Magdeburg macht gegen Naziaufmarsch mobil

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Erstveröffentlicht: 
13.01.2014

Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper hat zu friedlichen Protesten entlang der 6. Meile der Demokratie aufgerufen. Er hoffe, dass viele Magdeburger am Sonnabend eindrucksvoll beweisen, dass sie für Toleranz und Weltoffenheit stehen, sagte Trümper.


Meile weitet sich auf die Stadt aus
Kreativer Protest auf der Meile der Demokratie in Magdeburg
An der 6. Meile der Demokratie werden sich mehr als 160 Vereine, Bands und Kultureinrichtungen beteiligen.

Erstmals wird sich die Meile der Demokratie nicht nur entlang des Breiten Weges in der Magdeburger Innenstadt erstrecken, sondern sich mit 15 sogenannten "Meilensteinen" auf das gesamte Stadtgebiet ausdehnen. Dabei handelt es sich um Veranstaltungsorte, an denen Mahnwachen oder Ausstellungen geplant sind.

Außerdem wird die Auftaktkundgebung um 12 Uhr auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Hauptbahnhof stattfinden. Dort werden Trümper, Sachsen-Anhalts Landtagspräsident Detlef Gürth und der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses des Bundestages, Sebastian Edathy, als Redner erwartet. Ziel der Veranstalter ist es, den Neonazis Versammlungsmöglichkeiten in der Stadt zu nehmen und demokratischen Protest in deren Seh- und Hörweite zu ermöglichen.

Die Polizei wird am Sonnabend nach eigenen Angaben rund 2.500 Beamte aus ganz Deutschland im Einsatz haben. Sie sollen das Aufeinandertreffen rechter und linker Gruppen verhindern. Die Magdeburger Polizeiführung geht aber davon aus, dass nur wenige Linksextremisten in die Stadt kommen. Von den Neonazis seien sieben Umzüge angemeldet worden, wahrscheinlich werde es am Sonnabend aber nur eine Route geben. Die Polizei erwartet, dass es zahlreiche Straßenblockaden geben werde. Wenn diese friedlich verlaufen, werde vom Einsatz von "Zwangsmitteln" absehen. Der Einsatz wird nach Angaben der Stadt insgesamt rund 3 Millionen Euro kosten.
69. Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs

Hintergrund der Meile der Demokratie sind Aufmärsche von Nenazis am Jahrestag der Bombardierung Magdeburgs am 16. Januar 1945. Dabei wurde die Innenstadt zu 90 Prozent zerstört. Auch der Breite Weg, bis dahin eine der schönsten Barockstraßen Deutschlands, fiel in Schutt und Asche. Schätzungsweise 2.000 bis 2.500 Menschen verloren ihr Leben.

An der Meile der Demokratie hatten sich 2013 rund 12.000 Menschen beteiligt. In diesem Jahr sind entlang der Strecke Bühnen und Informationsstände von mehr als 160 Vereinen und Initiativen geplant.