Ukrainetelegramm zum 29.03.2014

politische Entführungen, Folter mit Videoübertragung und Erschießungen durch neue National-Garde: Privatbank AG und Co. faschisieren die Kiever Euro-Offensive - ein Land ohne Mittelstandsallüren feiert bürgerliche Hegemonie/neuneinhalb Provinzen im Aufstand gegen die Putschregierung

 

Kapitalistischer Normalbetrieb – no news

Hintergründe im Broschürenformat (copyriot), 8000 Worte Augenzeug*innenberichte vom März 2014

 

 

Ukraine nach dem 22. Februar 2014: halboffizielles Entführen, Foltern und öffentliches Erschießen von Antifaschist*innen, nahe am Horror und der evtl. Lösung des Problems im eskalierenden Klassenkampf… diesmal vielleicht ausnahmsweise von unten, die Märzbilanz im Ukrainetelegramm zum 29.03.2014

 

Ukraines Euro-Faschisierung live;

Bürgerliches Wahlkämpfen an Merkels neuer Ostfront: inzwischen halboffizielle ‚Nationalgarde‘ aus bekennenden Nazis setzt Entführungen, Folter und öffentliche Erschießungen von Antifaschist*innen in Szene, mittlerweile neuneinhalb Provinzen im Aufstand gegen die Junta der Kiever Putschregierung, Krim ist nur eine davon

 

Das Ukrainetelegramm; gerade wegen der Aktualität unseres Themas kann hier neben dem “Blechgeld der Aktualität“ (Walter Benjamin, 1932_) AUCH über durchaus Brauchbareres für unseren dringend nötigen, täglichen Klassenkampf diskutiert werden, probiert’s selber

Proletarischer Klassenkampf und antifaschistische Zirkelbildung – was ‚jungeWelt‘ und ‚konkret‘ nicht schreiben dürfen, die olivgrünen Aktien der Deutschen „Freien Radios“ in Freiburg und Dresden

 

Banken im Neokapitalismus arbeiten mit Bandenkriminalität. Das kann nicht überraschen im Deutschen, wo die gleichnamige Deutsche Bang AG an ihre Politik die runde Gewinnerwartung 40% jährlich formuliert. Der Ukrainische Faschoputsch vom 22.02.2014 aber hat einen Banker-Partner zum Gubernator-Platzhirsch der ukrainischen Schlüsselprovinz Dnepopetrovsk erhoben, dessen „Privatbank AG_“ mit der gleichnamigen Deutschen für Ostfrontverhältnisse auf gleicher Augenhöhe frühstücken kann. 17 Millionen ukrainische Schuldner*innen sind, so die Eigenwerbung der „Privatbank“ des massiv faschistoid investierten Kriminalunternehmers Kolomijskij_, in seinem neufeudalem Netz an Schuldknechtschaft gefangen und pfeifen wirtschaftlich von Monatsende zu Monatsende auf dem letzten Loch SEINER Kreditbedingungen. Und was die Hegemonie der olivgrünen Jungbürger vielleicht empathisch irgendwie zu beschäftigen vermag (wo ihnen die Interessen ukrianischer Lohnabhängiger verständlicerweise wenig bedeuten: mit Pass für legalen Aufenthalt in der Festung Europa, männlich, um die 30, akademisch investiert, rosarote Hautpigmentierung, mit ihren fantastischen Computerskills fast immer und auffällig souverän als erste an der Kommentartaste bei linksunten): Kolomijski_ hat, wie viele andere neureiche Banker der ukrainischen Kolonialverhältnisse die durchaus nicht gleichmacherische Geschäftspraxis, etwaige Geldanlagen bienenfleißiger Privatsparer*innen schlicht nicht zurückzuzahlen (dept the first years, gutes Audioformat bei unwanted guest, unwelcomeguests.net/Debt,_The_First_5000_Years). Gleichzeitig ist Kolomiskij seit Jahren Hauptsponsor der generalstabsmäßig vorbereiteten paramilitärischen Übernahme der ukrainischen Staatsgeschäfte (in Deutschland unter dem Logo Majdan-take-over vermarktet).

 

Es geht auch anders, aber so geht es auch (http://www-zeuthen.desy.de/~naumann/talks/lit/Villon.pdf)

 

Es gibt auch andere, aber das gibt es halt auch unter den Kadern fürs Grobe bei der neuen-alten herrschenden Klasse im Euro-Anschlussgebiet. Viele von den anderen, die mit Kolomiskij jetzt die neue Euro-Offensive aus Kiev zu regieren versuchen, haben bestimmt keine Großeltern, die je eine Synagoge besucht haben und sind im neuen, nun staatstragenden Svoboda-RechterSektor-Ukrainisch ekligerweise gerade auf dieses Detail ausgesprochen „stolz ein Ukrainer zu sein“. Kolomiskij hat im Gegensatz zur deutlichen Mehrheit heutiger Bewohner*innen der Putschukraine mit nach Nürnberger Rassegesetzen definierbaren Großeltern persönlich kein Problem mit der neuen Aggressivität des unternehmerischen Antisemitismus seiner Kolleg*innen im Geschäft. Gesellschaftliche Macht im Spätkapitalismus organisiert sich halt vorerst noch eindeutig nach Klassenkriterien und nicht nach Nürnberger Phantasmen von 1935. Bei ihrer gewaltförmigen Organisation allerdings steht der kapitalistischen Ideologieproduktion die Beobachtung des sogenanntes Thomas-Theorem zur Verfügung: wenn eine kritische Masse bewaffneter Männer ein Phantasma für real hält werden seine Auswirkungen in der Tat im materiellen Sinne für die lohnabhängig gehaltene Bevölkerung real (http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas-Theorem). In dieser brutal lohnabhängig gehaltenen Bevölkerung der Ukraine finden wir nach allen soziologischen Beobachtungsmöglichkeiten die absolute Mehrheit der zahlreichen Enkel*innen von zeitweiligen Synagogenbesucher*innen im letzten Jahrhundert, u.a. auch weil ihnen das Überleben im Großdeutschen Machtraum so verdammt schwer gemacht wurde 1941-1944 (das Ukrianetelegramm berichtete am Beispiel von Krivoj Rog, linksunten.indymedia.org/en/node/106975, search for "Wehrmacht in die Montanregion").

 

Vielleicht gerade deswegen: in der BRD eine Aufklärungskampagne gegen die aktuellen Geschäftspraktiken der feindlichen Übernahme bei Privatbank und Co. zu initiieren ist beim derzeitigen analytischen Niveau der deutschsprachigen Ukrainedebatte etwa so aussichtslos wie Karriere ansteuernde PDS-Linke als Beobachter*innen auf die Gaza-Flottille einzuladen.

 

Selbst das Bürgertum im biederen Wendepolen gab am Beginn der 16-jährigen Assoziierung an die Europäische Union (1988-2004) die freimütige Rechtsnorm aus „seine erste Million muss der neue Unternehmer halt eben stehlen!“ Kolomijskij und seine aufs „Arischer“-Sein ekelhaft stolzen Geschäftspartner*innen sind in dieser für Osteuropa aufgelegten neu-Bürgermoral aus bestimmten Gründen erst ganz am Anfang und selbst dem Zentralorgan des polnischen Bürgertums (norwegisches Eigentum) beginnt die Sache mit der Euro-Euphorie beim östlichen Nachbar mittlerweile zu braun zu stinken (Rzeczpospolita, Interview mit Dimitrij Jaroš).

 

Aber Kapitalbesitzer in ihrem paneuropäischen Kampagnenprojekt sind sie sich in dem wesentlichen Punkt einig: die erste… und vielleicht auch die letzte Million müssen kriminell angeeignet werden. Wo das Machtmittel der freien Wahl versagt müssen die herzustellenden Konsument*innen zunächst zwangsbedient werden. Die französischen und niederländischen Wahlberechtigten stimmten gegen die neoliberale Verfassung der EU-Kommission… und bekamen die Lissabonner Verträge für ein Überholen der USA ohne Einzuholen_. Nach Julija_ Timoschenko bis 2010 driftete mit Viktor Janukovič bereits die zweite ukrainische Wunschregierung der USA in den Orbit der russischen Juniorpartner-Diktatur. Wie zum März 2010 zogen CIA und State Department nun die Reißleine. 2010 machten Firtasch und Janukovič Junior das Rattenrennen der US-Gunst. Jetzt braucht es andere Gesichter für die analoge Operation. Aber auch die Methoden müssen andere werden, damit in den Eigentumstendenzen alles beim alten bleiben kann (_il gattopardo). An die Milliarden Aktiva-Zuwachs des letzten Monats kam Privatbank AG. nicht ohne Blutvergießen. Ein Pressefoto zum Amtsantritt des ukrainischen Erfolgsbankers Kolomijski erstaunte diesen Monats selbst noch langjährige und in marxistisch studiertem Materialismus eigentlich nicht auf den Kopf gefallene Beobachter*innen bei ihrer ehrenamtlichen Redaktionsarbeit in propaganda-journal.net. Neben dem Privat-Portmonnaie-Verwalter der absoluten Mehrheit aller geschäftsfähigen Ukrainischen Untertanen, Kolomijski, beim Betreten des Gouverneurssitzes in Leonid Kutschmas und Julia Timoschenkos ureigenem Geschäftsrevier Dnepopetrovsk war bereits ein bekannter Kopf seiner geschäftlichen Start-up-Phase nachrichtentechnisch einfach nicht wegzuschneiden. Wie Ronald Reagan in der Kameralinse Michael Moores, betrat Kolomijski sein neues Staatsmacht-Unternehmen zu zweit. Ukrainische Möchtegernunternehmer (ein Land ohne Mittelstandsallüren feiert bürgerliche Hegemonie) erkennen in dem markanten Schatten-body ihres neuen Gubernators seinen alten Partner fürs GANZ GROBE, ein Rajder_ von wahrhaft historisch-spätsowjetischer Brutalität. Und hatte buchstäblich jede Ukrainerin, jeder Ukrainer mit Sinn für Höheres im Rinnstein bis 22.2.2014 eine Geschichte auf Lager, wie „mein Onkel“ oder „der Freund meines Cousins“ ne Tankstelle, ein Sägewerk, einen einträglichen Job in der Zollverwaltung hatte… und sogar die neue Plastik-Tapete schon gekauft für die standesgemäße Euro-Renovierung zuhause war… bis dann eines Nachts das Geschäftsimperium des Sohnes von Janukovič an die Tür klopfte… Oder seine Rajder klopften eben gleich mal an die Schädeldecke und übernahmen so die bescheiden mittelständige Mehrwertquelle. Der in dieser Standardgeschichte altbackene planende Klein- und Mittelunternehmer im Vorzeigeschicksal durfte allenfalls als Subalterner am Ort seiner Gewohnheitsausbeutung weiterarbeiten. Kolomijskis Rajder hat bereits früher Höchstform bei genau dieser Operation erreicht und sie nie wieder ablegen müssen. Der einzige Unterschied zwischen dem graumelierten Kolomijski und dem noch etwas milchezähnebelasteten Janukovičsöhnchen ist, dass der ältere sich durchgesetzt hat. Freilich spielt auch hier wieder ein Phantasma mit hinein. So viele Tankstellen, Sägewerke und Zollverwaltungen wie in den Bürgergesprächen im Rinnstein der Ukraine in den letzten Wochen schon wieder übernommen worden sind gibt es schlicht und einfach gar nicht. Es ist offensichtlich schick, einen Onkel und den Freund eines Cousins zu haben, der noch um was anderes betrogen werden konnte als schlicht um seine schnöde Lohnarbeit. Die Phase der ursprünglichen Akkumulation sozialistischer Produktivbestände ist vorbei. Beschäftigungswirksam wird nun die Phase der Akkumulation selber, kapitalistischer Normalbetrieb also, also wirklich no news. 7 Millionen Ukrainer sind als lohndrückende und streikbrechende Reservearmee in Sozialverhältnissen der Europäischen Union bereits jetzt im Einsatz. Familien der Westukraine, die noch Malocher*innen auf Moskauer Baustellen oder in Moskauer Bordellen haben werden seit 4 Monaten aktiv bedroht, mit leibhaftiger Geiselnahme bedroht, täglich eingeschüchtert, sie sollen alle wirtschaftlichen Auswege nach Osten abschneiden. Das ukrainische Unternehmertum und seine EU-Seniorpartner hauen auf den Putz in diesen Wochen. Sie wollen sich tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal sichern und lassen darüber glatt das globale G8-Konsortium platzen. Sie haben viel vor. An uns liegt es, dass sie sich dabei übernehmen.

