht die Frage, ob
sondern wann es dazu kommt. Trotzdem bleibt den heutigen Generationen
noch ein kleiner Handlungsspielraum, den die Menschen nutzen müssen.
Reiner Klingholz räumt auf mit alten wirtschaftswissenschaftlichen Theorien und zeigt auf, dass wir über unsere Verhältnisse leben und noch keine nennenswerten Konzepte für eine gesicherte Existenz in der Zukunft haben. Deshalb plädiert er für die Befreiung aus dem Wachstumsgedanken: Die Akzeptanz des Schrumpfens:
„Wir müssen akzeptieren, dass uns keine Revolutionen weiterhelfen, sondern dass nur der evolutionäre Weg der vielen kleinen Schritte zum Ziel führt.“
Ein sehr gutes Buch, das fundiert Hintergründe beleuchtet und zum Umdenken auffor- dert, dabei aber trotz vieler Daten und Belege angenehm leserfreundlich geschrieben ist.
Angaben zum Buch:
Reiner Klingholz
Sklaven des Wachstums.
Die Geschichte einer Befreiung
Wuppertal: Campus Verlag, 1. Auflage,
348 Seiten, 24,99€
ISBN: 978-3593397986
Über die Auszeichnung „Umweltbuch des Monats“
Die Deutsche Umweltstiftung kürt in Zusammenarbeit mit dem JAHRBUCH ÖKOLOGIE regelmäßig das „Umweltbuch des Monats“. Aus den monatlichen Preisträgern wird alljährlich das „Umweltbuch des Jahres“ gewählt.
Über die Deutsche Umweltstiftung
Die Deutsche Umweltstiftung wurde 1982 u.a. von Dr. Erhard Eppler, Günter Grass, Professor Bernhard Grzimek und Horst Stern gegründet. Sie ist politisch und wirtschaft- lich unabhängig und die größte deutsche Bürgerstiftung für den Umweltschutz: Mehr als 2.100 Menschen haben dazu beigetragen, sie über die Jahre hinweg aufzubauen.
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