Gestern Abend (30. März) besuchten wir die Mobimo AG an der Seestrasse 59 in Küsnacht ZH, um ihnen mittels Hammer und Farbflaschen mitzuteilen, was wir von ihren Machenschaften halten. Die Mobimo ist ein exemplarischer Akteur in der aggressiven Stadtaufwertung, welche unsere Städte als Ort definiert, wo Kapital- und Standortinteressen dominieren.
Im Interesse des Kapitals wird auf dem Rücken der ArbeiterInnenklasse, zu Gunsten einiger weniger, bezahlbarer Wohnraum dem Erdboden gleichgemacht. Dort entstehen dann überteuerte Luxuswohnungen, Ateliers, Einkaufspaläste oder Parkplätze.
Die Attraktivität der Stadt für Grossinvestoren, Banken und Multis stellt das Hauptaugenmerk der Gentrifizierung dar.
Die Mobimo als eine Mitverantwortliche der Stadtaufwertung setzt ihr Schwergewicht auf zukunftsträchtige Standorte und legt grossen Wert auf ein Immobilien-Portfolio von "Anlageobjekten mit stabilen Erträgen und Entwicklungsobjekten mit hohem Wertsteigerungspotential".
Dies beinhaltet konkret auch eine "solvente Mieterschaft", deren "Struktur" vielversprechend ist. Heiss konkret: Wer wo wohnt, definiert auch, wer weiter dazuzieht und legitimiert allfällige Überwachungsmassnahmen. Ganz in der Art: Bezahlbarer Wohnraum wär ja ganz nett, doch die Kasse muss klingeln.
Auf ein Konkretes Beispiel wollen wir in dieser Erklärung genauer eingehen: Die Überbauung des Labitzke-Areals in Altstetten. Es ist kein Zufall, hat die Mobimo Altstetten für sich entdeckt, denn wie sie selber schreiben, verändere sich wie in kaum einem anderen Gebiet der Schmelztiegel von Kultur, Wirtschaft und Freizeit, worauf sie den Schluss ziehen, dass in Altstetten zu wohnen heisse, am prallen Leben teilnehmen zu dürfen.
Zusammen mit den Architekten Gigon/Guyer, auch verantwortlich für den Bau des Polizei- und Justizzentrum und an der Carmenstrasse 32 in Zürich zu finden, plant sie eine Überbauung mit Luxuswohnungen und Lofts. Im Gegensatz zu der angestrebten Mieterschaft, die "urbanes Flair und City-Lifestyle" verbreiten soll, wurde das Areal bis vor kurzem noch von finanziell "weniger attrakiven" Mieterinnen bewohnt, welchen kurzerhand Ende letzten Jahres gekündigt wurden. Die sanitären Anlagen, sowie Fenster wurden im Auftrag der Mobimo zerstört, um zu verhindern, dass die leerstehenden Liegenschaften besetzt werden. Gelungen ist ihnen dies nur teilweise, einige Räumlichkeiten wurden durch BesetzerInnen wiederbelebt, welche nun aber Räumungsbedroht sind. Zwar wartet die Mobimo noch einen ausstehenden Gerichtsentscheid ab, die Tatsache aber, dass sie die MieterInnen und BesetzerInnen für die Gestaltung von Luxusbauten vertreiben will, bleibt die gleiche.
Kampflos wollen die aktuellen BewohnerInnen aber nicht aufgeben: In der letzten Woche fanden diverse Aktivitäten, wie etwa Barrikadenbau, statt. Unsere klirrend-farbige Aktion sehen wir auch als Beteiligung des Kampfes gegen die Räumung vom Labitzke-Areal und dem Autonomen Beauty Salon (ABS). Wir solidarisieren uns mit ihnen und rufen alle dazu auf, sich bei den einzelnen Aktionen, ob friedlich oder militant, zu beteiligen.
Wenn die Immobilien-Haie uns vertreiben, die Stadt säubern und für kapitalkräftige Kunden interessant machen wollen, kennen wir eine Antwort: Die der direkten Aktion.
Stadtaufwerter haben viele Facetten - Ihre Angreifbarkeit haben sie gemeinsam!
Solidarität mit den BesetzerInnen des Labitzke-Areals!