 

 

Warum schreibe ich für Euch über kapitalistischen Normalbetrieb, also no news whatsoever?

 

Seit 1999 bin ich in der antifaschistischen linken Bewegung der Ukraine aktiv. Der Grund ist einfach: ich wohne hier. Anfang März dieses Jahres haben wir unseren Wirkungskreis aus einem Arbeiter*innenvorort von Kiev in den Osten des Landes verlagert. Das hat nicht nur persönliche Gründe. Ich werde trotzdem von beiden berichten. Die angeblichen Blitzkriegerfolge westlich finanzierter Klassenkämpfer*innen haben auch auf der erklärten deutschen Gegenseite dem pseudoprofessionellen Mackerjargon der Polit-Checker-Typen zu einer vorläufig absoluten Lufthoheit verholfen. Über unserem ukrainischen Zukunftstheater für das verflixte 7. Jahr der globalen kapitalistischen Verwertungskrise kreisen die Geier liberal. Ihre Rede aber ist pathetisch und nachahmend bedeutungsschwer von all dem Eisen und Blei, das hier Tag und Nacht im Einsatz ist für ein streng-bürgerliches Europa unter deutsch geführter Kapitalherrschaft.

 

„was ist hier los? Wo ist eigentlich die ukrainische Linke?“ fragt einer der fatalistisch angefixten Wortführer in der ARAB-Diskussion in Berlin vom 7. März_. Keiner antwortet im Saal, denn die Frage ist rein rhetorisch gemeint. Soll wohl eine Art Vorwurf sein, der nochmals unbedingte Berliner Politkorrektheit unterstreicht.

- Huhu, Leute, ja wir sind links und ganz unten (http://de.wikipedia.org/wiki/Ganz_unten) wie ihr, wir arbeiten politisch in eben dieser Ukraine und das nicht im ersten Jahr. Klar sind wir grad‘ hier zu wenige aber das liegt vielleicht an Euch genauso wie an uns? Und noch eins: wir leben noch!

 

Auch der Podiumsreferent der ARAB-Veranstaltung, unser Genosse „Tom“, weiß in Berlin bei seinem Inforitt durch die ukrainische Weltgeschichte am 7.3.2014_ witzigerweise partout nicht zu sagen, was borotba.org – für die netterweise von den Veranstalter*innen Geld gesammelt wird – eigentlich für gesellschaftliche Ziele verfolgt, im Falle daß es solche auch noch gibt. Ja, borotba.org sind Antifas, das hat Genosse „Tom“ völlig richtig festgestellt und kein antikapitalistischer kann für den EU-Anschlussputsch sein, im Unterschied zu den individualanarchistisch olivgrünen Formationen AST, PD, Radio Dreyeckland und ColoRadio Dresden. Aber eventuelle gesellschaftliche Zielvorstellungen, die dahinterstehenkönnten… dafür reichte in Berlin dann wieder das Rechercheinteresse nicht. Guten Morgen, Millieu- und Szenestadt! Passte halt wieder mal grad nicht, vor der Veranstaltung einfach 2,3 Minuten ihre website borotba.org anzusegeln. Kein Problem, können wir hier kurz nachtragen: borotba.org will Kommunismus unter Einbeziehung anarchistischer Errungenschaften, ihre für mich beeindruckenden Theoriezirkel an der Basis lesen z.B. sehr ausdauernd die nicht ganz leicht zu beschaffenden Dokumente der halboppositionellen Sozial-Revolutionären Gruppierungen von 1917-1922 aus dem Süden der russischen Revolution, nach denen sich die Vereinigung übrigens auch benannt hat… und grüßen sich doch mit dem thälmann’schen_ „Rotfront“ von 1932. So viele Widersprüche passen also in deren Köpfe, die sie jetzt genau dort hinhalten (_Rumkorff), wo Merkels Euro-Regime richtig unangenehm wird. Klar, so was müssen Antifaschist*innen in Berlin heute nicht unbedingt wissen, auch wenn es ziemlich interessant ist und Lust auf mehr macht (mir jedenfalls).

 

Uns hat ein anderes Phänomen der Berliner Veranstaltung hier Eindruck gemacht.

Über eine Stunde Meinungspräsentation und keine Frau kommt zu Wort. Die phallische Checkerstimme feiert Urstände. Nen Podium zu inszenieren, auf dem nicht mal mehr einer Alibi-Aktivistin Platz eingeräumt wird (lieber Alibi als wenn Macker ganz glatt durchregieren), ist ne Leistung für sich. Also nicht mal mehr im Stile der goldenen 70er Jahre ne Andeutung, dass es auch besser ginge. ARAB also bitte nochmal 5 Euro in die Schowikasse. Dass dann aber wirklich nur Macker weitersprechen, stundenlang, lässt uns Mithörende hier in der Ukraine erschrocken aufhören. Die Kernschmelze von Kiev des 22.02.2014 hat also inzwischen auch Berliner Brackwasser erreicht. Die Becquerels-Zahlen springen ins Kraut mit den steigenden Frühlingstemperaturen. 1986 (die radioaktive Gewaltwirkung von etwa 17 Hiroshima-Explosionen) und 2014 sind beides Endpunkte. 1986 kollabierte ausgehend von der Ukraine die fuer den 20. Dezember 1920 eigentlich rein pragmatisch gemeinte Tagesformel Kommunismus = Sowjetmacht + Elektrifizierung des gesamten Landes. Was 2014 zu Ende geht liegt interessanterweise noch in unserer Hand.

 

 

März 2014 in der Ukraine: Entführung, Folter und Erschießungen von Antifaschist*innen

 

