Tiefe Einblicke
Es ist erschreckend: Völlig legal konnte ein junger Mann massenhaft Chemikalien horten – und wollte wohl daraus eine Bombe mit großer Sprengkraft bauen. Eine Bombe, die Menschen hätte töten können. Noch ist zwar nichts erwiesen, aber zum Spaß wird er sich das Material und die Anleitung nicht besorgt haben. Was aber noch erschreckender ist: Der Beschuldigte ist Mitglied einer NPD-Jugendorganisation. Jetzt ist es nicht so, dass die umstrittene Partei das Image eines Kirchenchores hat. Doch zumindest nach außen hin gaben sich ihre Vertreter in den vergangenen Jahren als rechtschaffen und gesetzestreu. Sie schlichen sich in Anzug und weißem Hemd in die Mitte der Gesellschaft, sogar in Landtage. Als Brandstifter traten sie nur mit dem Mundwerk auf. Der aktuelle Fall zeigt jedoch, dass Rechtsradikalismus und Gewalt eine Schnittmenge bilden. Aggressive Rhetorik lässt eben aggressives Verhalten folgen. Es mag zwar sein, dass es sich in Weil am Rhein um einen wirren Einzeltäter handelt. Doch dass er Mitglied des baden-württembergischen Landesvorstands der NPD-Jugend ist, lässt tief in die Abgründe dieser Gemeinschaft blicken.