Heraus zum 8. März – Es gibt keine Alternative zur Revolution!

Ich war, ich bin, ich werde sein

Vor 95 Jah­ren wurde Rosa Lu­xem­burg auf Grund ihres kon­se­quen­ten Ein­ste­hens für die re­vo­lu­tio­nä­re Über­win­dung der ka­pi­ta­lis­ti­schen Ver­hält­nis­se von Frei­korps­sol­da­ten in Ber­lin er­mor­det. Sie hatte sich um die Jahr­hun­dert­wen­de als Wort­fu­eh­re­rin des lin­ken SPD-​Flue­gels her­vor­ge­tan. Rosa galt als ra­di­ka­le Kri­ti­ke­rin des Re­for­mis­mus, da eine be­dürf­nis­ori­en­tier­te Pro­duk­ti­on und Ver­tei­lung ge­sell­schaft­li­chen Reich­tums im Ka­pi­ta­lis­mus – auch auf Grund sei­ner zwangs­läu­fi­gen Kri­sen­haf­tig­keit – nicht denk­bar sei.

 

End­guel­tig brach sie mit der SPD, als diese vor 100 Jah­ren im Par­la­ment den Kriegs­kre­di­ten zu­stimm­te und damit ihr OK zum kai­ser­li­chen Feld­zug gegen Russ­land gab. Auch heute ver­sucht der deut­sche Im­pe­ria­lis­mus wie­der sei­nen Ein­fluss­be­reich auf Kos­ten Russ­lands aus­zu­deh­nen, wie ak­tu­ell die Un­ters­tuet­zung fa­schis­ti­scher Kraef­te in der Ukrai­ne durch SPD-​Aus­sen­mi­nis­ter Frank Wal­ter-​Stein­mei­er zeigt.

 

SPD, Grue­ne und bald auch die Links­par­tei be­glei­te­ten jeden An­griffs­krieg heut­zu­ta­ge mit einem ver­lo­ge­nen Men­schen­recht­sim­pe­ria­lis­mus der mal das Feh­len von De­mo­kra­tie und mal das Feh­len von Frau­en­rech­ten als Ar­gu­ment für das me­cha­ni­sier­te Ab­schlach­ten an­fu­ehrt.

 

Pa­tri­ar­chat, Ras­sis­mus und Ka­pi­ta­lis­mus…

Frau­en sind von der herr­schen­den pa­tri­ar­chal-​ka­pi­ta­lis­ti­schen Ge­sell­schafts­ord­nung und ihren Kon­se­quen­zen für das all­täg­li­che Leben be­son­ders be­trof­fen. Nach wie vor un­ter­lie­gen sie einer dop­pel­ten Aus­beu­tung, durch Zwang zur Lohnar­beit und zur Ver­rich­tung von Re­pro­duk­ti­ons­ar­bei­ten im Rah­men von Haus­halt, Fa­mi­lie und Be­zie­hung, die nicht ent­lohnt und ge­ring­schät­zig be­han­delt wer­den. Öko­no­misch bes­ser ge­stell­te Frau­en geben diese Aus­beu­tungs­ver­hält­nis­se wei­ter, indem sie sich ka­pi­ta­lis­ti­scher und ras­sis­ti­scher ge­sell­schaft­li­cher Struk­tu­ren be­die­nen und an­de­re, meist mi­gran­ti­sche, Frau­en für die Ver­rich­tung die­ser Ar­bei­ten pre­kär be­schäf­ti­gen.

 

Auch der Zwang zur Lohnar­beit, das heißt, seine Ar­beits­kraft auf dem Markt feil­zu­bie­ten und zu ver­kau­fen, trifft Frau­en in an­de­rer Weise als Män­ner. Nach wie vor ver­die­nen Frau­en so­wohl im Durch­schnitt, als auch für die glei­che Ar­beit we­ni­ger als Män­ner, sind häu­fi­ger pre­kär be­schäf­tigt und ar­bei­ten häu­fi­ger in Teil­zeit. Aber auch die aus den ka­pi­ta­lis­tisch-​pa­tri­ar­cha­len Ver­hält­nis­sen re­sul­tie­ren­de Kon­kur­renz in den in­di­vi­du­el­len und ge­sell­schaft­li­chen Be­zie­hun­gen ist unter Frau­en spür­bar stär­ker aus­ge­prägt und die Mög­lich­kei­ten über ihren Kör­per und ihr Aus­se­hen selbst zu be­stim­men sind deut­lich re­strik­ti­ver.