Die beiden Zwillingsbrüder und Antifaschisten Aleksander und Mihail Konowiczhaben sich nach der nun herrschenden Faschomoral der Westukraine eigentlich gar keinen öffentlichen Auftritt zu Schulden kommen lassen zum Zeitpunkt als die rechten Paramilitärs sie aufgrund amtlicher Zuständigkeitsregelungen in Privaträumen abgriffen. Ihr einziges Vergehen gegen das neofaschistische Ordnungsregime im Westen und im Zentrum der aktuellen Ukraine war es, gewagt zu haben, das von der Kommunistischen Partei (KPU) als wolhynische Oblastbüro gemietete Zimmer zu betreten. Warum hassen die neubewaffneten Unternehmer der Putschukraine ausgerechnet diese Struktur, die sich seit 1999 vor allem aus folkloristischen Motiven kommunistisch nennt im zunehmend dementen Geschäft der Rentner*innenwahlwerbung? KPU ist seit ihrer Neugründung Anfang der 90 Jahre ununterbrochen in Opposition gewesen. Auch an der sich 2010 und 2012 in EU-zertifizierten Wahlen bestätigenden Regierung Janukovič haben sie sich nicht beteiligt. Entsprechende Verhandlungen 2010 sind bereits im April definitiv negativ ausgegangen. Im Gespräch war dabei unter anderem ein Gouverneursposten in der nun neuneinhalbten aufständigen Provinz des Ostens, Sumy. Dieser Deal ist gescheitert. Seitdem kritisierte die Partei den sich durchsetzenden neoliberalen pro-US-Kurs der parteigestützten Unternehmensgruppe Janukovič (cablegate Firtasch, http://www.scoop.co.nz/stories/WL1002/S01256/cablegate-firtash-triumphs-...) mit allen ihr zu Verfügung stehenden und ausgesprochen bescheidenen Möglichkeiten. Die KPU benutzenden Unternehmensgruppen sind vergleichsweise wirklich unbedeutend, vor allem Agroindustrelle, prominenterweise eine Handvoll Hähnchenmäster, kein Vergleich zum politischen (und kleinsparerischen) Gewicht ihrer überzeugten und politisch für ukrainische Verhältnisse superfitten 100.000 Rentnerinnen am und unterm Existenzminimum. Diese lebenslang überarbeitete Nachkriegsgeneration spart sich in Polen Radio Maria vom dürftigen Butterbrot und in der Ukraine die KPU. Zwischen Radio Maria und KPU gibt es solche Unterschiede wie zwischen Richard Wagner und Hanns Eisler. Ich höre lieber Hanns und bin auch aus diesem Grund nach dem Rechtsruck in Polen 2006 aus Warszawa 2007 Kilometer weiter nach Osten gezogen. Kleinpensionäre und Hähnchenmäster sichern das organisatorische Überleben der KPU in der stark kommerzialisierten Politlandschaft der Ukraine mit eklatanten Widersprüchen. Insgesamt lässt sich der Unterschied auch parteiintern als der zwischen oben und unten verstehen: die Hähnchenmäster sorgten für den ideellen Ausverkauf (Führungsplädoyers für Strafmassverschärfung bürgerlicher Justiz und ähnlichen Quark) und finanztechnisch gesehen für die eminente Verbürgerlichung der Kommandohöhen seit 1999. Die überwiegend aus Rentner*innenbeiträgen zusammengetragenen Mittel der Parteibasis bieten den Hähnchenmästern das Podium. Strukturell ist die Podiumsbesetzung meiner eigenen „Links“-Partei durch den deutschen Rindermästergehilfen und Hegelschüler Gregor Gysi auf dem Parteitag 1990 („Alles ist mit allem irgendwie verbunden“) nicht wirklich aus anderem Holze geschnitzt. Beim Hitchhiking auf Containerschiffen nach Cuba kam ich mal zu einem Gelegenheitsjob bei einem erfahrenen DDR-Kapitän der von Hamburger Reedern in Lohnarbeit übernommen wurde. Er erzählte bei karibischen Sonnenuntergängen mit Blick auf die cubanische Küste, wie er sich im rumänischen Diplomat*innenkinderschulbus der Nachkriegsjahre jeden Morgen mit dem wirklich jüngeren und kleiner geratenen Ehrgeizling Gregor Gysi um den ersten Platz neben dem Fahrer prügeln musste. „Bis es mir dann zu dumm wurde, soll er doch sitzen auf seinem Ersten Platz.“ Ja, da ham wir ihn, kein persönliches versagen, kein verrat, kein roter Baron, aufdringlich an ihrem neuen Nischenerfolg interessierte Spätkader der zusammenbrechenden Nachkriegsordnung: Peter Simonenko und Gregor Gysi. Beide reden viel Quark zusammen, aber was sonst erwartest Du, worüber eine privatwirtschaftlich kontrollierte Medienlandschaft sich sonst das Maul zerreißen würde. Alles wirklich linke was sie zu sagen haben, heben sie sich schlauerweise auf für die Parteiversammlungen mit letzten (oder ersten?) Aufrichtigen, die sie dann nach so ehrlicher Aussprache gern in ihrem Ehrenamt bestätigen (meine Stimme haben sie beide, zum Glück habe ich als politisches Subjekt noch etwas mehr zu bieten als nur eine Stimme für bürgerliche Wahlveranstaltungen). .

 

Und so ist die KPU-Struktur eine besonders in der Provinz unverzichtbare logistische Basis, eben nicht nur für die etwas speziellen Lobbyinteressen bestimmter Hähnchenmästergruppen, sondern für viele, die sonst umfeldbedingt keine besseren Räume, Kontakte und sozialen Informationsquellen haben, um links aktiv zu werden. In der Ukraine ist sogar die Hauptstadt ausgesprochen provinziell, so was wie das hundeandalusische Jaén halt und nicht Moskau/Madrid oder Leningrad/Barcelona. Es gibt in Andalusien einen Klassennationalismus, den es lohnt kennenzulernen. Ich sage nicht, dass Du ihn gut finden musst. Klassennationalismus? Das geht so, nach der nationalistischen andalusischen Arbeiter*innenpartei kann ein in Andalusien geborener und reich gewordener Kapitalist nie und nimmer Andalusier werden. Eine afrikanische Migrantin dagegen, die nachts ihn ein Boot einsteigt und sich aufmacht an die Küste Andalusiens überzusetzen ist in diesem Moment durch ihre eigene Entscheidung zur Andalusierin geworden. Linkssein in provinziellen Kolonialgebieten macht halt erfinderisch. In diesem Klima ist die KPU für linke Aktivist*innen (z.B. ganz konkret für mich) in linker Tagesarbeit trotz der beunruhigenden Spaltung von Ideologiearbeit und Lobbywerkverträgen seit 1999 (leider) trotz allem unverzichtbar. Als die individualanarchistisch investierte Kleinstgruppe AST im Januar 2014 begann, Gabi Zimmer im Europaparlament gegen die KPU zu lobbyen (interessante Adresse für ein Individualanarchistisches Politikverständis, Gabis EP-Postfach_) war das für viele linke Aktivist*innen in der Ukraine ein deutliches Zeichen. Was wurde als gemeint verstanden? Vielleicht, dass diese seit Jahren im „gesellschaftlichen Beirat“ des ukrainischen Innenministeriums bestallte anarchistisch-liberalistische Meinungsgruppe nun kurioserweise in den Endkampf um die Macht im Anschlussgebiet operativ eingesetzt wird (siehe ihre Folgeattacke gegen borotba.org und die um einiges überzeugendere Gegendarstellung_). Wichtig sind für uns vor allem in der jetzigen Auseinandersetzung das Überleben der vergleichsweise bescheidenen Medientrusts der KPU. 3mal in der Woche erscheint noch – wir staunen selber jedes Mal wenn die Postfrau bei uns in der Holzhütte anklopft – unter großem persönlichen Einsatz trotz paramilitärischer Besetzung von sowohl Redaktion wie ZK durch Nazi-Paramilitärs die 4-Seiten-Zeitung „Kommunist, Organ des Zentralkomitees (ZK) der KPU“ (komunist.com.ua_). Noch weniger links schriebt die im ländlichen Raum wichtige „Rabočaja Gazeta, Arbeiter[*innen]-zeitung“ und im besten Fall gerade mal rosarot für Kiev „Vesti“_. Alle drei Quellen sind Sprachrohre ein und der selber Unternehmensgruppe. Wir schätzen an der KPU ihre landesweiten Netzwerke und Logistik, mit der sie mehr politisch bewusste Menschen im Land erreichen kann als irgendeine andere linke Gruppierung noch zurzeit. Und Erreichbarkeit, Verbindung, Informationsfluss und wie auch immer elementare Solidarität kann in diesen Wochen der faschistoiden Flächenoffensive über Leben und Tod entscheiden. Beachtenswert sind aktuell ihre Telefonketten zur antifaschistischen Notfallmobilisierung Tag und Nacht (vor allem in mittelgroßen Städten des Südens und Ostens von lebensentscheidender Bedeutung für die weitere Entwicklung der faktischen Machtverhältnisse im Land. Das stärkste an der Partei ist verständlicherweise auch hier wieder ihre beeindruckende Rentner*innenarbeit oder genauer formuliert: die Nutzung der naheliegenden KPU-Logistik und Symbolik durch politisch extrem aufgeweckte und cosmopolitisch links erfahrene Rentner*innen bewundernswerter Sowjetarbeitsbiographien. Bei den antifaschistischen Verteidigungskämpfen Ende Februar z.B., kam die Lebensgefahr des faschistischen Flächenangriffs für viele Linke – nicht nur in der BRD – zu überraschend. Eben in dieser brantgefährlichen Situation habe ichmiterlebt, wie Renter*innen unter Lebensgefahr gegen militante faschistische Angriffe Positionen in der Öffentlichkeit gehalten haben, die autonomer organisierte Antifa-Jugendliche demonstrativ beim ersten Ansturm rechter Kämpfer aufgegeben hatten (was ich selber schon eher verstehen und nachvollziehen kann). Aufmerksam wurde ich dabei auf ein bestimmtes Lächeln, mit dem sich bestimmte nicht auf den Kopf gefallene Rentner*innen nicht mal scheuten, die von ihnen eigentlich von einem konsequenter marxistischem Standpunkt selber kritisierte Symbolik der KPU zu benutzen, um der improvisierten Verteidigung öffentlicher Plätze und gewisser, letzter Beißhemmungen im Klassenkrieg eine verständliche form zu geben. Im gespenstischen Nach-präsidentschafts-Walkampf erweist sich die mögliche Massenwirkung (jeder Wal-Kandidat braucht sechsstellig Bargeld, allein um sich registrieren zu lassen). Laut kommerziellen kiever Umfragewerten bekäme der 1. Vorsitzende der KPU, Piotr Simonenko, z.Z. bei einer Präsidentenwahl mehr als das doppelte der Stimmen für Svoboda-Frontmann Tjagnibok_ und dem „weißen Führer“ des „Rechten Sektors“ Dimitrij Jaroš zusammengenommen. Auch an dem Präsidentschafts-Wahlzirkus nimmt die KPU seit Gründung nur Teil, um „nach Möglichkeit dieses Amt abzuschaffen“.

 

Wie die Zeitung „Kommunist“ vom Mittwoch, 26. März 2014 meldet, wurden Aleksander und Mihail Konowicz in der KPU-Verwaltung Wolhyniens_ von eindringenden Bewaffneten des sogenannten „Rechten Sektors“ in Gewahrsam genommen_. Der „Rechte Sektor“ ist wie die ideologisch mit ihm eng verbundene neonazistische Partei „Svoboda“ offiziell an der neuen Putschregierung beteiligt. Svoboda stellt z.B. mit einem ihrer beiden Gründer den Generalstaatsanwalt der bürgerlichen Putschregierung, der „Rechte Sektor“ mit seinem Führer Dimitrij Jaroš den stellvertretenden Vorsitz im Rat für „Nationale Sicherheit und Verteidigung“. Aleksander und Mihail Konowicz wurden unter Waffeneinsatz in das offizielle „Hauptquartier“ des „Rechten Sektors“ für die Region Wolhynien verschleppt. Auch die Augenzeug*innen der Entführung wurden mit Erschießen bedroht, für den Fall dass sie sich der Freikorps-Verhaftung der Zwillinge widersetzen sollten. Im Hauptquartier der Neonazi-Gruppierung war für Aleksander und Mihail eine Elektroschockbehandlung vorbereitet worden. Die beiden wurden nach Elektroshockbehandlung zusammengeschlagen und unter laufender Videokamera mit standrechtlicher Erschießung bedroht für den Fall, dass sie nicht augenblicklich auf Knien vor der Kamera ihren Austritt aus der Kommunistischen Partei bekunden und ihre Mitgliedsbücher der KPU an die rechten Kämpfer übergeben.

