Gestern, am frühern Morgen des 20.03.2014, so gegen 7:00 Uhr, stürmten zwei Hundertschaften der Polizei die Wiesenbesetzung des Hambacher Forstes und beschlagnahmten im Zuge eines "Durchsungsbefehls" alle vor Ort befindlichen elektronischen Geräte (Handys, Computer, Steckdosenleisten...), sowie persönliche Gegenstände. Gegen 12 Uhr war der Einsatz beendet.
Bei der Polizeiaktion wurden die Menschen harsch aus ihren Zelten und Unterkünften gerissen und ohne weitere Erklärung beiseite gebracht, damit die Polizei ungestört Zugang zu den Privaträumen erhalten konnte. Inwiefern dieser Hausdurchsuchungsbefehl seitens des Gesetzes „legitim“ ist, können wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, Fakt ist jedenfalls, dass es mal wieder zeigt, wie dieser Staat und die Polizei, als williges Werkzeug von RWE, Repression ausübt!
Als Grund für den Einsatz wurde die Aufklärung von Straftaten im Rahmen des Tagebauumfeldes genannt, die sich ab April 2013 zugetragen haben sollen. Das ist absurd. Genausogut könnte mensch einen Stadtteil einer Großstadt komplett durchsuchen, für die Aufklärung aller Straftaten in der gesamten Stadt innerhalb eines Jahres. Es geht hier nicht um die Aufklärung von Straftaten sondern um die Schickanierung von Menschen die Mut und Zeit aufwenden für legitimen Protest gegen die Klimazerstörung. Das dürfen wir uns nicht bieten lassen und müssen gemeinsam eine starke Antwort geben.
Wir wollen an dieser Stelle die Frage in den Raum stellen, ob diese Polizeirazzia in einem direkten Zusammenhang mit dem bevorstehenden Skillsharing stehen könnte, welches vom 12-25. April im Hambacher Forst stattfinden soll. http://hambacherforst.blogsport.de/2014/03/05/build-resistance-skill-sharing-camp/
Ein Mensch musste zusätzlich weitere Repressionsmaßnahmen erleiden. Zwei Stunden nachdem die Bullen die Personalien auf der Besetzung aufgenommen haben, standen sie hunderte Kilometer weiter, vor ihrer Meldeadresse mit einem weiteren "Durchsuchungsbefehl" und wühlten sich durch ihren Raum. Welche persönlichen Gegenstände sie dort mitnahmen ist bislang noch nicht bekannt.
Auf der Wiese wurden auch Medikamente, Geldbeutel, private Papiere wie Tagebücher u.s.w. beschlagnahmt (was in Hamburg die Klobürste war, könnten für den Hambacher Forst das Tagebuch sein).
Ab 10 Uhr wurde die Polizeiaktion dann von
Unterstützer_innen aus dem näheren Umfeld der Besetzung beobachtet. Die Kontaktaufnahme zu den Menschen vor Ort gestaltet sich aufgrund der
Beschlagnahmungen der Kommunikationsmittel im Moment eher schwierig.
Gegen 12 Uhr kam die Meldung, dass sich die Polizei zurückgezogen
hat, nachdem sie von der Wiese aus mit Kettensägen zur
Waldbesetzung liefen, um alle Sicherheitseile in den Bäumen zu
kappen. Was allein diese Aktion seitens der Polizei für
Gefahren für die sich in den Bäumen befindenden Menschen
bedeutet, ist überflüssig zu betonen.
Wir sind fassungslos wie ungehemmt der Staat unsere Privatsphäre mit Füssen tritt, und wie wir als Terrorist_innen behandelt werden, während die Weltzerstörer von RWE gerne von der Bundes- und Landesregierung mit Schnittchen und Sekt empfangen werden. Es wird Zeit, dass solche Polizeiaktionen deutliche Reaktionen hervorrufen – auch bei breiteren Spektren als die, die bisher in die Proteste involviert sind. Und es wird auch Zeit, dass diese Polizeiaktionen zu Rückschlüssen über die Verfasstheit dieser Gesellschaft führen!
Die Repression ist überall, lasst uns gemeinsam und solidarisch dagegen ankämpfen und deshalb möchten auch wir eindeutig dazu aufrufen, morgen, am Samstag den 22.03., auf die Straße zu gehen, egal ob in Berlin oder anderswo!
Passt auf einander auf!
Hier findet ihr mehr Infos: