Kraftvolle Kundgebung gegen die Premierenvorstellung des Tierzirkus Carl Busch in Kiel

Circus Carl Busch

Wenigstens 50 Aktivist*innen demonstrierten heute lautstark und engagiert gegen die Ausbeutung von nichtmenschlichen Tieren in Tierzirkussen. Die sichtlich durch die Anzahl der Protestierenden  überforderten Cops und das Zirkuswachpersonal konnten trotz diverser aber kläglicher Versuche die Aktivist*innen nicht von dem unmittelbaren Tierzirkuseingang verdrängen. Es wurde seitens des Tierzirkuspersonals und deren Obrigkeiten wüst gepöbelt und beleidigt, welche dann aber zunehmend verzweifelter wirkten weil die Aktivist*innen allzu wenig Hang zur Autoritätshörigkeit an den Tag legten.

 

Im Vorfeld der Kundgebung gab es im Kieler Raum diverse Zwistigkeiten mit „Tierschützer*innen“ und leidige Grundsatzdiskussionen um PeTA vs. Emanzipatorischen Tierbefreiungsgedanken. Welche wie üblich und erwartet verliefen. Während der Mobilisation und im Aufruf wurde seitens der Organisator*innen sehr deutlich und explizit sowie mehrfach auf Folgendes hingewiesen:

 

„Wir, das Aktionsbündnis gegen den Circus Carl Busch distanzieren uns von rassistischen, sexistischen und homophoben Inhalten und Gruppen, die diese verbreiten, Tierschutzorganisationen und religiösen Gruppen.“

 

Vielleicht auch gerade weil sich dementsprechend einige Personen mit haltlosem und borniertem „wir wollen eigentlich doch alle das gleiche“ Gequengel beleidigt von der Kundgebung im Vorfeld lossagten, ist das Ergebnis nicht nur Anhand der Vielzahl an Teilnehmenden positiv zu sehen. So wurden keine PeTA oder „Tierschutz“ Materialien verteilt, sondern deutlich die Freiheit für alle tierlichen Individuen gefordert.

 

Es wurden wenigstens 300 Flyer zur Erklärung und Optionen zum Protest gegen Tierzirkusse folgenden Inhalts verteilt:

 

Die Zurschaustellung und Ausbeutung zeigt gerade im Bezug auf so genannte „Zirkustiere“ eine gesellschaftliche Normalität, in der das „andere“ (also tierliche Wesen) nur eine zweckdienliche Existenzberechtigung hat - Im Falle der „Zirkustiere“ den „Unterhaltungswert“.Dieser Umstand bedeutet für die betroffenen tierlichen Individuen ihr ganzes Leben in Gefangenschaft sowie Abhängigkeit fristen zu müssen und dabei stets der Willkür der über sie Bestimmenden ausgeliefert zu sein.

 

In der Folge heißt es für die „Zirkustiere“, dass deren ureigensten Grundbedürfnisse nach Freiraum, passenden sozialen Kontakten, Selbstständigkeit und einer angemessenen Umweltsituation lebenslänglich nicht erfüllt werden können. „Dressur“ bedeutet Gewalt, nur damit sich Menschen daran ergötzen können. Immer muss der Wille des nichtmenschlichen Tieres gebrochen werden. Es wird gezwungen, „Kunststücke“ zu vollführen und hat durch die Situation der Gefangenschaft keine Alternative, als sich in die Rolle des Beherrschten zu fügen.

Der Gehorsam ist Resignation - die Natur des beherrschten Wesens ist zum willenlosen Automaten verstümmelt.

 

Durch die „Dressur“ wird in der Tier-Zirkusarena eine Illusion geschaffen, die augenscheinlich funktioniert, da den erzwungenen Leistungen auch noch Bewunderung und Applaus folgen. Dies betäubt die Frage danach, wie die tierlichen „Artist*innen“ wirklich sind und wie ihnen zumute sein mag. Und selbst wenn die engen Käfige hinter den Kulissen sichtbar werden, scheint kaum eine*r der Gaffenden zu realisieren, dass sie der lebenslängliche „Wohnraum“ von Versklavten sind.Dass Käfige, Gitter, Peitschen und nichtmenschliche Tiere zusammengehören, wird als Normalität präsentiert.

 

Der Tier-Zirkus zelebriert die Herrschaft des Menschen über die Natur. Er führt auf perfide Art vor, dass es „uns“ zustehe, über alles auf dieser Erde nach Belieben zu verfügen.

 

Was also tun?

- Boykottiert den Tier-Zirkus. Denn Artgerecht ist nur die Freiheit!

- Positioniert euch in Diskussionen und öffentlich gegen Tier-Zirkusse, informiert euch und andere!

- Ärgert den Tier-Zirkus, indem ihr etwaige Verstöße gegen geltendes Gesetz beim Ordnungsamt, Veterinäramt etc. anzeigt.

- Schreibt Leser*innenbriefe an Zeitungen, die kritiklos über Tier-Zirkusse berichten.

- Nehmt teil und gestaltet Protest!

Unsere Kritik richtet sich ausdrücklich nicht gegen eine tierausbeutungsfreie Zirkuskultur!

 

 

 

 

 

Es werden nun nach der Auftaktkundgebung noch zwei weitere Kundgebungen seitens des Aktionsbündnis  gegen den Tierzirkus Carl Busch folgen:

 

02.09.13 um 14.00h

09.09.13 um 14.00h

 

-Angemeldeter Kundgebungsort ist am Rande des Wilhelmplatzes in Kiel.