Als die beiden sich weigerten, den Anweisungen Folge zu leisten wurden sie „entlassen“. In der faschisierten Alltagsrealität der wolhynischen Hauptstadt heißt das allerdings alles andere als das Ende der Behandlung. Seit ihrer „Verhaftung“ ist die Wohnungstür der beiden Kommunisten nicht einen Augenblick von den rechten Paramilitärs freigegeben worden. Sie stellen Tag und Nacht rund um die Uhr Aktivbürgerwachen zur Fortsetzung ihrer sogenannten „Erziehungsmaßnahme“. Augenzeug*innen der Entführung haben versucht, die Polizei und die zuständige politische Polizei (SBU, exKGB) für die Tatbestände der öffentlichen Entführung mit Schusswaffengebrauch, Folter- und Erschießungsdrohung zu interessieren. Die Behörden lehnen aber ab, entsprechende Anzeigen, bzw. Ermittlungen aufzunehmen. Nationaler Leiter der politischen Polizei der Ukraine ist seit dem Februarputsch der UDAR-Politiker Nalivajchenko, der bereits 2006 auf gleichem Posten erfolgreich in die Köpfe, z.B. der Bundestagsfraktion der Linkspartei, die Geschichtsklitterung vom „Hungergenozid am ukrainischen Volke 1932-1933“ lancierte (http://en.wikipedia.org/wiki/Valentyn_Nalyvaichenko, Rainer Rupp in der Jungen Welt unterschaetzt den Anteil von UDAR am Regierungsgeschaeft). Weniger Erfolg als in der deutschen „Links“partei (in der ich seit 1996 selber Mitglied bin) hatte allerdings der Verfassungsschutzchef der Ukraine mit seiner ideologischen Offensive in einer von ukrainischen Offiziellen generalstabsmäßig Abstimmung der UNO zu seinem „Hungergenozid“-Konstrukt. Die damalige Juščenko-Regierung konnte sich für den Entwurf ihrer UNO-Resolution nur eine einzige Stimme weltweit außer ihrer eigenen sichern, und zwar die des absolutistischen Fürstentums Monacco. Als die UNO-Delegierten der SBU-Offensive in Sachen Geschichtsarbeit einsahen, dass kein moderner Staat der Welt es sich leisten kann, mit ihrer Art Geschichtsaufbereitung nach rassischen Kriterien zu stimmen, zogen sie noch vor Beginn der Verlesung ihren Resolutionsentwurf zurück. Mit der Personalentscheidung zugunsten des UDAR-Politikers steht uns nun eine Widervorlage des Adenauerstiftungs-Zöglings ins Haus. Die „Links“partei hat ihr Vokabular im Bundestag bereits in dem in ihrer Führung üblichen voreiligem Gehorsam mit der neurechten Offensive vor der Zeit aus eigenen Stücken gleichzuschalten gewusst (nur wer links vor der Zeit geht, geht mit der Zeit).

 

Ein faschistoides Alltagsregime wie in Wolhynien ist im Süden und Osten der Ukraine, im Gebiet der neuneinhalb aufständischen Provinzen bis jetzt nur in Ansätzen durchsetzbar. Gut 70% der Bevölkerung sind dort seit dem Putsch im Februar nicht bereit, faschistoiden Machtansprüchen gegenüber wie von der neuen Staatsmacht gefordert Loyalität zu beweisen. Jede der neuneinhalb Provinzen hat in den letzten 5 Wochen eigene antifaschistische, soziale Dynamiken und ein eigenes Profil von Gegenbewegung herausgebildet. Interessanterweise versagt das bis 22.02.2014 erprobte Herrschaftsinstrument der blauen „Partei der Regionen“ Janukovičs bei der Formulierung und warenförmigen Konfektionierung der vorwiegend russischsprachiger formulierenden Regionalinteressen. Die Erpressung der Partei Janukovičs bestand darin, Sprach- und Regionalinteressen an bestimmte Kapitalist*innengruppen zu binden und als Regionalpartei im ukrainischen Zusammenhalt zu monopolisieren, was ihnen zum Beispiel gegen die kommunistische Partei 1999 bis 2014 beispiellos gelang. Im Unterschied zu Moldawien und der russischen Föderation wurde so etwa 25 % reelles Wähler*innenpotential für die nominal Kommunistische Partei im gesamt-sowjetischen Durchschnitt zeitweise von den Unternehmer*innen der blauen Regionalpartei übernommen. Diese verhaltene Ethnisierung und offensive Oligarchiebindung von sozialen Interessen der wirtschaftsstärkeren Süd- und Ostregionen der Ukraine ist nun zu ende. Möglich ist jetzt eine radikale Ethnisierung sozialer Widersprüche nach z.B. jugoslawischem Muster von 1992ff oder die Rückübersetzung in eine neu zu entwickelnde Sprache des sozialen Protests und sozialer Forderungen mit antikapitalistischer Programmatik, wie z.B. in Bosnien 2014 möglich geworden ist. Das antikapitalistische Element wird dabei zusehends universell und verlöre bei erfolgreicher Fortsetzung dieser Mobilisierung seine zynisch-selektive Funktionalisierung der letzten zwei Jahrzehnte. Die Funktion von selektiv-antikapitalistischer Rhetorik (gegen eine Oligarch*innengruppe zugunsten der anderen) war schließlich sogar auf dem von Beginn an gewaltförmig anti-sozialen Majdan-Aufmarsch für bestimmte besondere Bedarfsfällen, z.B. für ausländische Gäste, gepflegt worden. Die Nutzung von sozialen Phrasen durch kapitalgesponserte Nazis ist ja eigentlich nichts besonders Neues. Ab Ende November 2013 war in Kiev klar, dass jede und jeder (ja, besonders auch Frauen, z.B. liberale Feminist*innen), die mit irgendeinem Ernst emanzipative Forderungen auf den Majdan Telekamera-Raum bringen, eindeutig von faschistoid organisierten Schlägerdiensten aufs Maul bekommen (_hab‘ ich versucht auf uk .indymedia.org bekannt zu machen, die Leser*innen dort waren zu der Zeit aber eher an Grundsatzdiskussionen über Tschernobyl und Psychologie interessiert). Trotzdem sieht ein zum großen Crash im Februar für ein paar Tage eingereister BRD-Beobachter links-bürgerlicher Protesterkundung eine schier „griechische Tragödie“ am Werk, in dem die aufrichtigen Bestrebungen „des Volkes“ gegen Oligarchenherrschaft nun „abermals“ tragisch enttäuscht wurden. Man muss schon reichlich olivgrün-zivilgesellschaftliche Tomaten auf den Augen haben, und richtig schlechte Übersetzer*innen an der Hand, um nach Ende November in der zunehmend bewaffnet fortschreitenden supertelegen inszenierten EU-Anschlussoffensive auf dem Dach des Majdan-Shoppingbereichs und seiner aus urbaner Perspektive ziemlich unbedeutenden zweieinhalb Nebenstraßen, die ein paar hundert rechtsradikal eingekleidete Stuntmen kameragerecht betanzen, eine Projektionsfläche für linkseuropäische Hoffnungsschimmer auszumachen. Aber wo ein Sponser ist, gibt es auch ein linkes Begleitprogramm. Das gilt nicht nur für schnellschußanalysierende Westbesucher*innen und ihre Nachsprecher bei der ARA-veranstaltung in Berlin vom 7.3. Ausgerechnet an dem Abend vor dem ersten paramilitärischen Angriff auf die damalige Parlamentsmehrheit am 17. Februar 2014 wurde das Rechtsradikal*innenforum des Majdan, jener spukhafte „Markt der Möglichkeiten“ für ambitionierte Jungunternehmer*innen mit weißer Hautfarbe, Hochschulabschluss und buchpoltavischem Standardzungenschlag plötzlich für linke Kräfte des Landes selber scheingeöffnet. Unter den überlebensgroßen Portraits von SS-Helden durften auf einmal Linksexperten wie der Interviewpartner der „konkret“, Volodymir Iščenko, auftreten (Märznummer im Magazin konkret: "Volodymyr Ishchenko über Faschisten im ukrainischen Parlament", auf Anfrage hatte ich der „konkret“-Redaktion alternative Gesprächspartner*innen für die Märznummer vorgeschlagen, aber die wollten genau den, den sie dann bekamen, http://www.konkret-magazin.de/hefte/heftarchiv/id-2014/heft-42014/articles/in-konkret-1300.html). Volodymir_ Iščenko vermied es allerdings in seinen 2 mal 5 minutes of fame vor der Majdan-Zuhörerschaft, über den Inhalt seiner Guardian-Auftritte_ zu sprechen, weil diese Art von verhalten-liberalen Realitätswahrnehmungen für den nationalen rechten Mainstream nach der von ihm formulierten privaten Einsicht „völlig inakzeptabel“ sind. Volodymir_ Iščenko ist ein auch mir persönlich sympathischer Vorzeigelinker, seit Jahren von US-Geldern und von eben jener akademischen Nazi-Connection Handzahm gehalten wird, die jetzt das Kultusministerium übernehmen konnte. Ihr Rektor der ex-KGB-Elitekaderschmiede Mogiljanka_, bekennender Aktivist im exklusiven Nazisektenwesen und „Geheimmännerbund“ Trizub „Stepan Bandera“, Stichwortgeber des „Rechten Sektors“ mehr noch als die Nazipartei „Svoboda“, ist nun Kultusminister im Putschregime. Seit Jahren schon fungierte er in Zeiten trauter Zusammenarbeit zwischen dem Janukovič-regime und der CIA (cablegate_) als der Brotherr des konkret-Interview-Gasts Volodymir_ Iščenko, eine unter Umständen hilfreiche Information, die das Magazin aber nicht wirklich transparent macht. Ich habe 2010 als ich in Kiev keine Bleibe hatte bei Volodimir gewohnt und finde ihn wie befreundete ehemalige linke Student*innen der Mogiljanka_, die jetzt zum Teil in den Untergrund, zum Teil ins Ausland geflohen sind, nicht nur seine Gastfreundschaft, sondern auch seine feinsinnige Art so ziemlich das Beste. Das Beste nämlich was karrieretechnisch mit linksliberalen Aktien im stark kommerzialisierten Elitebildungssystem der Ukraine so möglich war bis jetzt. An sich genommen nichts Tolles und wer genau hinsieht, der oder dem wird das Erschrecken nicht erspart bleiben. Am16.Februar 2014 war dieses bis dahin Mögliche allerdings auch für Volodimir_ so hauchdünn geworden, dass ihm streckenweise in der verstehbaren Panik der Situation unter den Portraits der SS-Größen und entsprechender Zuhörer*innen schlicht die Stimme wegblieb (Ukrainetelegramm berichtete linksunten.indymedia.org/en/node/106975, search for "die sozio-ökonomische Frage"). Es freut mich, dass er sie nun für „konkret“ wiedergefunden hat. Was aus solchen Kompromissen herauskommen kann ist im besten Fall ein „Amy stay here“, das „konkret“ ja schon 1991 aus Anlass des Ersten US-Golfkriegs ganz groß rauszubringen versuchte, woran sie immerhin das Projekt „Radikale Linke“ vom Kölner Kongress Juni 1990 mustergültig kleinbekamen. Die US-Regierung und ihre ausnahmslos an CIA-Direktiven gebunden „5 Milliarden US-$“ (organizing notes, http://www.radio4all.net/index.php/program/74661), die sie in den letzten Jahren in die feindliche Übernahme der ukrainischen Staatskontrolle investiert haben, sind allerdings nicht aus Zufall oder Versehen die eigentlichen Kuratoren der paramilitärischen Svoboda-„Rechter Sektor“ Machtergreifung in Kiev vom 22. Februar 2014. Bei reellen Durchschnittsverdiensten um 100 Euro im Monat bleibt angesichts einer Ausschüttung von über 4 Millionen Jahresgehältern unter eine 40 Millionenbevölkerung nur in den seltensten Fällen ein Auge trocken. Ich selber habe z.B. für politische Veranstaltungen mehrere hunderte Male in den letzten Jahren die problematische Entscheidung getroffen, an Einladungen in letztlich bekanntermaßen CIA-finanzierten Räumlichkeiten teilzunehmen. Zwischen den beiden Logistiksponsoren KPU und den Westunternehmern, incl. die massiv PD-finanzierende Heinrich-Böll-stiftung (vgl. PD gegen borotba.org_) gab es halt in den letzten Jahren nur die eine Oase borotba.org, die die schwedische Linkspartei kuriert. Die fürstliche Förderung der „Rosa-Luxemburg-Stiftung“ an die strammrechte Batkivščina-Connection des gelben KVPS-„Gewerkschafts“-Apparatschicks Volynets_ anlässlich einer wissenschaftlich gesehen etwas lächerlich angelegten internationalen Lenin-bashing-Konferenz mit deutlicher Querfrontagenda im Oktober 2013 im superteuren Kiever Parlamentsgebäude von 1918 kommentierte der offizielle Vertreter der französischen Gewerkschaft CGT dort mit dem verärgerten Ausruf „Da ist ja sogar die Friedrich-Ebert-Stiftung integrer!“ Wir baten den entsetzten Kollegen, die Kirche im Dorf zu lassen, nicht gleich angesichts der deutschen Misere das Kind mit dem Bade auszuschütten. Wir erklärten ihm an Beispielen wie die nach dem Auftraggeber der Mörder Rosa Luxemburgs_ benannte Parteienstiftung der SPD schließlich offensive neoliberale Anschlusspolitik betreibt und ihre Bekenntnisse zu deutsch-französischer Beuteteilung dabei ziemlich oberflächig bleiben. Wir baten auch zu sehen, dass viel von dem käsigen Charakter der RLS-Facharbeit in Osteuropa schlicht durch die offensiv-kleinbürgerliche Borniertheit ihrer sozialen Basis in Deutschland bedingt ist, auf die jene für französische Linke nicht wirklich erklärliche selbstzurücknehmende Einnischung ihrer Leitungspersonen zurückgehen könnte. Wir haben ihn nicht überzeugen können, er reiste am selben Tag ab aus Kiev.

