Erfurt: Bekennerschreiben zu Brandanschlag auf 15 Polizeiautos

Erfurt: Brandanschlag auf 15 Polizeiautos (1)

In Erfurt wurden heute 15 neue Polizeiautos durch einen Brandanschlag zerstört. Der Schaden wird auf 750.000 Euro geschätzt. In einem Forum für Finanzdienstleister bin ich gerade auf folgendes Bekennerschreiben gestoßen, welches offensichtlich im Zusammenhang mit dem Anschlag zu stehen scheint. Über die Echtheit kann ich nichts sagen, es wirkt aber plausibel.

 

"Wir, einzelne nicht namentlich genannte Mitarbeiter vom Landesrechnungshof Thüringen bekennen uns zum Brandanschlag auf die Fahrzeuge der Thüringer Polizei am 29. September 2013 in Erfurt. Fehlende Ausschreibungen, Verstöße gegen Vergabe-Vorschriften, verschleierte Kreditfinanzierungen und serienmäßige Mängel bei angekauften Neufahrzeugen in den letzten zwei Jahren zwingen uns zu diesem unüblichen und drastischen Vorgehen. Die Vernichtung der 15 Polizeifahrzeuge ist kein Akt gegen die Sicherheit, sondern für die Sicherheit unseres Freistaats. Die körperliche Unversehrtheit der eingesetzten Beamten kann nur durch mängelfreie Fahrzeuge sichergestellt werden. Diese Fehlerfreiheit war auch im vorliegenden Fall erneut nicht gegeben. Mehrfach überschritten Neufahrzeuge das zulässige Höchstgewicht bereits ohne Besatzung. Auch durch die Platzierung von Maschinenpistolen hinter Rückbänken, die im Ernstfall erst umgeklappt werden müssten, wären engagierte Beamte oftmals in Notsituationen aufgeschmissen gewesen. Es kann nicht angehen, dass derart rücksichtslos mit der Sicherheit der eingesetzten Beamten gespielt wird! Auch das verloren gegangene Vertrauen der Bürger gewinnt man nicht durch weitere Stümperei mit zwielichtiger Auftragsvergabe oder durch Steuergeldverschwendung zurück. Kritische Worte und Berichte helfen hier leider nicht mehr weiter. Unser heutiger Akt ist als das schützende Betätigen eines Resetknopfes zu betrachten. Zum Schutz der Steuerzahler und zum Schutz der Thüringer Polizei. Menschenleben waren zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Von den zuständigen Beschaffern erwarten wir einen gewissenhaften Umgang beim Neukauf von Polizeifahrzeugen. Abteilung bürgerlicher Ungehorsam im TRH Erstellt am: 29.09.2013 07:16"

 

Wie ordnet man sowas dann eigentlich ein? Politisch motivierte Straftat links, rechts, mitte, behördlich? Es wird spannend. Der Innenminister hat angekündigt "alle Fakten zu sammeln und durch eine saubere Ermittlungsarbeit die Täter rasch zu überführen."

 

Aus einem Pressebericht:

 

In Erfurt sind in der Nacht zum Sonntag 15 neue Polizeiautos abgebrannt. Die Mannschaftstransporter standen auf dem Gelände eines Autohauses und sollten demnächst ausgeliefert werden. Die Polizei teilte mit, mehrere weitere Fahrzeuge seien beschädigt worden. Der Schaden werde auf mindestens 750.000 Euro geschätzt. Verletzt wurde niemand.

 

Polizei geht von Brandstiftung aus

 

Die Polizei geht nach ersten Erkenntnissen von Brandstiftung aus. Das Feuer sei an mehreren Stellen ausgebrochen. Zudem hätten auf dem Gelände nicht nur Polizeifahrzeuge gestanden. Doch nur diese seien in Brand gesteckt worden. In der Nähe abgestellte Autos seien aber durch die große Hitze des Feuers ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Brand war gegen 01:15 Uhr ausgebrochen. Experten des Landeskriminalamtes rückten noch in der Nacht an, um Spuren zu sichern.

