Staatsanwaltschaft ermittelt - 110 Migranten vor Lampedusa gerettet, ein Toter an Bord des Bootes
Rom - Der Flüchtlingsstrom über das Mittelmeer nach Europa reißt auch mit Einbruch des Winters nicht ab. Die italienische Marine hat 110 Migranten unweit der Insel Lampedusa gerettet. An Bord des in Seenot geratenen Schlauchbootes befand sich auch ein Todesopfer. Noch unklar sind die Ursachen des Todes.
Bei den Flüchtlingen handelt es sich um Menschen aus Ghana, Mali, Togo, Gambia und Pakistan. Die Migranten seien wohlauf, berichtete die italienische Marine. In den vergangenen Tagen waren zuletzt wieder Hunderte auf Lampedusa eingetroffen.
Mit Desinfektionsmitteln abgespritzt
Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Agrigent hat inzwischen Ermittlungen eingeleitet, um festzustellen, ob Migranten im Auffanglager von Lampedusa misshandelt worden sind. Der italienische TV-Sender "RAI 2" veröffentlichte eine Videoaufnahme, auf dem Dutzende Flüchtlinge zu sehen sind, die nackt in einem Hof stehen und mit Desinfektionsmitteln abgespritzt werden.
"Man behandelt uns wie Tiere", kommentierte ein syrischer Jugendlicher, der vor zwei Tagen mit seinem Handy die Szene aufgenommen hat. Jeden dritten Tag seien die Flüchtlinge - sowohl Männer als auch Frauen - gezwungen, sich nackt desinfizieren zu lassen.
Der italienische Innenminister Angelino Alfano zeigte sich empört. "Wer für eine solche Behandlung der Migranten verantwortlich ist, wird dafür zahlen", versicherte Alfano. Die Präsidentin der Abgeordnetenkammer, Laura Boldrini, betonte, dass die Behandlung der Flüchtlinge auf Lampedusa eines zivilisierten Landes unwürdig sei. (APA, 18.12.2013)