 

Was jetzt die aufständischen Regionen schüttelt ist interessanterweise wenig erfassbar mit den Instrumenten, Verbindungen und Loyalitäten, die sich die politischen Investoren über die letzten Jahre für den jetzigen show-down zurechtfinanziert haben. In Kiev ist das scheinbar Rennen entschieden. Die Transferzahlungen der Sponsoren werden in Renditequellen umgewandelt. Mustergültig gehen dabei die EURO-Offensivkräfte voran. Die Sturmabteilungen des „Rechten Sektors“ kämmen in Kiev systematisch Wohnungen und Geschäftsräume durch, die noch nicht an ihre Geschäftsconnection überweisen. An der Lev-Tolstoj-Hauptverkehrsader kam es bei dieser faschistischen Revier- und Hinterhofpflege zu einem interessanten Deadlock. Die bewaffneten Schlägertruppen und Freischärler des ‚Rechten Sektors‘ waren aufgrund gewisser Gegenwehr gezwungen, sich zu verschanzen und schossen ungewohnterweise an diesem Nachmittag nicht mehr offen auf offener Straße, sondern aus einem Hinterhalt. Sie kamen auch nicht mehr raus aus ihrer Stellung. Es musste also der Polizeipräsident der Hauptstadt_ mit entsprechend bewaffneter polizeilicher Entourage anreisen, seine rechten Kämpfer aus der kniffeligen Privatsteuereintreibungs-Operation herausholen… und – mittlerweile selbstverständlich – auf freien Fuß setzten, um ihre Bearbeitung der Hauptstädtischen Sponsor*innenlandschaft mit polizeigestütztem Schwung und Rückhalt neu aufzuziehen.

 

 

Die neuneinhalb aufständischen Regionen in Profil und Aufsicht

 

Dieselbe Operation in der Nacht zum 16. März in der ersten ukrainischen Hauptstadt (1917-1934) Har’kov endete für die Sicherheitskräfte mit einem glatten Fiasko. Schon am 8. März hat ein dunkelblauer Volkswagen-Bus des „Rechten Sektors“ (selbsterklärte und halboffiziell geduldete Nationalgarde der Kiever Putschregierung) auf die Demonstration zum internationalen Arbeiter*innen-Frauentag mehrerer tausender gegen Chauvinismus (ukrainisch-nationalen und nationalrussischen), Oligarchenmacht (blaue und braune) und Kriegsvorbereitungen geschossen. Als die rechte Kämpferbesatzung desselben Busses um 23 Uhr auf die Nachtwache vor dem zentralen Nachkriegsleninstandbild auf Har’kovs größtem Platz Europas (Padova_) das Feuer eröffnete kippte die Dynamik der Situation. Die unbewaffneten Antifaschist*innen nahmen spurtend die Verfolgung des Busses auf und die verschanzten sich nicht zufällig in einer Privatstiftung des neuen Putschinnenministers Avakov, einer der reichsten Männer des Landes. Bei ihrer Flucht aus dem Angriffswagen nahmen sie Antifaschist*innen mit vorgehaltenem Gewehr als Geiseln. Aus der Stiftung erschossen sie dann zwei aus der Menge auf der Straße und verletzten mindestens 5 weitere schwer mit scharfen Schüssen. Wenige Stunden später prahlte die Website des „Rechten Sektors“ (vk.com/_ selber Suchen, braune Seiten geb ich hier nicht durch) mit den Triumphfotos der getöteten Antifaschisten und der Tatsache auf der Seite der selbsterklärten Faschistischen Kräfte der „Nationalgarde“ keinerlei Verletzungen zu verzeichnen wären nach der Operation, allerdings seien die Kämpfer bereit „ihrem Führer nach Walhalla“ zu folgen. Da ihr direkter „weißer Führer“ Dimitrij Jaroš mit Staatsgeschäften der neuen Kiever Regierung betraut ist, kann mit diesem „Ruf aus der Wildnis“ nur sein ideologisch gesehen Vorgesetzter gemeint sein, der nach verlorenen Schlacht in Har’kov vom 23. August 1943 in der Tat binnen 20 Monaten unter ausnehmendem Jubel auf Har’kovs damaligen Straßen und Plätzen in seine Wagnerischen „ewigen“ Jagdgründe Walhallas abging.

 

