ROM - In Italien tobt weiterhin der Protest von Migranten, die zum mehrmonatigen Aufenthalt in Auffanglagern gezwungen sind. 50 Migranten sind im Auffanglager "Ponte Galeria“ bei Rom in den Hungerstreik getreten. Damit wollen sie gegen ihren Zwangsaufenthalt im Lager protestieren, in dem sich derzeit 90 Ausländer befinden.
Zugleich nähten sich wieder einige Migranten aus Protest gegen ihren Zwangsaufenthalt den Mund zu. Aus Angst vor weiteren Selbstverstümmelungsaktionen wurden die Kontrollen im Auffanglager verschärft. Vier nordafrikanische Migranten, die sich am Samstag den Mund zugenäht hatten, seien in ihre Herkunftsländer abgeschoben worden, berichteten italienische Medien.
In Italien wächst die Forderung nach einer Änderung des geltenden Einwanderungsgesetzes. Dieses sieht unter anderem Haftstrafen für die illegale Einwanderung vor. Seit Tagen tobt ein Streit über die Behandlungen von Flüchtlingen auf Lampedusa. Bilder, die vom TV-Sender RAI gesendet worden waren, zeigten, wie sich Migranten im dortigen Flüchtlingslager reihenweise im Freien nackt an einer Wand aufstellen mussten, um dann in der winterlichen Kälte mit einem Mittel gegen die Krätze abgespritzt zu werden. Die Regierung hat daraufhin den Vertrag mit der Genossenschaft aufgelöst, die für die Verwaltung des Flüchtlingslagers auf der Insel Lampedusa zuständig ist. Aus Solidarität mit den Migranten ist der italienische Mitte-links-Parlamentarier marokkanischer Abstammung, Khalid Chaouki, am Sonntag in das Auffanglager Lampedusas eingezogen. Er werde sein Protest nicht aufgeben, bis alle 200 Flüchtlinge das Auffanglager nicht verlassen haben, sagte er.