Göppingen in den nächsten Jahren

Göppingen ist seit dem Abend des 12.10. für 2013 Geschichte. Viele verletzte Demonstranten, über eine Million Kosten für einen Einsatz von über 1700 Bullen, Wasserwerfer, Hubschrauber, Hundestaffel, Reiterstaffel. Und die Geschichte setzt sich in den nächsten Jahren fort, denn die Nazis haben bereits bis 2020 weitere Demos für den Oktober angemeldet.

 

Dies liegt natürlich daran, dass der OB und die Parteien, diesem Treiben mit Ihrer wischiwaschi Haltung gegenüber Nazis geradezu Vorschub leisten und es liegt daran, dass die Nazis genau wissen, auch in den nächsten jahren werden tausende Bullen für ihren Schutz da sein. Jetzt gibt es nur noch eine Möglichkeit diesem Spuck ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Wie dereinst in Dresden muss jetzt der Oktober in Göppingen ein Tag für die Antifa sein, an dem bundesweit mobilisiert wird. Nicht 1500 Leute müssen auf der Strasse sein, sondern 15000.

 

Dies muss schon heute beschlossene Sache sein. Bisher haben wir es geschaftt, alle Massenauftritte der Nazis irgendwann zum Ende zu bringen und nun ist es Göppingen. Liebe AntifaschistInnen vor Ort, kümmert Euch darum, wir haben ein ganzes Jahr Zeit um zu mobilisieren. Last Eure Kontakte spielen, ruft zu einer bundesweiten Aktion auf, dann ist der Nazispuck in Göppingen bald nur noch Geschichte.

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Artikel aus der Stuttgarter Zeitung vom 13.10.2013

 

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Göppingen und die Nazidemo

Bizarre Szenen neben friedlichen Gesprächen

 

Göppingen - Eine junge Frau schiebt ihren Kinderwagen durch die Lange Straße. Sie drückt sich an die Hauswand, weil ihr ein Trupp Polizisten entgegenstürmt. Hinter dem Schaufenster einer Boutique steht ein Verkäufer – kopfschüttelnd. Seine Kollegin blickt fassungslos ins Freie, wo gerade einige Jugendliche in Richtung Fußgängerzone rennen. Sekunden später folgen weitere behelmte Polizeibeamte in Kampfmontur. „Das ist das gleiche Katz- und-Maus-Spiel wie im vergangenen Jahr“, sagt ein Passant, der die Neonazi-Demonstration und die Gegenproteste linker und autonomer Kräfte offensichtlich auch im vergangenen Oktober beobachtet hatte.

 

Einmal mehr haben sich in Göppingen am vergangenen Samstag bizarre Szenen abgespielt, die bei der Bevölkerung auf allergrößten Unmut und noch größeres Unverständnis stießen. Das normale Leben fand schlicht nicht statt. In Geschäften, die ihre Türen trotz des vorhersehbaren Ausnahmezustands aufgesperrt hatten, stand sich das Personal die Beine in den Bauch. Die Kunden hätten per Handschlag begrüßt werden können. Anwohner mussten sich gleich mehrfach ausweisen, wenn sie denn überhaupt zu ihren Häusern gelassen wurden. Die Dauermieter im Parkhaus an der Bahnhofstraße konnten ihren fahrbahren Untersatz nicht benutzen. Andere hatten Angst um ihre Autos, die sie, ohne an die mäandernden Horden zu denken, in den abgesperrten Straßen abgestellt hatten.

 

Manche Jugendliche bekommen unversehens Tränengas ab

 

Friedlich blieb indes die Kundgebung des Bündnisses Kreis Göppingen nazifrei auf dem Marktplatz. Dort erklärte nicht nur der im Vorfeld der Veranstaltung mit einer Morddrohung konfrontierte Bündnissprecher Alex Maier, „dass ein deutliches und lautes Signal an die Neofaschisten gesendet werden muss, dass sie hier in Göppingen keinen Platz haben“. Auch weitere Redner, darunter der Göppinger OB Guido Till, der Landrat Edgar Wolff, der Grünen-Bundestagsabgeordnete Chris Kühn und der SPD-Landtagsabgeordnete Sascha Binder, bezogen mit deutlichen Worten Stellung gegen den rechten Spuk.

 

Die in der Unteren Marktstraße aufgebaute „Straße der Demokratie“ litt zunächst unter dem einsetzenden Regen. Zahlreiche Parteien, Gewerkschaften und Organisationen hatten Informationsstände und Transparente aufgestellt, um ihrerseits deutlich zu machen, was sie von den Neonazis halten: nämlich nichts. Und doch wollte das friedliche Tun nicht so recht zu dem passen, was sich nur einige Meter weiter abspielte. Denn während bei der IG Metall Jugendliche auf eine Toleranz-Torwand schossen, mussten sich andere Jugendliche, dort wo die „Straße der Demokratie“ offenbar zu Ende war, von der Polizei einkesseln oder gar ihre Platzwunden und ihre durch Pfefferspray tränenden Augen von Sanitätern behandeln lassen.