Die rechten Kämpfer waren hier wie in Kiev den Phantasien ihrer Generation entsprechend also mal wieder nur im Internet die absoluten Held*innen. In taktischer Hinsicht waren sie in einer ausweglosen Situation. Sie hatten zwei Antifaschisten getötet und die Menge ließ sie nicht wie erwartet weiter ihrer halbstaatlichen Arbeit nachgehen. Im Gegenteil, die Stiftungsgebäude des mächtigsten Mannes der Nachputschukraine boten ihnen ab Mitternacht absehbar nicht mehr genügend Schutz vor den Menschen auf der Straße. Hier kam also wieder, wie in Kiev auf der Lev-Tolstoj-Allee die Straßenkampf-technische Rückversicherungs- und Assekuranzkasse des neubürgerlichen Staates zu Hilfe. Um die rechte Sondereinsatzgruppe vor ihren Opfern zu schützen wurden insgesamt 30 rechte Majdanhelden in dieser Nacht von ihrem Hausherren und Innenminister aus der brenzligen Situation weg-verhaftet. Nicht ohne Grund hat Avakovs Firmenimperium den Zuschlag beim Verteilen der Beute des Innenministeriums am 22. Februar bekommen. Nur wer die Strassen und Fabrikhallen von Har’kov (und Donetsk) beherrscht ist auch wirklich in Kontrolle des Landes. Har’kov baut Tag und Nacht Turbinen für Kuba und China, sogar der atomar engagierte Staatsbetrieb Turboatom ist trotz aller in ihm festinstallierten Korruptionsdrainage so lukrativ, dass er jetzt, nach 20 Jahren vergeblicher Aneignungsversuchen, endgültig unter den Hammer der neuen Machthaber kommt. Mehr als eine Millionen Menschen beschäftigen sich im größten Markt Europas auf Har’kovs gigantischer Traktorenfabrik-Metrolinie 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche mit der Feindistribution chinesischer Konsumgüter. Tausende chinesischer Facharbeiter*innen schlafen unter den hunderte Kilometer langen Umschlagslinien auf ihren Waren. Kiever Protz und Rosa-Luxemburg Stiftungsrepräsentation zu Diensten der neuen Rechten Herren schön und gut, im Spätkapitalismus herrscht nur, wer auch über die Bedürfnisse herrscht. Wenn Kiev tatsächlich die bürgerliche Modehauptstadt des pekigen ukrainischen Neureichentums werden sollte, dann ist Har’kov bereits hier und jetzt die Hauptstadt der Warenströme und Verdinglichung von Lohnarbeit in materielle Waffen bürgerlicher Klassenherrschaft. Was tun wenn die Strassen der Malocher die Moden der Bestimmer in ihrer beschtzten Hochburg weit westlich nicht mitmachen? Avakov wußte es nicht genau. Wir können ihn per facebook besuchen_, seine eitlen Photos durchblättern und die dicken spooks der ukrainischen Nationalregierung scoopen, bei Zuckermanns_ Eitel-business macht Avakov seine breaking-news, mobilisiert Jugendliche und Faschoverbände (in geschlossener Formation) in die Tötungsvorbereitungen zum Krieg mit Russland, gibt Stimmungen und Privatentscheidungen im halbgaren Zustand zum besten. Avakov und sein Zuckermann_-Account warteten ab, wie das Land reagiert. Die 30 frei assoziierten „Rechte Sektor“-Kämpfer wurden erst mal nach Kiev verlagert. Seit dem Einläuten eines neuen Politikstils für Europa am 17. Februar 2014 ist eine Polizeistation oder die SBU (exKGB)-Zwing-Burg mitten in der Har’kover Innenstadt kein verlässlicher Rückhalt mehr für Machtverhältnisse, die aufgrund bürgerlicher Interessiertheiten noch im Fluss gehalten werden müssen. Har’kov reagierte nicht schlecht. 16 000 kamen spontan vor dem Leninstandbild zusammen. Borotba.org hielt die erste Rede vom improvisierten Mikrophon und öffnete dann das Podium. So was gab es auf dem Majdan sogar in der Protoausgabe 2011 niemals, dass das Mikrophon frei rumgegeben wird… in einer faschistoid angefixten Gesamtsituation ist es reell riskant, offene Mikrophonpodien zu riskieren. Für einigermaßen linke Ohren war es ja schon bei occupy Baerlin größtenteils durchweg ungenießbar was für einen völkischen Schmonz da der entfesselte deutsche Kleinbürger in sein verstärkergekoppeltes Phallussymbol rülpste oder, im konkreten Fall meist noch übler, als Massenmantra durch die nachsprechenden Köpfe und Lippen zwang. Nun, borotba.org in Har’kov kriegt das hin. Und es sprach ausgerechnet ein Veteran des antifaschistischen Durchbruchs in Har’kov vom 23.8.1943 als der Limousinen-schwere Bürgermeisterunternehmer anrollte und ihm das Mikrophon aus der Hand riss. Adolphowič Kernes heisst er leider wirklich. Daran ist auf vertrackte Weise auch hier ein Großvater schuld, der – ganz nebenbei, für einige ist das wichtig – bisweilen eine Synagoge besuchte. Dass diese Spaziergänge eines Großvaters hier irgendwas in die eine oder andere Richtung verändert an der Lage auf der Har’kover Straße kann ich nicht einsehen, aber vielleicht habe ich ja die berüchtigten borotba.org-Tomaten auf den Augen – und auch bei borotba.org haben viele solche Großeltern gehabt. Jedenfalls gab der respektable Synagogenbesucher Kernes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts seinem Sohn den Namen Adolph. Und deshalb heißt sein Enkel jetzt offiziell Adolphowič. Er hätte nach geltendem ukrainischen Recht, die Möglichkeit, diesen Vatersnamen (zu allem Überfluss noch offiziellerweise im russischen/ukrainischen „Wessen?“-Genetivfall der christlich-orthodoxen Herrschaftsreligion des vorangegangenen Jahrtausends) abzulegen wenn er bereit wäre, sich zum Beispiel als „deutsche Minderheit“ zu bekennen. Wenige andere Minderheiten Har’kovs haben solche Möglichkeiten. Adolphovič Kernes verzichtet darauf. Das letzte Jahrzent hat er wie Bloomberg New York die Metropole der Ukraine, Har’kov, im Rhythmus seiner einigermaßen liberalen Trustinteressen wachsen und schrumpfen lassen. Ich sag das aus eigener Erfahrung, weil ich in seinem Auftrag proletarische Wandbilder mitgemalt habe vor dem großen Knall von letztem Herbst und er mir dafür offiziellerweise Werkvertragssummen in Höhe von drei Monatsgehältern schuldet. „Selber schuld, wenn ihr solchen Liberalen auf den Leim geht,“ kommentierten genoss*innen der Region (die dankenswerteweise beim klassenkämpferischen texten für die Wandbilder wochenlang für nix mitgeholfen hatten). Wer wem auf den Leim gegangen ist, wissen wir noch nicht 100%, aber wir wissen bestimmt, dass es in Har’kov für lohnabhängig lebende nicht unüblich war in den letzten 2 Jahrzehnten dem Trust von Adolphowič kernes auf den Leim zu gehen. Die reellen Machtverhältnisse der Malocher*innenstadt Har’kov sind sozusagen darauf angelegt seit 1991. 2004 machte Har’kov im Unterschied zur restlichen Republik gleich 2 simultane Majdanspektakel auf: ein blaues und ein orangenes. Ein ehemaliger politischer Mitarbeiter des geld-liberalen Adolphowič Kernes („schon so manchen Joint zusammen geraucht“ probably Adoplphowič did indeed smoke pot, but – as usually - chose, not to inhale_) plaudert heute freimütig davon, dass sowohl blauer wie orangener Majdan damals in Har’kov vor 10 Jahren von Adophowič aufgezogen wurde und deshalb ihre Eintracht ein Musterbeispiel für geldgepolstertes „zivil“-gesellschaftliches Handeln abgegeben haben. In Har’kov hat nicht mal die Privatmafia der orthodoxen Kirchen zu lachen unter der Hegemonie der Adolphowič-Interessen. Im Unterschied zu allen wesentlichen Städten der ehemaligen Sowjetunion westlich Kasachstan musste in har’kov die orthodoxe Kirche ihre eigene Kriminal- und mafiastruktur aufbauen und unterhält verärgert sogar eine eigene und reichlich isolierte politische Ausgründung dieser Wirtschaftsinteressen im städtischen Ratsgeschehen. Noch präziser aber charakterisiert die Geschäftsphilosophie und –Praxis des Kernes-Politunternehmer-Trusts jene von ihm bei wunderbar passender Gelegenheit mal ins Leben finanzierte Bewegung „gegen MacDonald“ vor dem Lenindenkmal. Gerade seine sprichwörtlich geldförmige Liberalität ist an diesem Beispiel gut studierbar. Mit dem Tiger tanzen kann freilich nur wer das Maul weiter aufreissen kann als der Tiger in seinem Tank höchstpersönlich. Eine ganze Gruppe von Kernes Afghan-Friedenspfeifchen „inspirierter“ (d.h. großzügig finanzierter) Jugendlicher entflammte in Wut über die angeblichen Pläne, ausgerechnet einen MacDonald auf die Weltperle des Konstruktivismus, den größten und cosmpolitischten Platz Europas zu setzen. Es gab beeindruckende Plakat- und Flugblattserien mit Photomontagen, die klassenbewussten Har’kover Malocher*innen das Herz brachen: unser Platz Weltkommunistsicher Zukunftsarchitektur ein Aushängeschild für schnöde pfurztreibenden US-Imperialismus! Die Bestürzung wurde zu Wut, kollektive Wut zum Schrei (http://argumentua.com/stati/kharkov-v-gody-okkupatsii-foto, Gosprom (foto https://www.google.com.ua/search?q=harkov+gosprom+1926&source=lnms&tbm=i...) gebaut im Andenken an Sacco und Vanzetti http://de.wikipedia.org/wiki/Sacco_und_Vanzetti, hier schon im Kitschgewand der Nachgeborenen http://www.youtube.com/watch?v=gcgYwTnBIIQ). Kernes Mitarbeiter*innen riefen eine eindrucksvolle Demonstration vor dem damals noch unumfochtenen Leninstandbild ins Leben. Genau zu diesem Zeitpunkt kaufte Kernes_ ein Drittel der MacDonald-Anteile im Raum Har’kov… verständlicherweise zu einem aufgrund der gegebenen politischen Entwicklungen und der sichtlichen öffentlichen Empörung gegen die Firma beträchtlich verminderten Einkaufspreis. Kernes junges Team verstand nicht gleich als ihnen der Chef nach der Demo zu verstehen gab, jetzt reiche es. Erst ein wirklich schlagendes Argument von Kernes überzeugte sie, dass es wirklich besser wäre nun um andere von ihm favorisierte Aufgaben in der Stadt zu kümmern: ein MacDonald auf dem Platz des Leninstandbilds war nie geplant worden. Zweifellos wären die Stadtbehörden unter Kernes die letzten gewesen, die sich eine Genehmigung dafür nicht auch noch abkaufen lassen hätten. Zur EU-finanzierten Generalprobe ihres Euro-Putsches, dem Fußball-Chauvinismus-Kollektivorgasmus „FIFA-EURO 2012“ verkaufte die Kernes-Behörde bedenkenlos den Freibrief, um ein neokonservatives Beton-Glas-Metall-Hotel mit Standard-Investorenfassade in das historische (ex-)Weltkulturerbe der UNESCO, das Großprojekt von 1926, „GosProm“, zu sprengen. Aber MacDonalds selber hatte so was nicht auf dem Schirm gehabt, Kernes hat es selber erfunden. Von solchem Kaliber sind die Brutalo-Privatisierer der auslaufenden Sowjetverhältnisse: allein die kamen oben und wurden größer, die McDOnald und im Fall Putins auch McDonald Douglas an Chuzpe situativ überbieten konnten.

