Der Häftling, der am 25 März 2014 in der Vollzugsanstalt Malandrino in Griechenland einen Wärter ermordete, wurde zwei Tage später tot in einer Isolierzelle aufgefunden. Der 40-jährige Albaner Ilia Kareli, der in Griechenland unter anderem wegen versuchten Mordes eine langjährige Haftstrafe verbüßte und am 25 März 2014 in der Vollzugsanstalt Malandrino den 46-jährigen Justizvollzugsbeamten Giorgos Tsironis ermordete, wurde vermutlich totgeschlagen bzw. zu Tode gefoltert.
Wie der Bericht der Gerichtsmediziner Minas Georgiadis und Eleni Zangelidou anführt, wies die Leiche des Häftlings, der möglicherweise zu Tode gefoltert wurde, unter anderem zahlreiche Schlagverletzungen und einen Bruch des Brustbeins auf, der offensichtlich durch einen heftigen Schlag mit einem geriffelten Knüppel (sprich Schlagstock) verursacht worden war.
Anzeichen für Folterung
Die laut dem gerichtsmedizinischen Bericht festgestellten Blutergüsse lassen aufgrund ihrer Art auf ein “geriffeltes Schlaginstrument” (sprich Gummiknüppel) schließen, während ein Tod aus einem pathologischen Grund definitiv ausgeschlossen wird. Wie der Gerichtsmediziner Minas Georgiadis betonte, passen diese Verletzungen jedoch nicht zu dem Todeszeitpunkt und wurden wenigstens 24 Stunden vorher verursacht. Der diagnostizierte Bruch des Brustbeins passe dagegen sehr wohl zu dem Todeszeitpunkt und könnte darauf schließen lassen, “die Todesursache war ein arrhythmischer Prozess infolge einer Verletzung des Brustbeins durch Schläge mit Gummiknüppeln“.
Parallel lässt der Gerichtsmediziner unverblümt anklingen, eine an der rechten Handfläche der Leiche des verstorbenen Häftlings festgestellte Verbrennung könnte aus einer Folterung mit Elektroschocks herrühren, die – sofern tatsächlich erfolgt – auch noch mehrere Tage später Herzrhythmusstörungen und den Tod zu bewirken vermögen. Die Resultate der diesbezüglichen Gewebeanalyse werden kurzfristig erwartet, während mit den Ergebnissen der ebenfalls angeordneten toxikologischen Untersuchung erst in rund zwei Wochen zu rechnen ist.
Gefängniswärter streiten energische jede Misshandlung ab
Der Schwerverbrecher Ilia Kareli, der am Mittag des vergangenen Dienstag in Malandrino den Gefängniswärter Giorgos Tsironis mit einer provisorischen Stichwaffe tödlich verletzt hatte, wurde am Donnerstag (28 März 2014) in einer Isolationszelle der Gefängnisanlagen in Nigrita (Ostgriechenland), wohin er gemäß der offiziellen Lesart zu seiner eigenen Sicherheit verlegt worden war, um 23:30 Uhr tot aufgefunden. Wie aus Polizeikreisen bekannt wurde, erfolgte die Beförderung des Häftlings nach Nigrita bezeichnenderweise nicht mit einem der üblichen Spezialfahrzeuge für Häftlingstransporte, sondern einem Jeep der Polizei, in dem sogar auch ein höherer Polizeioffizier mitfuhr.
Laut den Berichten der Vollzugsbeamten in Nigrita war der Häftling, der nach seiner Aussage vor dem Untersuchungsrichter anfänglich in den Arrestzellen in Itea untergebracht war, am Donnerstagmittag gegen 16:00 Uhr in das Gefängnis in Nigrita eingeliefert und aus Sicherheitsgründen in eine kameraüberwachte Isolationszelle geschlossen worden. Um 18:32 legte er sich für 45 Minuten ins Bett, auf dem er sich laut den selben Wärtern hin und her wand. Gegen Mitternacht soll dem diensthabenden Aufseher merkwürdig vorgekommen sein, dass der Häftling seit geraumer Zeit völlig reglos auf seinem Bett lag. Im weiteren Verlauf wurde letzterer erst zu der lokalen Erste-Hilfe-Station in Nigrita und dann ins öffentliche Krankenhaus der Stadt Serres gebracht, wo sein Tod festgestellt wurde.
Jedenfalls streiten die Vollzugsbeamten energisch ab, den Häftling in irgend einer Weise misshandelt zu haben und sagten aus, Ilia Kareli habe bereits bei seiner Ankunft in der Vollzugsanstalt Nigrita offensichtliche Schlagverletzungen wie Abschürfungen und Blutergüsse aufgewiesen. Sie hätten dem Häftling sogar erste Hilfe geleistet und angeboten, sich von dem Gefängnisarzt untersuchen zu lassen, was er jedoch ablehnte und daraufhin in die speziell hergerichtete (sprich u. a. mit Überwachungskameras ausgestattete) Isolierzelle geschlossen wurde und dort bis zu seinem Tod verblieb. Was den Gefängnisarzt betrifft, soll dieser einer anderen Aussage zufolge überhaupt nicht anwesend gewesen sein.
