Rechter Bombenbastler gefasst

Zutaten für die Bombe
Erstveröffentlicht: 
27.08.2009

Weil am Rhein

 

Rechter Bombenbastler gefasst

 

Von Volker Schmidt

Die Polizei hat in Weil am Rhein einen 22 Jahre alten Rechtsextremisten festgenommen. Er steht unter Verdacht, eine Bombe bauen zu wollen. Ein Sprecher der Polizei Lörrach bestätigte, bei der Hausdurchsuchung seien chemische Substanzen und Waffen gefunden worden. Der Verdächtige sei Stützpunktleiter der Jungen Nationaldemokraten (JN), der Jugendorganisation der rechtsextremen NPD. Am Donnerstag erging Haftbefehl.


Den Ermittlungen zufolge hatte der Rechtsradikale sich seit Monaten bei verschiedenen Versandfirmen Chemikalien in größeren Mengen beschafft und war offenbar damit beschäftigt, Sprengstoff herzustellen. Bei einer Hausdurchsuchung fand die Polizei auch Zündschnüre, elektrische Bauteile für Fernzünder, Zubehör zum Herstellen von Rohrbomben und Fachliteratur zum Thema Sprengstoff.

Sturmgewehr im Haus

Nach ersten Einschätzungen von Sprengstoffspezialisten der Polizei waren die beschlagnahmten Chemikalien geeignet, innerhalb weniger Stunden Sprengstoff herzustellen. Bei der Hausdurchsuchung fand die Polizei auch ein Schweizer Sturmgewehr, das dem Kriegswaffenkontrollgesetz unterliegt.

Nach Informationen der Frankfurter Rundschau handelt es sich bei dem Verhafteten um Thomas B., den Lörracher Stützpunktleiter der JN. Er beschaffte sich unter anderem Wasserstoffperoxid, wie es die islamistische Sauerland-Gruppe für einen Anschlag verwenden wollte. Auch einen Ganzkörperanzug aus einem Online-Sexshop soll B. sich besorgt haben. Er könnte sich dafür eignen, DNA-Spuren an einem Tatort zu vermeiden.

Ausländer angegriffen

Den FR-Informationen zufolge ist B. Mitglied eines Schützenvereins und soll einen Teil seiner Waffen legal besitzen. Er ist polizeilich mehrmals einschlägig aufgefallen, unter anderem wegen Gewalttaten gegen Ausländer.

Nach Angaben der Autonomen Antifa Freiburg ist Ex-Skinhead B. eine Schlüsselfigur in der Südbadener Neonaziszene. Er absolviere zurzeit eine Ausbildung als Altenpfleger in einem Lörracher Pflegeheim und war Zeitsoldat der Bundeswehr. Nach Informationen der FR soll B. Komplizen haben und die Chemikalien zum Teil über die Adressen anderer Rechtsextremisten bestellt haben. Unter den Helfern seien auch regionale Funktionäre der NPD.

Angaben zu Anschlagsplänen habe der Mann vor dem Haftrichter nicht gemacht, erklärt die Polizei. Denkbar wäre ein Angriff auf den linken Szenetreff KTS in Freiburg. Die dortige Autonome Antifa hatte der NPD kürzlich eine empfindliche Schmach bereitet, indem sie neben dem Namen des Freiburger NPD-Vorsitzenden John Marlon Bürgel auch dessen Adresse und weitere Informationen veröffentlichte.

Bürgel erklärte den Kreisverband daraufhin für aufgelöst. Ein gewisser Thorsten Ziethen teilte in dieser Woche der FR und anderen Medien mit, er werde den Kreisverband neu gründen und künftig führen. (mit dpa, afp)