 

Die allerdings nutzte ihm auf der Har’kover offenen Bühne nicht viel. Er konnte grad noch ins Mikro nörgeln und in seinem Halbwelt-Slang Har‘kover Straßenzombis klarstellen, dass die Versammlung „kein Recht hätte irgendwelche Unabhängigkeiten zu erklären“. Offensichtlich war Kernes schlecht beraten an diesem Tag, denn er verwechselte, wie so viele „links-unten“ ansurfende olivgrünen Bürgerbeobachter dieser Stunden, die Initiative um Pavel in Donetsk mit der von vornherein klassenbewussteren Vorgehensweise von borotba.org in Har’kov. Es war auch wiederum nicht borotba.org die Kernes von der Bühne aus dem Verkehr zog an diesem Tag, sondern ein spontanes Kuratorium aus eigentlich unorganisierten Antifas charakteristischerweise sehr gemischter Generationszusammensetzung. Kernes musste fluchtartig die Situation verlassen, durchaus eine Neuigkeit in 20 Jahren Klassenkampf um den öffentlichen Raum im real existierenden Faustrecht des ukrainischen Neoliberalismus „made in Har’kov“ (Isaak Babels zu Machno „made in Har’kov" http://dalitnemirovsky.telavivian.com/2013/01/23/isaac-babel-makhnos-boys/).

 

Borotba macht klar, dass der Weg einer antifaschistischen Klassenfront gegen das Kiever Bürgerregime nur ein langer und verlustreicher sein kann. Wer fast-food-Helden braucht (die in Har’kov einfach nicht dort geplant sind, wo die arbeitende Klasse mitreden will) wird in Donetsk schneller auf seine Kosten kommen. Dort gab es seit der Verhaftung der 78 Antifaschisten um Pavel inzwischen zwei Erstürmungen des Staatsschutzgebäudes, eine der Bezirksstaatsanwaltschaft und, am interessantesten aus klassenkämpferischer Perspektive eine der Trustverwaltung des Fascho-Statthalters und grossunternehmers der von Kiev aus zur Pazifizierung der Region auf seine Kosten eingesetzt wurde: der superreiche Rechtsunternehmer Taruta (http://de.wikipedia.org/wiki/Serhij_Taruta). Der Korrespondent für http://propaganda-journal.net/8243.html sieht positive Zeichen in der kritischen Masse, die da den Stadtraum der Millionenstadt situativistisch umprägt in der fehlenden verhandlungsbereitschaft. Während die Pavel-Nachfolger Verhandlungen mit politischer Polizei und Staatsanwaltschaft versuchten, stürmte die Menge für ukrainische Verhältnisse locker und friedlich (im Vergleich zu den Kiever Nazis und ihren Har’kov-Operationen mit ihrem Vorzeige-maskottchen, dem Edel-Anarcho-Barden und Erfolgsschriftsteller des ukraine-interessierten deutschen Bildungsbürgers de.wikipedia.org/wiki/Serhij_Schadan: http://borotba.org/statement_of_the_union_borotba_over_recent_smear_camp...) bis zur vollständigen Besetzung. Die Donetsker Menge räumt interessanterweise ihre Bestzungen so schnell wie sie improvisiert, ihr Sinn liegt in der Bewegung, für ein einnisten nach dem Rezept der Kiever Fascho-hundertschaften fehlt ihnen sichtlich der großindustrielle Sponsor, ein ausgesprochen gutes Zeichen. Daher werden auch die professionell standard-entpolitisierenden Unkenrufe der bürgerlichen deutschen Saubermänner weiter reichlich ins Leere quaken. Das stört sie nicht, wo sie jetzt in der wiederanimierten kalten-Kriegs-Psychose ihrer BRD-Vorschulsozialisation mit Lupe und Vergrösserungsglas auf Teufel komm raus Rechte Ideologie am Werke in den aufständischen Regionen ausmachen wollen, die der von ihnen aus Versehen und Interesse über das letzte halbe Jahr gesponserten Kiever Fascho-Show vom Majdan zumindest entspricht. Entsprechende Verrenkungen machen die Redaktionen von Radio Dreyeckland und ColoRadio Dresden jetzt streckenweise wieder hörenswerter. Meine wenig interessierte Sozialprognose für die olivgrünen Krimbefreier der neuen deutschen Ostfront: sie werden‘s nicht raffen, nicht in ihren olivgrünen Meinungs- und freie-Radio-beschallten Konformismuskartellen jedenfalls. Adorno warnte schon in den 50er und 60er Jahren eindringlich: der deutsche Rechtsbürger wird nicht klein beigeben. Er braucht ein drittes Mal auf die Nase um zu verstehen. Adorno schon fürchtete, das 3. Mal wird das letzte Mal sein. Wir hoffen die Geschichte ist nicht im Fukujama-stil zu ende, jetzt wo die deutsche Präsidentschaftskandidatin für Kiev im Sussi-Bussi-Telefonat mit einem Janukovič-Intimus sage und schreibe Atombomben gegen die 8 Millionen aufständischen der Ost- und Südukraine wünscht (leak dieser Woche:_, Timošenko hat bereits die Authentizität des Mitschnitts bestätigt, besteht aber noch darauf zu ihrer Atombombenhoffnung gegen den osten ihrer Wählerschaft sei irgendwas geschnitten worden. In erster Linie hat sie sich selber geschnitten. Auch das wird zum Glück nicht das letzte Mal sein.) Die dritte pulsierende Metropole des Aufstands ist, im geographischen Anschluss zur Transnistrien-Republik die Region um Odessa. Odessa ist eine Art Mischlage zwischen der Har’kover und der Donetsker Entwicklung. Borotba.org hat dort sogar einen bezirksparlamentsabgeordneten. Mir gefiel seine Antwort auf die Vorladung des rechten Staatsschutzes zum Zwangsverhör. Auf Fragen der politischen Polizei der Putschregierung mache er selstverständlich hin mache er selbstverständlich keine Aussage, mit Spass bei seiner Arbeit aber erfülle er seine bürgerlich-demokratische Pflicht, das Gespräch mit seinen potentiellen Wähler*innen zu suchen und führte im Verhörzimmer der politischen Polizei ein „Gespräch mit Lohnabhängigen des Wahlkreises“, in dem er erfolgreicher war als irgend ein€ Borotbist*in sonst landesweit. Wie in Donetsk wurde eine zentrale Integrationsfigur des sozialen Aufstands gegen die Kiever Putschregierung wegverhaftet und in die Hauptstadt der Junta verschleppt. Die Mobilisierungen in Odessa zu seiner Freilassung folgen dem Vorbild der Donetsker Massenaktionen auf einem für die Stadt Odessa und seine soziale Bewegungsgeschichte in den letzten Jahren (http://www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zegk/sog/mitglieder...) beachtlichem Niveau.

 

Die Überraschungsregionen im sozialen Prozess antifaschistischer Erhebung sind die beiden Regionen Lugansk und Mariopol. Lugansk ist proletarische Sahne (hier mit Fischfillet https://www.youtube.com/watch?v=3-Oe1XzxCw8&list=FLWi9KYxOJ_zbZjIcHj06zI...), rockt und zwar vom Feinsten! Schon im Herbst 1941 notierte Brecht von Kalifornien aus hier die ersten klassenspezifischen Blockaden des deutschen Vormarsches. Dem damals unerwartet parteifernen Jugendpartisan*innenwiderstand widmete Fadeev die Erzählung „Junge Garde“ in der Fassung von 1946. Ehrenburg bietet einen Erklärungsversuch, warum erst Monate nach Erscheinen ihr KPdSU-kritischer Dorn öffentlich in Misskredit gebracht wurde und die Neuversion erzwungen wurde. Ein Vergleich der beiden Textvarianten liest sich ausgesprochen spannend. Offensichtlich war in der Sowjetunion beim Sieg über den Europäischen faschismus nicht alles einfach nur „stalinistisch“, sondern gegenläufige Interessen sozialer Art ebenfalls von Bedeutung. Wer hätte das gedacht? Das passt in keinen PDS-Aufarbeitungsschädel nicht! Jendenfalls sah fadeev einen Grund für die Anfangsverluste der Sowjetunion gegen den Deutschen Vormarsch in der mangelnden Elastizität der KPdSU-Maschinerie und in dem Versagen, die Basisinitiativen, z.B. in und um die Schächte von Lugansk als Vorbild zu nehmen. Brecht ist Fadeev (und damit Lugansk) also wesentlich näher als Stansislawkis Schule und Ehrenburgs Joviale Regression im Bürger*innentakt, mit denen bert in den 50er Jahren aus diplomatisch-protokolarischen gründen so viel Auseinandersetzung an den Hals bekam.

 

Sowohl in Mariopol als auch in Lugansk sind tausende von Roten Fahnen in Benutzung gekommen in den Massenprotesten der letzten Wochen. Es ist wirklich ausgeschlossen, dass sie nach dem Rezept der vergangenen 2 Jahrzehnte charakterlich ungefestigteren Mitläufer*innen und Halbentschiedenen nach möglichkeit hier und dort in die Hand gedrückt wurden. Nicht einmal borotba.org kann (und will) diesen Erfolg für sich verbuchen. KPU teilt eh nur ihre Logos auf rotem Synthetikgrund aus (und dann nicht einmal HKS 13-Rot, als malender Zeitgenosse finde ich KPU-Aufzuege immer schwer anzusehen, dieses milchig verfälschte o815-Rotorange, das ist keine Freude, Kindas, wozu gibt es denn eine deutsche Farbnorm seit der Pariser Commune von 1871?). Witzigerweise scheiden auch trotzkistische Spaltpilze als Flaggenquelle diesmal aus, weil die lateinamerikanisch finanzierte Variante Mandel-mäßig in jedem Jubel, also auch im Kiever, traditionsgemäß einen möglichen proletarischen Weltdurchbruch vermutet und die „Linksopposition“ um Nina Potarska und Zahar Popovič zur Zeit den kritischen Zimmer-Dialog mit Rechtsradikalen pflegt wie sonst nur die Rosa-Luxemburg-Stiftung den mit der von ihr finanierungsschwer an-gehimmelten russisch-orthodoxen oder wahlweise polnisch-katholischen Bürgerkirche… also zum Abwinken. Keine LD-Fahnenübergabe also vor den super-HKS13-Aktionen ( http://www.goodreads.com/author/show/5784314.HKS_13) dieser Wochen in Lugansk und Mariopol.