 

„Nazis gucken“ als Hobby

 

Wer, wie einige Teenies in der Geislinger Straße, lediglich zum „Nazisgucken“ gekommen war, wurde derweil enttäuscht. Sichtschutzbarrieren und weiträumige Absperrungen verhinderten weitgehend, dass von den Rechtsradikalen und ihren Parolen etwas zu sehen oder zu hören war. Eine Beobachterin fühlte sich an ihren Besuch bei den Eisbären im Zoo erinnert. „Ein hoher Zaun, an dem viele Menschen stehen, dahinter eine weites Nichts, und irgendwo in der Ferne bewegt sich das eigentliche Objekt der Begierde“, sagte sie.

 

Weit weniger Verständnis für diesen „Schwachsinn“ zeigte ein 50-Jähriger aus Uhingen, der am Vormittag seine letzten Einkäufe auf dem Wochenmarkt unter Polizeibegleitung getätigt hatte. „Ich halte das Demonstrationsrecht und das Recht, seine Meinung frei zu äußern, wirklich für ein hohes Gut der Demokratie. Wenn man diesen Aufwand hier sieht, sollten Richter, gerade in einer Demokratie, aber schon einmal nach den wirklichen Gründen fragen, weshalb die hier aufmarschieren und bei ihrer Beurteilung auch die Verhältnismäßigkeit berücksichtigen“, schimpfte er.

 

Am Sonntag ist es, ob nichts gewesen wäre

 

Von einigen auf dem nassen Boden klebenden Flugblättern, diversen Schmierereien an den Wänden und stehen gelassenen Plakaten einmal abgesehen, erinnert gestern Morgen nichts mehr an das wilde Treiben des Vortags. Menschen schlendern durch die wärmende Morgensonne, setzen sich in die wieder geöffneten Bars, trinken ihren Kaffee und unterhalten sich: über ihre Familien, ihren jüngsten Sporthallenbesuch und auch darüber, ob Göppingen im nächsten Jahr wohl wieder einen ähnlich chaotischen Tag wird erleben müssen.

 

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Die Stuttgarter Zeitung berichtete von 1700 Einheiten der Landespolizei und 500 der Bundespolizei, also insgesamt 2300!

1700+500= 2200 Du Depp 

Also die Geschichte mit Dresden vergleichen hinkt. Man kann wegen 150 Nazis nicht bundesweit mobilisieren. In Dresden hatte man es mit über 10.000 von diesem Pack zu tun.

Kann mensch schon. Große Naziaufmärsche haben sich daraus entwickelt, dass die Nazis mehrere Jahre lang freie Bahn hatten, bzw. es nicht gelungen war, den Aufmarsch zu blockieren. Wirst sehen, nächstes Jahr sind das bereits mehr als 150...

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Letztes Jahr warens schon mehr Nazis als dieses Jahr, der Trend ist wohl eher rückläufig.. ich wills zwar nicht kleinreden aber nen Großaufmarsch seh ich in Göppingen auch perspektivisch nicht

Genau so ist es.

 

Dresden mit 10000 Nazis sollte man nicht mit diesem Häufchen Elend hier vergleichen.

 

Die werden nächstes Jahr genau wieder die gleiche erbärmliche Anzahl abliefern und dieses Jahr fand am gleichen Tag anderswo ein Konzi mit über 1000 Nazis statt. Man sollte hier schon realistisch bleiben, was die Dimensionen betrifft

 

Generell gilt für 2013; Naziszene kränkelt dahin, kriegt kaum mehr 300 Leute auf der Strasse, egal für was

unsinn. warum soll man gegen so ein elendiges häuflein eine massenmobilisierung auf die beine stellen? wenn der radikalen linken nichts anderes einfällt, als ständig noch dem kleinsten nazihäuflein hinterher zu rennen, statt vielleicht lieber die dafür notwendigen zeitlichen und materiellen ressourcen in die entwicklung und propagierung der eigenen kritik der falschen verhältnisse zu stecken, hat sich das mit dem "radikal" bald erledigt. egal wann und wo nazis aufmarschieren sind sie natürlich wiederlich. aber wir werden es niemals schaffen, dass die bürgerliche gesellschaft nazifrei wird, solange nicht diese selber überwunden wurde. von daher könnte man angesichts der derzeitigen mobilisierungsflaute des "nationalen widerstands" durchaus sinnvoller seine zeit verbringen. Die eine Waffe der Kritik zu schärfen mag langweiliger sein, als das Anti-Nazi-Spektakel, ist langfristig aber wesentlich gewinn bringender