 

Weitere Presseberichte:

MDR: Offenbar Brandanschlag auf Polizeiautos

mz web: Brandstifter zünden neue Polizeiwagen an

Focus: 15 neue Polizeiautos in Autohaus angezündet

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Also ich bin der meinung das mensch sich erstmal solidarisieren kann mit den Tätern. Klar klingt das Bekennerschreiben plausibel, allerdings kann das ganze ja auch insziniert sein (kommunikationsGuerilla, VS (um die gefahr von Links/rechts zu verschleiern)etc.). das ding ist das ich es sehr begrüßenswert finde das (sollte es wirklich so sein) sich Leute die normalerweiße nicht zu solch drastischen Mitteln bereit erklären, diese nun doch erwogen haben. Ist auf jedenfall weiter genau zu beobachten was dabei (hoffentlich nicht seitens der Repressionsbehörden ) rauskommt. 
Allerdings: Bullen sind immer noch Bullen. Klar wir brauchen jetzt nicht darüber diskutieren ob Bullen nun sschützenswert sind oder nicht. aber fakt ist es ging um deren sicherheit... da bin ich persönlich der Meinung das eben die Kripo oder Streifenbeamten eben doch eine (gewisse) Art von schutz ?verdient? haben. Ich persönlich habe auch negative Erfahrungen mit diesen gemacht, aber eben auch positive... Anders als bei den Hampelmännern_frauen der Bereitschafts-Einheiten..

Ein schöner Ausdruck der Folgen blinder Aktionismus-Ideologie, bei der der Inhalt komplett hinter die Form zurückfällt.

Da zünden Leute also Polizeiautos an und ohne zu wissen, ob das viellicht Nazis waren, denen die "BRD-GmbH" nicht faschistoid genug ist oder Beamte, die das Gesetz in die eigene Hand nehmen, um die Schlagkraft der Polizei zu optimieren, wird sich "erstmal" grundsätzlich solidarisiert.

 

Es ist ein alles andere als gutes Zeichen, wenn Law-and-Order-Verwaltungsbeamte oder gar Polizeibeamte zu solchen Mitteln greifen um dem was sie für Recht und Ordnung halten Geltung zu verschaffen.  Das nächste was dann nämlich brennt sind Wagenplätze und Aktionscamps.

 

Um nicht falsch verstanden zu werden: es kann durchaus sinnvoll sein Polzeiautos anzuzünden, um den Staat zu dezimieren und seine Handlungsmöglichkeiten (ine bissschen) einzuschränken). In diesem Fall tun das die vermeintlichen Bekenner*innen allerdings um den Staat zu konsolidieren - sie verfolgen also genau das gegensätzliche Ziel. Das kriegen die Menschen, die mit dem Staat aneinander geraten spätestens dann zu spüren, wenn die Maschinenpistolen in der nächsen Bullenauto-Serie leichter zur Hand sind.

 

(Abgesehen davon klingt die Geschichte dermaßen skurril, dass ich das Ganze für einen Trittbrettfahrer-Scherz halte.)

Für mich wirkt das Bekennerschreiber sehr satirisch. Als ob der Urheber - mal angenommen es handelt sich um die entsprechenden Zündler - vor allem von der eigenen Identität ablenken will und deshalb alles so schön in Beamtendeutsch verfasst. An sich unterhaltsam nur ändert das nix an der Problematik, dass A) keiner weiß aus welchem Spektrum das ganze kommt (wie gesagt, es könnte sich um eine Verwirr-Aktion handeln) und B) ich die ganze Sabotage-Ideologie von wegen "Ein Fahrzeug weniger stärkt den Kampf!" Das ist von der Sinnhaftigkeit in etwa so als wenn ich mich in einen Ameisenhaufen setze nach dem Motto "Also jetzt hab ich bestimmt ein paar erquetscht! Nieder mit den Ameisen!" und am Ende pissen sie einen von allen Seiten an. Ich habe mein (Ameisen)Problem also noch verschlimmert.

 

Allerdings glaube ich nicht an eine Naziattacke. Die schreiben in der Regel ja keine Bekennerschreiben. Außerdem legen Nazis ja immer Wert auf Verletzte und Todesopfer beim "Feind". Von daher wirkt es auf mich eher wie aus dem antimilitaristischen Spektrum.

