Erfolgreicher Protest gegen Naziaufmarsch in Kaiserslautern

Die Antifaschistische Aktion aufbauen!

Im Folgenden berichten wir über die Gegenproteste zum Naziaufmarsch in Kaiserslautern. Aufgerufen zu den Protesten hat das Bündnis „Kaiserslautern gegen Rechts“. Anlass war der erneute Versuch der Nazis aus dem Umfeld der sog. „Freien Kameradschaft-Pfalzsturm“, nach der Mahnwache vom 21.9., erneut auf der Straße Präsenz zu zeigen. In geschichtsrevisionistischer Manier wollten die Faschisten_innen den Betroffenen der Bombardierung Kaiserslauterns „gedenken“ und hierbei das Täter-Opfer Verhältnis auf den Kopf stellen. Durch den Versuch des Umdeutens der Geschichte versuchten die Nazis positive Anknüpfungspunkte an ihre menschenverachtende Ideologie zu schaffen. Grund genug für uns Antifas diesem Treiben Einhalt zu gebieten.

 

Kein Fußbreit den Faschisten_innen!


Als Anlaufpunkt für die Gegenproteste diente eine Kundgebung des Bündnis „Kaiserslautern gegen Rechts“ auf dem Kennedy-Platz. Ab 10 Uhr sammelten sich die Teilnehmer_innen auf dem Platz. Gegen 11 Uhr wurde die Kundgebung durch einen Redebeitrag eines Stadtratsmitglieds der Partei „Die Linke“ offiziell eröffnet. Des weiteren wurden die Nummern des Ermittlungsausschusses (EA) und des Infotelefons durchgegeben. Die Nazis wollten um 12 Uhr mit ihrer Kundgebung auf dem Messeplatz beginnen. Einige Gruppen von Antifaschisten_innen sammelten sich schon im Vorfeld rund um die geplante Route der Faschos. Offensichtlich hatten die weitestgehend von außerhalb angereisten Nazis einige Probleme mit der Technik. Von der Polizei gut abgeschirmt begannen die Revisionisten_innen gegen ca. 13 Uhr mit dem Abspielen von Marschmusik. Zu diesem Zeitpunkt war kein Herankommen an die Nazis möglich. In Rufweite konnte der Gegenprotest sich lautstark formieren. Von den gehaltenen Reden war kaum etwas zu verstehen. Über den Kreis an anwesenden Faschisten hinweg konnte hier definitiv niemand erreicht werden. Als ersichtlich war das sich die Nazis formierten und loslaufen wollten, blockierten die anwesenden ca. 80 Antifaschisten_innen die Route. Einige Transparente wurden entrollt und Parolen gerufen. Die Polizei wirkte in dieser Situation überrumpelt und zog kurzfristig einige Ketten an Beamten zusammen. Der Aufzug der Nazis kam hier nochmals zum stehen. Die Route Richtung Innenstadt war versperrt. Nach einigen Minuten entschloss sich die Polizei dazu die Nazis umzuleiten. Hierfür wurden die Blockierer_innen abgedränkt und vermutlich versucht einzukesseln. Dies gelang der Polizei jedoch nicht. Aufgrund des schnellen und entschlossenen Handelns der Antifas, welche sich sofort in Bewegung setzten, gelang es der Polizei nicht die Nazis Richtung Innenstadt laufen zu lassen. An mehreren Stellen in den Seitenstraßen kam es zu Durchbruchsversuchen und Rangeleien mit der Polizei. Diese verhielt sich äußerst aggressiv und setzten Schlagstöcke, Pfefferspray und Hunde ein, um eine weitere Blockade der Faschist_Innen zu verhindern. Zu einer größeren Blockade kam es auf der Eisenbahnstraße, ebenfalls Teil der Naziroute und Hauptweg in die Innenstadt. Die Polizei sperrte die Straße mit Einsatzwagen ab. Im weiteren Verlauf kam der gesamte Verkehr in der Innenstadt zum erliegen. Die Nazis wurden weiter Richtung Bahnhof geleitet. Mit einem erfolgreichen Durchbruch durch eine weitere Polizeisperre gelang es den Antifaschist_innen über die Richard-Wagner-Straße zum Bahnhof zu gelangen. Die Polizei versuchte dies mit dem Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken sowie körperlicher Gewalt zu verhindern. Einige Antifas wurden hierbei verletzt. Die durchgebrochenen Antifaschist_innen sammelten sich wieder und marschierten Richtung Hauptbahnhof. Auf Höhe der Hauptpost wurden diese durch spontan herbeigezogene Polizeikräften gestoppt. Diese wurden bis zum Anfang des Guimaraesplatzes zurückgedrängt, an der sie eine Blockade aus Einsatzwagen errichteten. Diese wurde nach ca. einer Stunde geöffnet, so dass die Antifaschist_innen auf den Guimaraesplatz vordringen konnten. Zu diesem Zeitpunkt waren die Nazis in einer nicht öffentlichkeitswirksamen Position platziert. Nach einigen Minuten setzen diese sich wieder in Richtung Messeplatz in Bewegung. Dabei kam es noch zu einer brenzligen Situation, bei der die Nazis versuchten Gegendemonstrant_innen anzugreifen. Die Polizei schritt jedoch ein, so dass eine direkte Konfrontation ausblieb. Die übriggeblieben Antifas ließen es sich nicht nehmen eine Spontandemonstration durch die Innenstadt von Kaiserslautern durchzuführen, welche durchweg positiv aufgenommen wurde, wobei man auch hier feststellen musste, dass vielen Passant_innen nicht klar war, dass am gleichen Tag Nazis in der Stadt waren. Diese wurde ohne Zwischenfälle zu Ende geführt. Im Anschluss der Spontandemonstration hatten einige Faschisten wohl noch einen antifaschistischen Platzverweis kassiert.

 

Fazit:


Wir verbuchen den Tag als Teilerfolg. Man muss nüchtern feststellen, dass der Naziaufmarsch nicht verhindert, aber durch den massiven antifaschistischen Protest aus der Innenstadt ferngehalten werden konnte. Den Nazis gelang es lediglich durch die unverhältnismäßige Polizeigewalt gegenüber den Antifaschisten_innen zum Hauptbahnhof zu marschieren; dies allerdings lediglich auf dem Gehweg und nur mit geringer öffentlicher Wirksamkeit. Dieser Erfolg ist dem entschlossenen antifaschistischen Widerstand zu verdanken. Wir sehen dies als einen weiteren Baustein zum Aufbau der Antifaschistischen Aktion in Kaiserslautern und der unmittelbaren Region an. Auch in Zukunft werden wir uns den Faschist_innen entschlossenen entgegenstellen. In diesem Sinne: Alerta Antifascista!

 

Antifaschistische Jugend Kaiserslautern

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Einzelne Polizisten haben mit Elektroschockern gedroht, des weiteren sind mehrmals Einsatzwagen mit hohem Tempo in Gruppen von GegendemonstrantInnen gefahren und haben dadurch schwere bis tödliche Verletzungen in Kauf genommen. Polizei-, sowie Zeitungsartikel gab es nicht.

Sieht aus als ob in der Pfalz mal wieder einiges geht!