Heute (26.8.2009) gab
es erneut einen Besuch von mehreren
hunderten Aktivist_innen von NoBorder beim Internierungslager in
Pagani auf der griechischen Insel Lesbos. Über tausend Flüchtlinge
sind dort eingesperrt, obwohl das Gebäude für höchstens 280
Personen gedacht war. Die Flüchtlinge, die ohnehin traumatisiert
sind, von der schweren Flucht und dem weiten Weg bis hierher, einige
im Meer ertrunken, von der europäischen Küstenwache “Frontex”
gejagt, werden hier nochmal gepeinigt,
indem sie unter schrecklichen Umständen festgehalten werden.
Bereits im Vorfeld des NoBoder Camps (am 20.08.2009) fand in Lesbos eine Demonstration zum Internierungslager Pagani statt, welches die schrecklichen Bedingungen, unter denen dort Menschen festgehlaten werden, dokumentierten hat. Die Bilder und Berichte von Aktivist_innen führten zu einer breiteren Öffentlichkeit. Die verantwortlichen Politiker_innen können den Schrecken, welchen sie produzieren, nun nicht mehr geheim halten, die Öffentlichkeit kann nicht mehr sagen: ”Das haben wir nicht gewusst” (siehe mehr dazu im Bericht auf: https://at.indymedia.org/node/15408).
Als sich heute die ersten Demosntrant_innen vor dem Internierungslager von Lesbos/Pagani sammelten, um erneut ihre Solidarität kund zu tun, standen die Migrant_innen bereits hinter den Gittern der Fenster, skandierten laut und emotional geladen: “Freedom! Azadi!” Viele von ihnen, noch Kinder, pressten sich gegen die Gitter: „We want Justice!“ Es wurden von Drinnen Transparente rausgehängt, auf denen zu lesen war: „We want Freedom. We dont want Food“ „We are not Criminals. We need Freedom“
Es sammelten sich schließlich gegen 18:00 Uhr mehr als 200 Menschen, belagerten die zwei Eingangstore mit Parolen wie: “Freedom of Movment is everbodys right, we are here and we will fight!“
Andere begaben sich zu den Fenstern an der Hinterseite vom Gebäude und versuchten mit den Migrant_innen zu kommunizieren, was ihre Situation ist, was mensch tun könnte. Bei einem Gespräch über die Gitter mit Ahmedi, einem der eingesperrten der Flüchtlinge, hieß es: „Wir wollen hier raus! Das ist unerträglich, hier kann kein Menschn leben! Seit Wochen werden wir hier auf engsten Raum zusammengepfercht. Allein in diesem Raum leben 120 Menschen. Obwohl überall, wo es irgendiwie möglich ist, Matratzen liegen, müssen wir die Betten teilen. Ich schlafe Morgens, mein Bruder schläft abends. Die Einrichtungen sind schlecht, hunderte müssen sich einen Wasserhahn teilen. Wir wollen raus hier! Alle warten auf Papiere, damit wir die Inslen verlassen können, um nach Athen zu fahren. Wieso können wir nicht in Freiheit auf die Papiere warten, wohin sollen wir auf der Insel schon abhauen? Wieso sperrt man uns überhaupt ein? Wir haben niemanden was angetan! Wir wollen Freiheit, das ist unser Recht! Wir wollen Gerechtigkeit!“ Konkret hieß es, man solle die Gitter von den Fenstern nehmen und die Tore aufmachen, damit die Menschen sich frei bewegen können und das so schnell wie möglich die Fahrt nach Athen frei gegeben wird. Die selbe Forderung wurde von Demonstrant_innen kund getan: das Gefängnis für Flüchtlinge in Pagani muss geschlossen werden, die Migrant_innen, brauchen weitmögliche Unterstützung und Pflege durch ein offenens Zentrum, um sich dort von der schweren Flucht zu erholen und schließlich muss ihnen nach der Flüchtlingskonvention an jedem Ort ihrer Wahl in Europa Aufenhalt gewährt werden. Europa kann sich nicht mehr von einer globalen Problematik, die sie selbst tagtäglich mitproduziert, abschotten.
Währendessen wurden die beiden Tore von Aktivist_innen aufgebrochen, doch kein Versuch gestartet in das Lager einzudringen. Es blieb bei einem symbolischen Akt, um der Foderung Nachdruck zu verleihen. Das Auftauchen von Riotcops imponierte nicht, die Demonstrant_innen blieben weiterhin vor dem Tor.
Mit dem Versprechen „We come back!“ zogen die Aktivist_innen schließlich gegen 19:30 als Demonstration Richtung Innenstadt, wo über Transprante, Parolen und Graffities nochmal der Inhalt des NoBorder Camps der Öffentlichkeit vermittelt wurde: No border. No nation. Stop Deportation