21/01/14 Veranstaltung zur globalen Kontrollgesellschaft

Veranstaltung zur globalen Kontrollgesellschaft

Veranstaltung zur globalen Kontrollgesellschaft und der zivil-militärischen Totalerfassung
Wie können wir dem Überwachungsstaat und seinen Erfüllungsgehilfen bei der Totalerfassung all unserer Lebensäußerungen in die Suppe spucken? Ein Vortrag von Lars Küpper (Bochum)
Internetüberwachung als Teil von Aufstandsbekämpfung - made in Munich. Ein Beitrag des AK gegen Überwachung und Repression

Dienstag, 21/01/14 19:30 | Eine Welt Haus U4/U5 Theresienwiese (Schwanthalerstr. 80)

Was bestimmt unser Leben?

Google, Facebook, Amazon, Twitter und Co sind die idealen Partner für militärisch-zivile Überwachung. Sie sammeln und liefern frei Haus individuelle Lebensmuster und -äußerungen und bilden damit ein umfassendes Instrumentarium, Verhalten zu katalogisieren. Hier lassen sich nicht nur makroskopische Muster einer Gesellschaft erkennen, sondern hier kann individuell für jedeN einzelneN ein „normales“ Alltagsverhalten von ungewöhnlicher und damit verdächtiger Aktivität unterschieden werden.

Dazu werden unterschiedliche Parameter ausgewertet: Die Analyse meiner über das Handy an den Provider übermittelten Standorte markiert über Jahre hinweg für mich „gewöhnliche“ Orte. Mein über Kredit- und EC-Karte protokollierter Geldverbrauch hinterlässt ebenfalls eine individuelle Alltagssignatur in Höhe, Lokalität und Verwendungszweck des Geldtransfers. Telefon, Email, Twitter und facebook liefern ein nahezu vollständiges Soziogramm meiner Kontakte: Eine einfache Software stellt die Frage „Wer ist mit wem wie intensiv verknüpf?“ grafisch dar. Stichwort- und semantische Analyse unverschlüsselter Kommunikation legen den Charakter der sozialen Beziehung offen und liefern ganz nebenbei meinen typischen „Sprachabdruck“.

Abweichungen von diesem Verhalten sind leicht detektierbar und können bei Schnüffelbehörden Aktivität oder zumindest erhöhte Wachsamkeit auslösen.

Warum begeben wir uns dennoch freiwillig digital-exhibitionistisch in den Zustand völliger Durchleuchtung unserer Privatsphäre? Warum liefern wir freiwillig die Datenbasis, die jegliche Überwachung zur Selektion zwischen normalem und abweichendem Verhalten benötigen?

Als freiwillige und unfreiwillige Datenspender suchen wir nach kollektiven Verweigerungs- und Blockademöglichkeiten und nehmen unserem Gegenüber die Google-Brille ab.

Überwachungstechnik aus München

Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 dient der sogenannte ‚Krieg gegen den Terror‘ als Begründung und Vorwand für umfassende Überwachungsmaßnahmen in Europa und den USA.

Biometrische Ausweise mit Fingerabdrücken, Vorratsdatenspeicherung der Internetkommunikation oder Flug- und Bankdatendatenübermittlung waren in den letzten Jahren die Eckpunkte des öffentlichen Kontrollregimes.

Das Ausmaß der Überwachungsprogramme, die die Geheimdienste unabhängig davon hinter den Kulissen betreiben, wird im Augenblick durch die Enthüllungen des NSA-Mitarbeiters Eduard Snowden deutlich. Die Technik dafür kommt von privaten IT-Firmen. Ihre Produkte vertreiben sie in die ganze Welt.

Besonders gut laufen sie dort, wo die Mächtigen Angst vor Umwälzungen haben.

Internetüberwachung als Teil von Aufstandsbekämpfung made in Germany, eingesetzt in Libyen, in Bahrain oder in Turkmenistan. Der Rest wird dann mit dem Sortiment von Krauss-Maffei oder Heckler & Koch erledigt. Wir stellen einige dieser IT-Firmen vor, die ihren Sitz nicht zufällig in der Rüstungsmetropole München haben.

Info- und Diskussionsveranstaltung zur globalen Kontrollgesellschaft
mit einem Referenten aus Bochum (Lars Küpper)
und einem Beitrag des AK gegen Überwachung und Repression

Dienstag, 21/01/14 um 19:30 im Eine Welt Haus U4/U5 Theresienwiese (Schwanthalerstr. 80)

Veranstalter_in:
Rote Hilfe München, Gruppe 11, Arbeitskreis gegen Überwachung und Repression