 

Die beiden Regionen also haben zweifelsohne selber rote Fahnen hergestellt. Als Massenphänomen gab es das das letzte Mal um das Jahr 1917. Alle guten Dinge im Klassenkampf gelingen halt 2 mal, einmal als Tragödie für die Bürgerprivilegien, das weiter mal als Farce aber da sie selber die Fahnen genäht haben sollen sie sich bitte auch eigentätig mit Geschichtsphilosophie schlagfertiger machen als wir das hier für links-unten-Klimatas andeuten können.

 

Bleibt noch von Dnepopetrovsk zu berichten (neben Nikolaevsk, Herson und den „beiden neuneinhalbten“, Sumy und Kirovograd, von denen ich auf Anfrage gerne broschürenweise hochspannendes berichte, also Dnepopetrovsk:). Kolomijski hat Fascho-hundertschaften im Einsatz, die auf diesen Fotos (http://borotba.org/assets/galleries/677/0uq4rqttzhs.jpg und http://borotba.org/assets/galleries/677/ljh69tdymvs.jpg) z.B. eine ausgesproc hen aufgeweckte junge Genossin mit ihrem Freund zusammenschlagen eben weil sie von den beiden genannt wurden was sie unzweifelhaft sind: Faschisten im Dienst des Kapitals. Interessant, dass Kolomijski sich auf seine Polizei noch nicht vollständig verlässt und zu solchen Har’kover National-garde-Experimenten greift. Kann für ihn auch nach hinten losgehen. Im Umland von Dnepopetrovsk hat die örtliche Borotba-Gruppe dankenswerterweise mal nicht einen Aktionsvorschlag aus dem Ukrainetelegramm aufgegriffen. Wir empfahlen nach eigenen Probeaktionen, den gefällten Lenin auf dem zentralen Platz trotz der um ihn rumpatroulierenden Faschoverbände als Agitationsstein öffentlichen Anstoßes zu verwenden (das Telegramm berichtete linksunten.indymedia.org/de/node/106975, search for "Erfolg Lenins mit Denkmalstürzen"). Wir kamen überein, es wirklich mit Nadežda Krupskaja und Ines Armand zu halten, dass uns der LIEGENDE LENIN trotz allem der liebste ist (wenn er wieder hochkommt). Das hat wochenlang gut geklappt. Zum Glück haben die Genoss*innen von Krivoj Rog dann genau das gemacht, wovon ich ihnen leidenschaftlich abgeraten habe: eine feierliche Lesung revolutionärer Prosa und Versversuche des ukrainischen National-Dichters Sevčenko, den – da haben die lesenden Genossen in der Stahlkocher*innenstadt recht – die rechten Macker im ukrainischen Bildungswesen ziemlich hergeholt und zensierend für sich reklamieren. Ich empfahl, sich an die ukrainische Kompetenz Rosa Luxemburgs zu halten, immerhin wurde sie in Zamość geboren und größer, das jetzt vom Rechten Sektor im Rahmen der Repetriierung verlorener „Territorien der Grossukraine innerhalb des letzten Jahrhunderts“ von der Republik Polen aufgrund frühslawischer Siedlungshypothesen „zurück“verlangt wird. Rosa Luxemburg wusste, dass Ševčenko nicht nur (auf 1000enden ukrianischen Statuen sowjetischer und post-sowjetischer Monotonie) kläglich dreinschaut, sondern leider auch, trotz gelegentlicher sozialer Themenwahl auch noch kläglich geschrieben hat. Gegen die revolutionären Weltgeister Nekrasov (http://de.wikipedia.org/wiki/Nikolai_Alexejewitsch_Nekrassow), Korolenko(http://de.wikipedia.org/wiki/Wladimir_Korolenko) und Černiševskij (http://www.youtube.com/watch?v=NAkcujRlujI) gelesen, ja sogar in Gesellschaft mit den die Revolutionären Maulwürfen wider Willen Dostojevskij(Rosa Luxemburg im Vorwort zu  Wladimir KorolenkoDie Geschichte meines Zeitgenossen. Paul Cassirer, Berlin 1919.) und Lev Tolstoj(http://www.econbiz.de/Record/tolstoi-als-sozialer-denker-luxemburg-rosa/...) sei Ševčenko jedenfalls laut Rosa eine ziemlich unwichtige Regionalerscheinung. Krivoj Rog pfiff auf meinen Hinweis und hatte damit, wie so oft vollen Erfolg (bei einer Altersgruppe jedenfalls). Herzlichen Glückwunsch! (http://borotba.org/assets/galleries/636/97539543.jpg) 

 

Jetzt sind mobile Agitationsgruppen im ganzen Stadtraum der Sozialistischen Muster- und Partner*innen-Stadt Mansfelds im Einsatz, um über die rechtsradikalen Geschäftsinteressen, ihre Symbolik, ihre Hinterleute (mit Gouverneursbestallung) und mögliche Gegenmittel zu informieren. Heldin dieser Fotos hier (_) ist übrigens eine Genossin, die ausgezeichnet Schul-Tag für Schul-Tag mit wahrer Begeisterung die Sprache von Karl Marx und Friedrich Engels paukt und gerne mal nicht nur nach Trier oder Wuppertal, z.B. für ne Veranstaltungsreihe, eingeladen werden kann. Wäre doch schade wenn sie nur auf ukrainischen Provinzphotos für gegen-recherchierende Faschokräfte identifizierbar bleibt, oder? So eine Einladung nach ins 4. Reichsgebiet (visapflichtig), die daraus entstehenden Kontakte und Rückversicherungen können in diesen Monaten eine regelrechte Lebensversicherung werden. Und was sie zu berichten weiß macht mich z.B. meistens sprachlos. Lasst Euch solche Möglichkeiten mal durch den Kopf gehen, diskutiert sie mit Genossinnen, Kontakt wie gehabt (linksunten.indymedia.org/en/node/107451).

 

Rotfront soviel wie nötig und Anarchie so viel wie nötig,

 

guter Dinge nahe am Problem und nahe an seiner kollektiven Lösung,

Euer Martin

 

 

 

PS.: was wir grad lesen, in Zirkeln underground in Kiev und offen im Osten? 

Deutsche Ideologie, nach 2. russische Ausg., noch geanuer moeglich nach MEGA (s. http://www.information-philosophie.de/?a=1&t=4775&n=2&y=1&c=38

 

der Einfachheit halber: http://marxwirklichstudieren.files.wordpress.com/2012/11/mew_band03.pdf

 

was wir grad vorfuehren in Kinoklubs? 

 

mit sagenhaftem Publikumserfolg 

DEFAGorki-Jugend-Studio der UdSSR: 1978/80 Karl Marx - Die jungen Jahre  

455 Minuten, FSK: ,
Erstauffuehrung: 20.,22.,25.,27.,29.1.,1.,3.2.1981 DFF 1 (sieben Teile) 
(Regie) Lew Kulidshanow, Manfred Krause, 
(Kamera) Wadim Jussow, 
(Musik) Bernd Wefelmeyer, 
(Schnitt) M. Rodinowa, 
(Darsteller) Traute Sense als Karoline von Westpahalen, Wenzeslaw Kissjow als Karl Marx, Renate Blume als Jenny Marx, Erika Pelikowsky als Henriette von Westphalen, Manfred Zetzsche als Heinrich Marx, 

--- jedem Zusammenhang die Flucht, die er grad am dringensten braucht: uns eine nach vorne! 

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Es ist wirklich schade,

 

da ist jemand vor Ort, hat offensichtlich interessante Einblicke, und dann ist er nicht gewillt einfach klar zu berichten, sondern schwallert einen zu mit selbstgefälligen Wertungen, Floskeln, allerlei privaten Ausführungen die wirklich niemanden interessieren, und produziert ein Textungetüm das einem nicht weiterhilft. Noch schlimmer, die selbstgefällige, geschwätzige Darstellungsweise lässt schließlich sogar Zweifel an den objektiven Schilderungen aufkommen.

Auf diese Art konnte jemand aber mehr Informationen unterbringen, als in einer nüchternen Analyse.

Bischen schwer zu lesen, aber wenn man sich drauf einlässt, erfährt man mehr als man denkt.

In Anbetracht dessen das es das Internet, mit seiner Menge an Information gibt, sollte man wirklich auf eher nüchterne Analysen bei seinen Texten achten.

 

Als Metapher: Wenn ich allein auf einer Insel wäre und hätte nur wenige Texte zur Verfügung würde ich sicherlich den Text ingendwann ausfürlich Analysieren.

 

Finde Leute die was schreiben sollten auch auf einigermaßen Lesbarkeit und Sinnhaftigkeit achten oder/und auf mehrere thematische Texte verteilen und gesondert Veröffentlichen.

Der Text ist verquirlt man "verhungert" fast beim Lesen.

Nach zwei Drittel hatte ich genug. Glaub das liest sich kaum einer durch.

Man darf ja gerne blumige Aufsätze schreiben.

Aber den sollte man dann möglichst _nicht_ Telegramm nennen. Die Älteren unter uns werden sich vielleicht noch erinnern wie ein Telegramm aussah. Ähnlich wie ein Tweet. Kurz, beschränkt auf wesentliche, weil man pro Wort zahlen mußte.

..so ist das leider nicht lesebar..nach 2/3 lesekampf hat man die schnauze voll..gerade auch, weil viele blumenhafte charakterisierungen nicht in den tausend zeichen zählenden satz passen..echt schade, weil wirklich bedarf nach information besteht

Als anarch denkende personen fordern wir alle freundinnen auf freundinnen aus der ukraine die es dort nicht mehr aushalten hier zu helfen (unterkunft essen etc.). Desweiteren sind demos kundgebungen gegen eine möglichen krieg notwendig.

Den hauptaspkt dieser kundgebungen können in dem nachfolgenden link erwahren werden.

www.zeit.de/1981/45/ein-volk-ein-reich-ein-frieden

 

Freiheit und Kraft den kämpfenden UkrainerInnen