BOCHUM Davon hatten viele Bürger in Langendreer vor einem Jahr nicht zu träumen gewagt. Die rechtsextremen Aktivitäten sind fast zum Erliegen gekommen. Dennoch will der Runde Tisch „Langendreer gegen Rechts“ wachsam und aktiv bleiben. Das scheint notwendig zu sein.
Von Thomas Aschwer
Auf besonderen Wunsch einzelner Teilnehmer fand das zweite offizielle Treffen vor einigen Tagen unter Ausschluss der Medien statt. Aus Sorge vor möglichen Repressalien. Bezirksbürgermeister Norbert Busche hat dafür größtes Verständnis. Er selbst sagt aber: „Ich habe keine Angst.“
Schmierereien zurückgegangen
Und so ging er am Dienstag zusammen mit
Erdmann Linde voran, um dem Wunsch des Runden Tischs Rechnung zu
tragen und die Öffentlichkeit zu informieren. Dazu gehört die
positive Bestandsaufnahme, dass es seit dem ersten Runden Tisch keine
größeren Auffälligkeiten mehr gegeben hat.
Mit Genugtuung
berichteten Busche und Lange, dass die Zahl der Schmierereien
deutlich zurückgegangen ist. Sie werden ebenso wie Aufkleber
schnellstmöglich entfernt. Um die Hemmschwelle zu erhöhen, bieten
die Stadtwerke an, Stromkästen künstlerisch zu gestalten.
Interessenten melden sich beim Unternehmen.
Weiter "laut sein"
gegen Rechts
Noch im Gespräch ist der
Bezirksbürgermeister mit der Bundespolizei, um den S-Bahnhof
Langendreer mit Kameras auszustatten. Derzeit zeigt die Polizei
erhöhte Präsenz. Sie beobachtet zudem intensiv die etwa 20 Personen
zählende rechte Szene. Einige Mitglieder sind nach Dortmund gezogen
– direkt hinter die Bochumer Stadtgrenze. Trotz der erfreulichen
Entwicklung müssen die Bürger nach Einschätzung von Busche und
Linde aufmerksam bleiben.
„Es bleibt nur ruhig, wenn wir
laut sind“, sagt Linde. „Wir wollen am Runden Tisch festhalten“,
ergänzt Busche. Das nächste Treffen ist für den Herbst geplant.
Dann soll es vor allem um präventive Maßnahmen gehen. Der Runde
Tisch will Angebote, die seine Mitglieder schon heute machen,
zusammenstellen – und bei Bedarf ergänzen. Dabei ist auch an ein
Jahresprogramm für 2013 gedacht.