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Vor 95 Jahren am 18.04.1919 haben tausende Menschen gemeinsam versucht ihr Leben in ihre eigenen Hände zu nehmen und einer militaristischen Politik und Polizei, ihr revolutionäres Verständnis einer kommunistischen Gesellschaft in Offenbach entgegen zu setzen.
Verschiedene kommunistische Organisationen veranstalteten am
Offenbacher Wilhelmsplatz eine Kundgebung mit tausenden
Teilnehmer_innen. Darunter auch das KPD Mitglied Willy Eisenreich, sowie
andere Kommunist_innen und Anarchist_innen.
Gemeinsam zogen diese danach zu der Kaserne in Offenbach, dem heutigen
Finanzamt, um wie in dutzenden anderen Städten in Deutschland einen
Umsturz der herrschenden Kräfte zu erkämpfen.
Die Reaktion, der in der Kaserne stationierten und zugezogenen Militärs und Polizei, war ein Massaker gegen die Aufbegehrenden.
In dessen Verlauf wurden 17 Menschen getötet und mindestens 26 weitere schwer verletzt. (Nachtrag: Eine weitere Person starb am darauf folgenden Tag im Krankenhaus)
Die Akteure und revolutionäres Handeln
Wir als Antifaschist_innen und Interessierte begreifen das Bestreben von Willy Eisenreich in diesem Kontext, als dass eines fortschrittlichen und libertären Menschen. Die kommunistischen und anarchistischen Kräfte dieser Zeit und ihrer Sympathisant_innen in Offenbach im Jahr 1919 verstehen wir als Vorkämpfer_innen gegen den deutschen Militarismus des 1. Weltkrieges und seiner dann in den 20er Jahren erstarkenden faschistischen Ausprägungen.
Die Deutungshoheit dieser Ereignisse wird bis heute durch die agierenden parteipolitschen Kräfte und deren Verständnis von Geschichte beansprucht. Wir widersprechen einer Vereinnahmnung durch das bürgerliche Gedenken der breiten Öffentlichkeit. Ein Gedenken, dass beispielsweise Willy Eisenreich, zwar einen Stolperstein als Opfer des Euthanasie-Programms der Nazis widmet, den legitimen revolutionären Kampf des Karfreitagputsches, der überhaupt zu Inhaftierungen geführt hat, als historische Nebensache verklärt.
Willy Eisenreich und die kommunistischen Kräfte verweigerten sich der militaristischen deutschen Volksgemeinschaft und bestrebten unter Einsatz ihres Lebens stattdessen eine kommunistische Weltgesellschaft.
Wir wollen und können also nicht nur diejenigen sein, die auf die Geschichte verweisen, sondern müssen auch heute Konsequenzen fordern.
Historische Ereignisse vor der Haustür erkennen
In dieser Situation drängt sich also die Notwendigkeit auf, die uns keine andere Wahl lässt, als weiterhin eine Aufhebung aller gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen der Mensch ein geknechtetes, verächtendes Wesen ist, zu erwirken und eine befreite Gesellschaft zu erkämpfen.
Wie im Sinne des Karfreitputsches, der autoritären, polizeistaatlichen Politik des vermeintlichen sozialen Friedens, mit Entschlossenheit und Solidarität entgegenzutreten und eine Perspektive für eine bessere Welt zu schaffen. Und zwar nicht irgendwo oder im Geiste, sondern vor allem vor Ort in den Lebensalltag hinein kämpfend. Hier und jetzt.
Erinnern an den Karfreitagsputsch heißt: Heute eine befreite Gesellschaft erkämpfen! Remembering means fighting!
Offenbach Wilhelmsplatz, 18. April 2014, 18.00 Uhr