Roland Pofalla: BND an Nato-Geheimarmee Gladio beteiligt

Erstveröffentlicht: 
09.10.2013

 Kanzleramtsminister Roland Pofalla hat auf Anfrage der Linksfraktion im Deutschen Bundestag bestätigt, dass der Bundesnachrichtendienst an sechs Operationen von "Gladio" beteiligt war. Mit seiner Aussage bestätigte er die Existenz der Nato-Geheimarmee und deren Wirken in Deutschland.

 

In den 80er Jahren wurde Gladio für diverse Bombenanschläge verantwortlich gemacht. Auch das Bombenattentat auf dem Münchner Oktoberfest im Jahr 1980 soll auf das Konto von Gladio gehen.

 

Pofalla äußerte sich in einem Terrorprozess in Luxemburg. In diesem sagte der Historiker Andreas Kramer aus, dass sein Vater in europäischen Aktionen von Gladio/Stay-Behind verwickelt war, um Anschläge durchzuführen.

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1. Die Beteiligung des BND an dem "Stay-Behind"-Netzwerk (umgangssprachlich oft "Gladio" genannt, so hieß das Ganze aber nur in Italien) ist bereits seit Ende 1990 bekannt und wurde bereits damals von der Bundesregierung eingeräumt (siehe Bundestags-Drucksachen 11/8509 und 12/890). Alle Antworten auf Anfragen im Bundestag sind übrigens zu finden bei http://www.bundestag.de/dokumente/.

2. Bei den "Operationen", die in der Antwort auf die Anfrage erwähnt werden (BT-Drucksache 17/14815, siehe http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/148/1714815.pdf), geht es um Übungen.

3. Ob Stay-Behind-Kräfte an Bombenanschlägen beteiligt waren (es geht um das Münchener Oktoberfest-Attentat und den Anschlag von Bologna 1980 und um Anschläge in Luxemburg Mitte der 1980er Jahre), ist reine Spekulation. Es gibt bisher nur Vermutungen, keine Belege.

4. Pofalla äußerte sich nicht in dem Luxemburger Prozess, sondern in der Antwort zu der genannten Kleinen Anfrage.

5. Herr Kramer ist leider kein glaubwürdiger Zeuge. Einzelheiten dazu können bei www.lecorte.de nachgelesen werden.