"Abgesehen davon klingt die Geschichte dermaßen skurril, dass ich das Ganze für einen Trittbrettfahrer-Scherz halte". Alter, wie Humorlos kann mensch den sein. Natürlich haben nicht irgendwelche Beamten die Karren abgefackelt. Bitte füllen die Formular X-12 römisch 5 aus, sie werden dann zum Lachen aufgerufen.

Ich finde die Aktion der Rechnungshof-Mitarbeiter auch sehr mutig! Präzise ausgeführt, keine Unbeteiligten geschädigt, die Versicherung kommt für den Schaden auf und die politische Botschaft ist doch eine sehr klare. Alles in allem gelungen und der notwendige Schaden hält sich vergleichweise in Grenzen, wenn man bedenkt dass man für die gleiche Aktion den EC145-Hubschrauber hätte nehmen können. Da gings doch immerhin um 10 Millionen Euro mit komischen Kreditgeschäften, wäre dann heute weit aus teurer geworden. So bleibt es hoffentlich bei einem einmaligen Denkzettel und der Aussicht, dass Neuanschaffungen bei der Thüringer Polizei künftig sorgsamer geprüft werden.

Sorry Mirco, aber wie naiv kann man eigendlich noch sein?

In Erfurt brannten in der Nacht zu Sonntag 15 neue Polizeitransporter. Die Kosten: etwa 750.000 Euro. Die Täter: unbekannt. Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass sie gezielt der Polizei schaden wollten.


Erfurt - Unbekannte haben in Erfurt in der Nacht zu Sonntag 15 Polizeifahrzeuge angezündet. Die fabrikneuen Transporter standen auf dem Gelände eines Autohauses. Alles deute auf eine zielgerichtete Aktion hin, sagte ein Polizeisprecher. Verletzt wurde niemand.

 

Das Feuer sei an mehreren Stellen ausgebrochen, berichtet der MDR Thüringen in seiner Online-Ausgabe unter Berufung auf die Polizei. Auf dem Gelände hätten nicht nur Polizeifahrzeuge gestanden, aber nur diese seien angezündet worden - wobei das Feuer auch einige andere nahestehende Wagen beschädigte. Die Polizei schätzte den Gesamtsachschaden auf mindestens 750.000 Euro.

"Diese niederträchtige Tat richtet sich gegen die Thüringer Polizei und damit die Bürger unseres Landes", sagte Thüringens Innenminister Jörg Geibert (CDU) am Sonntag. Es gehe nicht nur um den wirtschaftlichen Schaden, die Täter wollten die Sicherheit des Freistaates angreifen. Geibert sagte: "Es gilt jetzt, alle Fakten zu sammeln und durch eine saubere Ermittlungsarbeit die Täter rasch zu überführen."

fln/dpa

ein motiv scheint immerhin schon widerlegt:

 

spon: "Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass sie gezielt der Polizei schaden wollten."

 

bekennerschreiben: "Die Vernichtung der 15 Polizeifahrzeuge ist kein Akt gegen die Sicherheit, sondern für die Sicherheit unseres Freistaats." offensichtlich sollten polizisten durch die gezielte beseitigung dieser dienstuntauglichen dienstfahrzeuge geschützt werden. auch wenn ich eigentlich ein ziemlich kritisches verhältnis zur polizei habe, aber hier muss man mal sagen: sehr löblich. Ist am ende ja auch im interesse derjenigen, die mit den klapperkarren im zuge einer fest- oder gewahrsamnahme abtransportiert werden. weiter so.

