NPD-Jugendorganisation ist in Baden bisher kaum präsent

Erstveröffentlicht: 
28.08.2009

Hintergrund

 

NPD-Jugendorganisation ist in Baden bisher kaum präsent

Der 22-jährige Mann aus Weil, der einen Sprengstoffanschlag vorbereitet haben soll, ist in der rechsradikalen Szene kein unbeschriebenes Blatt: leitete den Lörracher Stützpunkt der Jungen Nationaldemokraten. Was hat es damit auf sich?


STUTTGART. Die Jungen Nationaldemokraten (JN) sind die Jugendorganisation der NPD. Die JN hat ihre Mitgliederzahl zwar in den vergangenen Jahren landesweit verdoppeln können, ist aber immer noch ein überschaubarer Verein mit rund 110 Mitgliedern in Baden-Württemberg. Bundesweit haben die JN 400 Mitglieder, rund ein Viertel von ihnen wohnt also in Baden-Württemberg. Mit zehn Stützpunkten ist der hiesige JN-Landesverband einer der bestorganisierten, ist aber in Baden nur an einzelnen Orten vertreten.

Die JN haben zwischen 2006 und 2008 ihre Mitgliederzahl von 60 auf 110 Mitglieder gesteigert, berichtet das Landesamt für Verfassungsschutz in seinem Jahresbericht. Zwar fanden kaum noch Demonstrationen statt, doch intern versuche man die Mitglieder zu schulen und den Zusammenhang zu stärken. Die Jugendorganisation ist auch ein starkes Gewicht in der NPD, die in Baden-Württemberg ebenfalls nur 400 Mitglieder zählt.

Bei den 740 gewaltbereiten Rechtsextremisten im Land handelt es sich laut Verfassungsschutz vor allem um Skinheads, deren Zahl auf 700 geschätzt wird und die eher schlecht zu organisieren sind. In Südbaden registrierte der Verfassungsschutz 110 Skinheads – die geringste Zahl aller vier Regierungsbezirke. Davon leben rund 40 in Freiburg und etwa zehn im Raum Lörrach.

WAFFEN- UND SPRENGSTOFFEINSATZ GILT BISHER ALS UNTYPISCH

Die Zahl der rechten Gewalttaten ging landesweit im Vorjahr auf 56 zurück, nach 78 Taten 2007 und 99 im Jahr 2006. Der Verfassungsschutz führt dies auf den starken Rückgang der Demonstrationen zurück, weshalb es auch zu weniger Auseinandersetzungen mit Linken komme. In Südbaden wurden 2009 Jahr erst zwei rechtsextreme Gewalttaten gemeldet.

Der Einsatz von Waffen und Sprengstoff zur Bekämpfung linker Gegner gilt bisher noch als untypisch für die Rechtsextremisten. Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht zwar eine gewisse "Affinität" (Wesensnähe) der Rechtsextremen zu Waffen und Sprengstoff. Diskussionen über den Aufbau rechtsterroristischer Strukturen habe es aber nicht gegeben. Typisch sind in dieser Szene nach wie vor Körperverletzungen oder Brandstiftungen gegen Ausländer.