 

Ver­schlech­tern sich die ge­sell­schaft­li­chen Be­din­gun­gen durch öko­no­mi­sche Kri­sen oder Krie­ge, dann ver­schlech­tern sich in er­heb­li­chem Maße auch die Le­bensum­stän­de und Ab­hän­gig­kei­ten für Frau­en. Sie sind noch stär­ker als Män­ner von Pre­ka­ri­sie­rung, Armut und/oder kör­per­li­cher bzw. se­xu­el­ler Ge­walt be­trof­fen.

 

…wer­den nicht das Ende der Ge­schich­te sein!

Doch seit jeher gibt es Frau­en, die sich gegen die herr­schen­den Ver­hält­nis­se zur Wehr set­zen und sich or­ga­ni­sie­ren. Wie die Frau­en der Zwei­ten Frau­en­in­ter­na­tio­na­le, auf die der 8. März zu­rück­geht. Wie in den Streiks der Tex­til­ar­bei­te­rin­nen Ende des 19. Jahr­hun­derts in Chi­ca­go und der Pa­ri­ser Com­mu­ne aber auch heute in den nord­afri­ka­ni­schen und asia­ti­schen Tex­til­fa­bri­ken. Wie die fe­mi­nis­ti­schen und so­zia­len In­itia­ti­ven in In­di­en, die öf­fent­lich ein Ende der „Ver­ge­wal­ti­gungs­kul­tur“ for­dern. Wie das En­ga­ge­ment der Frau­en in den so­zia­len Pro­tes­ten die welt­weit auf­fla­ckern, in Süd­eu­ro­pa, dem Nahen Osten und La­tein­ame­ri­ka oder die mu­ti­gen Frau­en in der Tür­kei/ Kur­dis­tan und Ro­ja­va. Doch immer wie­der müs­sen sie ihr En­ga­ge­ment für eine klas­sen­lo­se Ge­sell­schaft frei von Pa­tri­ar­chat und Aus­beu­tung mit dem Leben be­zah­len, so wie Sa­ki­ne Can­siz, eine der Be­grün­de­rin­nen der Ar­bei­ter­par­tei Kur­dis­tans, die vor einem Jahr kalt­blü­tig in Paris er­mor­det wurde.

 

In Ge­den­ken an all diese Kämp­fe und Weg­ge­fähr­tin­nen wer­den wir wei­ter­kämp­fen und uns or­ga­ni­sie­ren gegen pa­tri­ar­cha­le, ras­sis­ti­sche un­d­ka­pi­ta­lis­ti­sche Aus­beu­tungs­ver­hält­nis­se. Gegen den Im­pe­ria­lis­mus und seine links­li­be­ra­len und so­zi­al­de­mo­kra­ti­schen Hand­lan­ger_in­nen bis, dass der Mensch kein ge­knech­te­tes Wesen mehr ist. Ganz so wie Rosa Lu­xem­burg, die am Vor­a­bend ihrer Er­mor­dung schrieb: „Ord­nung herrscht in Ber­lin! Ihr stump­fen Scher­gen! Eure ‚Ord­nung‘ ist auf Sand ge­baut. Die Re­vo­lu­ti­on wird sich mor­gen schon ras­selnd wie­der in die Höhe rich­ten und zu eurem Schre­cken mit Po­sau­nen­klang ver­kün­den: ‚Ich war, ich bin, ich werde sein!‘“

 

8.​Maerz / 13 Uhr / S-BHF Ge­sund­brun­nen / In­ter­na­tio­na­lis­ti­scher Block

Dest Dan / fARAB [Frau­en in der an­ti­fa­schis­ti­schen Re­vo­lu­tio­nä­ren Akton Ber­lin]