Vertue ich mich oder ziehen dermaßen viele Leute die Echtheit dieses Bekenner_innenschreibens in Betracht, dass ich nicht weiß ob ich lachen oder weinen soll?

vielleicht wird hier die kommunikationsguerilla-schiene noch ein bisschen weitergefahren... ;)

Besser diese untauglichen Dinger werden vorher entschärft, als das damit jemand zu Schaden kommt, egal ob nun fahrende Polizeibeamte oder außenstehende Unbeteiligte. Mein Bruder ist bei der Polizei in Nordhausen und was der immer erzählt über die teils klapprigen Dinger ist kaum zu glauben. Auch diese angeblich nagelneuen Wägen hätten wohl allerhand Macken. Auch wenn es jetzt bestimmt einen großen Aufschrei geben wird, so bleibt dennoch Danke zu sagen. Danke für ein kleines Bisschen mehr Verkehrssicherheit und Danke an den Rechnungshof für das couragierte Eingreifen!

A.C.A.B

Bastard= rassistisch + sexistisch!
All cops are targets!

Nein es heisst ACAB. Und deine Deutungshoheit zum Thema Bastard lehne ich ab.

Ich dachte bisher die Rechnungsprüfer wären nur langweilige Papiertiger. Interessant, dass es dort auch anders geht.

Wer beim Bekennerschreiben nur Bahnhof versteht: Der MDR fasst die ganze Beschaffungsaffäre der Thüringer Polizei hier  übersichtlich zusammen http://www.mdr.de/thueringen/polizeiaffaere102.html

rechnungshof.thueringen.de

Hallo  Gemeinde, 

nicht, dass jemand den Titel falsch versteht, ich werde nicht mit tropfenden Lefzen ACAB skandieren. Im Gegenteil, ich bin Polizist in Thüringen und möchte mich bedanken:

1. Dafür, dass kein Streifenwagen im Einsatz Ziel eines Anschlags und somit kein Kollege gefährdet wurde

2. Dafür, dass wieder mal jemand gezeigt hat, wie wichtig die Polizei und wie gefährlich ein weiterer Personalabbau ist.

3. Dafür, dass der Legislative schöne Argumente in die Hände gegeben wurden um weitere Grundrechtseinschränkungen gegen Bürger im Rahmen der Extremismusbekämpfung  zu beschließen.

4. Dafür, das auch die Judikative sich der Auswirkungen dieses Anschlags nicht verschließen wird....

Wer hat denn den Schaden? Die Polizei? Nein, hier wird nur die Auslieferung verzögert, denn es werden andere, neue und auch teure Autos kommen. Der Steuerzahler -  Ja, wahrscheinlich! 

Nun denn,  feiert die Helden Molotows weiter....

"Nach dem mutmaßlichen Brandanschlag auf Polizeifahrzeuge in Erfurt hat eine Sonderkommission aus LKA und Polizei die Arbeit aufgenommen. Ihr gehören auch Mitarbeiter des Staatsschutzes an, weil politische Motive für die Tat nicht ausgeschlossen werden."

 

http://www.mdr.de/thueringen/mitte-west-thueringen/brand-polizeiautos-er...

 

"Die Landespolizeidirektion und das Landeskriminalamt haben zur Aufklärung eine Besondere Aufbauorganisation (BAO) mit dem Namen BAO T5 gebildet. Zur Unterstützung war am Sonntag die Tatortgruppe des Landeskriminalamtes vor Ort."

 

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Ausg...

Nach der Spurensicherung vor Ort folgen nun Funkzellenabfrage, Fingerabdruck/DNA-Analyse, Auswertung der Videoüberwachung und anderes in Erfurt.

das machen die pigs sowieso - mal geheim und mal kommts raus (wie in Dresden). Daß sie die Mitarbeiter des Rechnungshofes zu fassen bekommen ist eher unwahrscheinlich. Wer solch ein Ding plant, macht das nicht mit einem Handy in der Tasche. Fingerabdrücke halte ich bei Profis auch für nicht wahrscheinlich (soetwas sollte immer professionell angegangen werden). Na und DNA-Analyse ist echt nicht einfach. Videoüberwachung funzt um 1.30 Uhr sehr schlecht. Statt zu jammern, sollten wir lieber einen Toast sprechen: Lass sie zur Höllen fahren (die Autos). Prost!

Ist es eigentlich schlecht, wenn das Nazis waren? Da bin ich mir nicht sicher. Schließlich würden sie dann an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen. Ohne Polizei sähen sie ziemlich alt aus.