NPD verstößt Ex-Porno-Aktrice

+++
Erstveröffentlicht: 
21.03.2014

Die NPD geht auf Abstand zu einer ehemaligen Pornofilm-Darstellerin und Sexarbeiterin, die sich in Teilen der NPD-, Neonazi- und rechtsradikalen Hooligan-Welt bewegt und mit Parteikadern auf Photos posierte.

 

Laut einer im Internet verbreiteten Stellungnahme von Frank Schwerdt („Amtsleiter Recht“) hat das NPD-Parteipräsidium Ina G. „zur unerwünschten Person“ erklärt. Sie dürfe künftig „in keinem Fall zu NPD-Veranstaltungen und sonstigen Aktivitäten aller Art zugelassen werden“, weswegen man ihr „im Rahmen der geltenden Rechtsordnung Hausverbot“ erteile. Zuwiderhandlungen seien als parteischädigend anzusehen, heißt es in der kurzen Stellungnahme weiter.

 

G. war bis zirka Mitte 2013 eher bekannt unter ihrem Schauspiel-Namen „Kitty Blair“ oder dem Dienstleisterinnen-Alias „Miss Blair“. Als „Kitty Blair“ hat die junge Frau in teils sehr extremen Pornofilmen mitgewirkt und ihre Dienste als „Erotik-Model“ angepriesen. Als solche oder „Miss Blair“ hat G. zudem für Agenturen und Sex-Clubs gearbeitet, die Gruppensex-Partys organisieren und den Mangel an Frauen dabei durch eigenes Personal aufstocken. Zudem soll G. teilweise im Domina-Gewerbe gejobbt haben sowie Männer mit einem Fetisch bezüglich bestimmter körperlicher Ausscheidungen befriedigt haben.

 

„Escortservice Deutschland“

 

Erstmals für Aufsehen sorgte G. in der rechten Szene, als die NPD in Duisburg mit der jungen Frau als „Weihnachtsfrau“ verkleidet am 4. Adventssonntag 2013 auf dem Weihnachtsmarkt warb. (bnr.de berichtete) Den Slogan „Nationalismus darf auch sexy sein“ verbreitete G. selbst seit Ende 2013 via Facebook. Sie warnte vor der „Asylflut“ und kündigte nach einem früheren Engagement in NPD-Kreisen im Raum Krefeld und Duisburg an, sich nun in der Pfalz zu engagieren. Dort wolle sie im Mai für die „Bürgerinitiative Gegen Einwanderung ins soziale Netz“ bei den Wahlen zum Kreistag Südwestpfalz kandidieren.

Ironisch versuchte G. ihr altes Gewerbe hinter sich zu lassen, indem sie mitteilte, sie „prostituiere“ sich „wieder“. Der „Escortservice“ heiße jedoch nun „Deutschland“. Derweil posierte sie auf einem bei Facebook von ihr publizierten Foto mit zwei Männern aus dem Umfeld des Clubs „Asgard Germanen MC Mannheim“. G. trägt auf dem Bild zum Leopardentop kniehohe Stiefel, lederne Hot Pants oder einen Lederminirock sowie eine aufreizende Strumpfhose. Züchtiger posierte sie auf einem Photo vom politischen Aschermittwoch der NPD im Saarland mit Ex-Parteichef Udo Voigt. Mit NPD-Generalsekretär Peter Marx, dem NPD-Kader Sascha Wagner, anderen NPD-Mitgliedern, Personen aus dem Umfeld der Hooligan- und Rocker-Szene besuchte sie im Februar im Saarland eine Privatfeier, auf der später noch eine andere Frau als Stripperin auftrat.

Im Internet tobte wegen G. seit Ende 2013 ein brauner Shitstorm. Mit einer Facebook-Kampagne sowie einer Online-Petition machten „Kameraden“ Stimmung gegen G. und forderten von der NPD endlich Konsequenzen. NPD-Geschäftsführer Jens Pühse sah sich Anfang März angesichts der heftigen Debatten denn auch dazu gemüßigt, via Facebook klarzustellen, Ina G. „war und ist KEIN Mitglied“ der NPD. Neonazis pöbelten in Foren derweil G. als ein „Stück Dreck“, eine „Scheisse fressende Niggerhure“ und „Menschenmüll“ an. Ein Forenuser fand, wer „diese verkommene NPD-Porno-Sau“ ein „Mädel“ nenne, beleidige das historische Vorbild, nämlich den „Bund deutscher Mädel“ (BDM). Bei einer Sitzung Anfang dieser Woche zog das NPD-Parteipräsidium nun offenbar diesbezüglich – etwas spät – die Notbremse.