Die Behauptungen der Vollzugsbeamten, der Häftling sei bereits vor seiner Ankunft in Nigrita verletzt gewesen, scheint auch der Bericht des diensthabenden Offiziers zu bestätigen, in dem vermerkt ist, der Häftling habe schon bei der Einlieferung in die Arrestanlagen in Itea Schlagverletzungen aufgewiesen. Dies wiederum bestätigen im übrigen auch Polizeibeamte, die Ilia Kareli während seines Aufenthalts in Itea sahen und erklären: “Er war ruhig und beschwerte sich nicht über körperliche Schmerzen. Er war jedoch geschlagen worden, im Nacken, an den Ellbogen und im Gesicht, wenn man sich ihn aus der Nähe anschaute, war dies offensichtlich.” Die Fakten sprechen also dafür, dass Ilias Kareli bereits in Malandrino verprügelt worden zu sein scheint. Laut einschlägigen Quellen soll er während des Handgemenges am 25 März von Vollzugsbeamten zusammengeschlagen worden sein, nachdem er dort den Wärter Giorgos Tsironis abgestochen hatte.
All dies schließt jedoch nicht aus, dass Ilias Kareli weiterhin misshandelt und gefoltert wurde, zumal auf der Website Athens.Indmedia.org am Donnerstag Meldungen eingestellt wurden, laut denen er auch während seiner Überführung nach Nigrita misshandelt wurde: “(27.03.2014 – 18:36 Uhr) Von Häftlingen der Strafvollzugsanstalt Nigrita erfuhren wir, dass dorthin der Häftling Ilia Kareli verlegt wurde, der in Malandrino den Wachbeamten Tsironis tötete. Ilia wurde von den Wärtern in Nigrita verprügelt, die sich weigern, ihn in das Gefängnis einzuweisen und ihn in einer Isolationszelle eingesperrt halten … ” und “(27.03.2014 – 20:25 Uhr) Wir erfuhren ebenfalls, dass während der Dauer der Überstellung des Ilia von Malandrino nach Nigrita und konkret bei Lamia der Häftling von den Begleitern des Gefangenentransports zusammengeschlagen wurde …“
Der Mord in der Vollzugsanstalt Malandrino
“Ihr haltet mich zu Unrecht eingesperrt, ihr habt mich der Freiheit beraubt. Ich habe keinen Mord begangen und wenn ihr mich nicht meine Mutter sehen lasst, werde ich einem von euch das Leben nehmen.” Dies waren die letzten Sätze, die der Schwerverbrecher auf einem Zettel notierte, kurz bevor er beschloss, den Justizvollzugsbeamten Giorgos Tsironis zu töten. (Anmerkung: Ilia Kareli hatte Hafturlaub beantragt, um seine schwer kranke – inzwischen verstorbene – Mutter in Norditalien zu besuchen, der Antrag wurde jedoch abgelehnt.)
Der Mord an dem Beamten geschah am Mittag des vergangenen Dienstag (25.03.2014), als der zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilte Albaner den Wärter Giorgos Tsironis mit einem Messer angriff und ihn tödlich verletzte. Obwohl der Beamte so schnell wie möglich in das Krankenhaus in Amfissa gebracht wurde, konnte dort nur noch sein Tod festgestellt werden. Das 46-jährige Opfer des Mordanschlags war Vater von zwei Kindern und stammte aus Agrinio.
Was wiederum den 42-jährigen Albaner Ilia Kareli betrifft, war er in Griechenland anfänglich am 21 Oktober 1997 wegen begangener Diebstähle festgenommen und im weiteren Verlauf zu einer Haftstrafe von 16 Jahren und 5 Monaten verurteilt worden. Am 27 Mai 2006 wurde er unter Auflagen vorzeitig aus der haft entlassen.
Knapp ein Jahr später, konkret am 04 März 2007, wurde Ilia Kareli erneut verhaftet, und zwar diesmal wegen des versuchten Mordes an zwei alten Leuten mit einer Glasscherbe, im Rahmen eines Raubüberfalls auf eine Wohnung in Neo Iraklio. Parallel hatte er versucht, eins seiner potentiellen Opfer zu ersticken, woran ihn jedoch gerade noch rechtzeitig an dem Ort des Geschehens eingetroffenen Polizeikräfte hinderten. Für diesen Überfall wurde er in erster Instanz zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, während die Strafe in zweiter Instanz auf 12 Jahre und 9 Monate gesenkt wurde.
(Quelle: Zougla.gr, in.gr, protothema.gr, diverse Medienberichte)
Übernommen von Griechenland-Blog