Gegner wollen massiv stören

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Erstveröffentlicht: 
24.11.2010

Gegner wollen massiv stören - Terrorfurcht, deutsch-französischer Gipfel - und mittendrin der Weihnachtsmarkt!

 

Ausgerechnet im Rathaus, vor dessen Fassade sich bekanntlich der Großteil des vorweihnachtlichen Trubels in Freiburg abspielt, wird am Freitag, 10.12.2010 der deutsch-französische Gipfel tagen, mit Bundeskanzlerin Merkel, dem französischen Staatspräsidenten Sarkozy und ranghohen Ministern. Wenn das Spektakel planmäßig über die Bühne gegangen ist, wird ganz Freiburg aufatmen.

Pünktlich zum Auftakt des Weihnachtsmarkts weckt die winterliche Luft Glühweingelüste und das Herz erfreut sich an der Heimeligkeit, welche die bunt erleuchteten Büdchen verbreiten. Beim Anblick der rotwangigen Menschen, die seit dieser Woche wieder dicht an dicht stehen und sich bei Glühwein und Reibekuchen vergnügen, denkt niemand an Terror. Und doch schwebt das Thema, seitdem Weihnachtsmärkte als mögliches Anschlagsziel islamistischer Gruppen genannt wurden, auch über dem Freiburger Weihnachtsmarkt.

"Sehr wachsam sein, aber nicht in Hysterie verfallen", rät Karl-Heinz Schmid, Sprecher der Freiburger Polizei. Die Beamten seien in Hab-Acht Stellung mit speziellem Fokus auf Massenveranstaltungen wie dem Freiburger Weihnachtsmarkt oder SC-Heimspielen.

Die Händler an den insgesamt 111 Ständen sehen das mit gemischten Gefühlen: "Ob wirklich eine Gefahr da ist und verstärkte Kontrollen notwndeig sind, ist schwer greifbar: Vieles wird heiß gekocht. Trotzdem: Auch uns lässt das Thema nicht kalt.", Sagt Dominik Schatz, der an seinem Stand Holzwaren für den Küchengebrauch verkauft.

Sollten wirklich terroristische Anschläge geplant sein, steht wohl außer Frage dass dabei nicht kleinere Städte wie Freiburg, sondern Metropolen im Visier stehen. Dass Freiburg dennoch eines der größten Polizeiaufgebote der letzten Jahre erleben wird und dass sich schon jetzt Polizisten -in Uniform und zivil- unter die Marktbesucher mischen, hat vor allem einen anderen Grund: Ausgerechnet im Rathaus, vor dessen Fassade sich der Großteil des vorweihnachtlichen Trubels abspielt, wird am 10.12 der deutsch-französische Gipfel tagen, wird Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Staatspräsident Nicolas Sarkozy über politische Inhalte sprechen.

Die linksautonome Szene will den Gipfel massiv stören und "zum Desaster machen", wie auf einschlägigen Internetseiten zu erfahren ist. Im Mittelpunk

t der Kritik Steht dabei die Rüstungs- und Sicherheitspolitik der Bündnispartner. Die Kräfte von Polizei, BKA und Bundespolizei, die -davon ist auszugehen- in vierstelliger Größenordnung zugegen sein werden, sollen verunsichert werden. Daher, so ist im Aufruf "Den deutsch-französischen Gipfel stören!" zu lesen, werde man das "out-of-control"-Konzept anwenden. Dabei soll die "Weite des Raums" für den Protest in Anspruch genommen werden. Kurzum: Die Gipfel-Gegner wollen es "richtig krachen lassen". Die Tatsache, dass die Teilnehmer am "Carnaval de resistance" aus dem Bundesgebiet anreisen werden, lässt unschöne Erinnerungen an die Krawalle rund um den Nato-Gipfel in Straßburg aufkommen.

Wie genau das Protokoll des Gipfels aussehen wird, welche Minister anwesend sein werden, wie der Empfang auf dem Münsterplatz ablaufen wird und ob sich Sarkozy-Gattin Carla Bruni den Freiburgern zuwinken wird, steht noch nicht fest oder wird (noch) nicht publik gemacht. Es gilt die höchste Sicherheitsstufe und kurzfristige Änderungen sind jederzeit möglich. Derzeit geht man aber davon aus, dass der Wiehnachtsmarkt parallel stattfinden wird. "Wir sorgen für einen störungsfreien und würdevollen Verlauf der Veranstaltung", versichert Polizeisprecher Schmid. Potentielle Störenfriede würden es an dem Tag erst gar nicht in die Nähe von Weihnachtsmarkt und Rathaus schaffen. Dementsrechend seien an dem Datum für alle Freiburger Verkehrsbehinderungen und sonstige Beeinträchtigungen unausweichlich. Am besten solle man die Innenstadt an dem Tag ganz meiden. Beschauliche Vorweihnachtszeit sieht anders aus.