Am Freitag, den 20. Dezember fand am Nachmittag im Zentrum Rio de Janeiros eine Demonstration gegen die geplante Fahrpreiserhoehung des oeffentlichen Nahverkehrs statt. Nach der grossen Protestwelle Mitte dieses Jahres fanden sich gestern lediglich 500-700 Leute zusammen um, begleitet von einem enormen Polizeiaufgebot, gegen die Fahrpreiserhoehung, die Fussballweltmeisterschaft und die Raeumung der von Indigenen besetzten Aldeia Maracanâ zu protestieren
Der Buergermeister von Rio, Eduardo Paes, hatte angekundigt, den Ticketpreis von 2,75$ auf 3,05$ zu erhoehen (eine Erhoehung von umgerechnet etwa 10 Cent). Durch die massiven Proteste im Winter (europaeischer Sommer) konnte eine Fahrpreiserhoehung von 20 Centavos zunaechst rueckgaengig gemacht werden. Allerdings berufen sich die staedtischen Autoritaeten auf gueltige Vertraege mit den Betreiberunternehmen FETRANSPOR, welche gleichzeitig die regierenden Parteien mit Wahlkampfspenden unterstuetzen.
Die Demonstration war vom Movemento Passe Livre (MPL) Rio de Janeiro organisiert worden. Gleichzeitig fanden thematisch aehnliche Demonstrationen in Mexiko und Italien statt. Die ca 700 Demonstrant_innen, darunter ein sehr kleiner und vermummter Black Block zogen von der Igreja da Candelária durch das Zentrum der Stadt. Sprechchoere thematisierten sowohl die Umstrukturierungen im Zuge der WM, deren Auswirkungen auf die Lebenserhaltungskosten der Bewohner_innen, die Forderungen nach einem Tarifa Zero, die Polizeigewalt, als auch die Raeumung der Aldeia Maracanâ. Auf der Demoroute wurde symbolisch ein aus Pappe gebautes Drehkreuz (das in den Bussen zum Ticketkauf zwingt) verbrannt. Die Strecke fuehrte vorbei an der Zentrale der Busunternehmens und endete an der Aldeia Maracanâ, ein vor zwei Tagen durch die Polizei geraeumtes, von Indigenen besetztes Haus. Das Haus sollte eigentlich der Umstrukturierung im Zuge der WM 2014 zum Opfer fallen. Die Besetzer_innen wurden bisher von der Stadt gedultet. Auf der Demonstration war ein Vertreter der Aldeia anwesend und kuendigte weitere Proteste an.
Die verhaeltnismaessig kleine Demonstration war lediglich der Auftakt einer erneuten Kampagne gegen die geplante Fahrpreiserhoehung im Januar.
Es sind bereits grosse Demonstration fuer den 16. und 29. Januar angekuendigt.
Laut dem Movemento Passe Livre sind in Brasilien 37 Millionen Menschen vom oeffentlichen Nahverkehr ausgeschlossen. Durch die Fahrpreiserhoehung wuerden noch mehr Menschen vom Nahverkehr ausgeschlossen, was wiederum eine erneute Erhoehung der Fahrpreise nach sich ziehen wuerde. Daher fordert das MPL einen oeffentlichen Nahverkehr zum Nulltarif
MPL: https://pt-br.facebook.com/passelivre.rj