Der 18.März hat eine lange Tradition in der Geschichte der revolutionären ArbeiterInnenbewegung und des Widerstands gegen die bestehenden Verhältnisse. Am 18.März 1871 begann der Versuch der „Pariser Kommune“, eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung aufzubauen. Mit massiver Repression und Brutalität wurde dieser Versuch niedergeschlagen.
Im Jahr 1923 erklärte die „Internationale Rote Hilfe“ den 18.März zum „Internationalen Tag der Hilfe für die politischen Gefangenen“ und 1996 wurde dies
durch die Gruppe „Libertad!“ und die „Rote Hilfe e.V.“ wieder aufgegriffen. Seitdem finden jedes Jahr überall in der BRD Aktionen und Veranstaltungen zum 18.März statt.
Es geht an diesem Tag darum, darauf aufmerksam zu machen, dass die Herrschenden auch heute noch mit aller Härte gegen diejenigen vorgehen, die sich als Linke engagieren und den Status quo in Frage stellen. Immer noch gehört dazu auch die Bedrohung durch Knast und die Inhaftierung politischer AktivistInnen.
Der Tag ist auch eine Möglichkeit, Solidarität zu zeigen, Erfahrungen auszutauschen und über Möglichkeiten zu diskutieren, wie wir die Repressionen des Staates beantworten können.
Deshalb organisieren wir in Heilbronn verschiedene Veranstaltungen zum 18.März 2014.
Im November 2013 wurde Sonja Suder in Frankfurt zu einer Haftstrafe von 3 Jahren und 6 Monaten verurteilt. Weil sie sich bereits für längere Zeit in Untersuchungshaft in der BRD und davor in Abschiebehaft in Frankreich befunden hatte, wurde der Haftbefehl außer Vollzug gesetzt, so dass Sonja nun auf Bewährung frei ist.
In einem über ein Jahr andauernden Verfahren wurde Sonja Suder und Christian Gauger die Beteiligung an militanten Aktionen zur Last gelegt, die in den Jahren 1977 und 1978 durchgeführt wurden.
Es handelt sich dabei um Brand- bzw. Sprengstoffanschläge der Stadtguerilla „Revolutionäre Zellen“ (RZ) gegen die Firma MAN, das Unternehmen „Klein, Schanzlin und Becker“ und auf das Heidelberger Schloss. Sonja wurde zunächst außerdem eine Beteiligung am Überfall auf die OPEC-Konferenz am 21.12.1975 in Wien vorgeworfen.
Während das Verfahren gegen den 71-jährigen Christian aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes eingestellt wurde, tat der Staat auch 30 Jahre nach den Aktionen alles, um Sonja, die konsequent jede Zusammenarbeit mit den Repressionsorganen verweigert, zu verurteilen.
Dabei stützte sich die Staatsanwaltschaft auf die Aussagen des Kronzeugen Hans-Joachim Klein und auf Angaben, die 1978 unter folterähnlichen Umständen bei der Befragung eines schwerverletzten angeblichen RZ-Mitglieds gewonnen worden waren. Sybille S. saß 4 Monate in Haft, weil sie sich weigerte, als Zeugin gegen Sonja und Christian auszusagen.
Wir wollen uns mit der Frage beschäftigen, woher dieser unbedingte Verurteilungswille des Staates gegen militante linke AktivistInnen der 1970er Jahre kommt und welche Strategien es gibt, damit umzugehen.
Bei der Veranstaltung werden VertreterInnen des Soli-Komitees für Sonja und Christian aus Frankfurt über die Geschichte der „Revolutionären Zellen“, den Prozess und die Solidaritätsarbeit berichten.
Montag, 17. März 19.30 Uhr | Soziales Zentrum Käthe Heilbronn: Veranstaltung zur Geschichte der „Revolutionären Zellen“ und dem Prozess gegen Sonja und Christian