Görlitzer Park: Appell an die reflektierenden Köpfe in der Kreuzberger Linken

Berlin-Kreuzberg Görlitzer Park Foto: wikipedia

Ich poste diesen Appell auf "linksunten", da die beiden früheren Aktionen gegen uns hier immer publizistisch begleitet wurden. In der Nacht auf den 20.8. wurden die Fensterscheiben des Nachbarschaftsladen WELTRAUM (www.kiezweltraum.de) mit Pflastersteinen eingeworfen. Daneben wurde gesprayt: "Nazis raus", "Teuchert aufs Maul" und das Anarchie-Symbol.


Gemeint war höchstwahrscheinlich "UNSER GÖRLI - einer für alle..." (www.unsergoerli.de), ein Bürgerbeteiligungsprojekt im Auftrag des Fachbereichs Grünflächen. Dieses Projekt ist KEINE BÜRGERINITIATIVE, sondern wird auf Basis eines Werkvertrags mit dem Bezirk von mir und meiner Lebensgefährtin durchgeführt. Claqueure, die Razzien begleiten, stehen in keiner Weise mit uns in Verbindung, wir halten solches Verhalten für unangebracht und menschenverachtend und würden uns niemals daran beteiligen.

Der WELTRAUM, ein solidarisch finanzierter, offener Veranstaltungs- und Gruppenraum (plus Givebox und Solidarischer Landwirtschaft, gemeinschaftlicher Waschmaschine, Lastenrad gegen Spende, WLAN für alle), hat mit unserem Job und privaten Büro in unserer Wohnung nichts als die Adresse gemeinsam und die Tatsache, dass wir uns im WELTRAUM auch engagieren und ihn mit nutzen. Es geht hier um Klima- und Ressourcenschutz, Fair Share, Solidarische Ökonomie, Nachbarschaftlichkeit, Energieeinsparungsstrategien und Resilienz, ein Projekt, das aus der Arbeit um den WELTRAUM 2010 gemeinsam mit dem Türkisch Deutschen Umweltzentrum entstanden ist, ist das Projekt "Obstbäume im Görli".

Hier nochmal ganz deutlich (das steht aber u. E. auch alles auf unserer Webseite):

"UNSER GÖRLI - einer für alle..." wendet sich gegen jede Art von Rassismus und Verdrängung, wir unternehmen nichts gegen die Cannabisverkäufer im Park (wir betreiben u.a. am Eingang Falckensteinstrasse ein Gartenprojekt zusammen mit Männern aus Gambia, die sich dort oft aufhalten, das Anwohner*innen und Nutzer*innen die Möglichkeit geben soll, in Kontakt zu kommen, sich kennenzulernen und evtl. vorhandene überwiegend irrationale Ängste und Vorurteile abzubauen - wir freuen uns über Verstärkung). Wir sind uns der Unmenschlichkeit der europäischen Flüchtlingspolitik bewußt und verurteilen sie. Zugleich sehen wir den in Deutschland nunmal illegalen Verkauf von Cannabis nicht als die ideale Beschäftigungs- und Überlebensstrategie für Flüchtlinge an und bemühen uns, gemeinsam mit dem Bezirk andere Hilfe zu leisten. Dazu sind wir mit unterschiedlichen Einrichtungen in Kontakt, u.a. mit Fixpunkt und Joliba e.V.

Ich appelliere an alle, die wahrnehmen, lesen, diskutieren und analysieren können, und an alle, die uns kennen: wenn ihr die Typen kennt, die uns erneut angegriffen haben: versucht ihnen bitte klarzumachen, dass sie auf dem total falschen Trip sind. Vorschnelle Pauschalverurteilungen und anonyme Gewaltaktionen sind definitiv nicht der richtige Weg und selbst zu verurteilen. Redet mit uns, mischt euch ein und stellt eure Forderungen an den Bezirk - wir unterstützen euch dabei, das ist unser Job. Diskutiert mit uns und anderen über die richtige Strategie für den Görli (wie es einige von links außen bereits getan haben und weiterhin tun). Wer solche unreflektierten Einschüchterungsaktionen gegen uns unternimmt, projeziert Dinge auf uns, mit denen wir nichts zu tun haben und greift vielleicht gerade uns an, weil wir leichter erreichbar und ungeschützter sind, als die wirklich mächtigen Akteure wie die B.Z. zum Beispiel, mit der wir seit der schmerzhaften Erfahrung der totalen Wortverdrehung im Mai 2012 jeden Kontakt verweigern. Wir  weisen die uns von der B. Z. und einigen linken Akteuren zugeschriebene Rolle entschieden von uns, und empfinden sowohl die vollkommen tatsachenverdrehende Darstellung in der B.Z. als auch den den Angriff auf den WELTRAUM und die Drohungen an uns als demokratiefeindlich und diffamierend.

Alles, was wir tun, ist einen Raum für Diskussion und Ideen offen zu halten in einer Situation voller schwelender Konflikte und Widersprüchlichkeiten in und um den Görlitzer Park. Wir halten das nach wie vor für eine sinnvolle Beschäftigung, die der Konfliktbewältigung in unserer Nachbarschaft und im Bezirk zugute kommt.

Unsere Türen stehen offen: ihr wisst ja, wo ihr uns findet.
Außerdem Tel: 61652466, info@unsergoerli.de, www.unsergoerli.de

Andreas Teuchert

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Die Initiative, als deren Sprecher Andreas Teuchert auftritt, wird oft als Anwohner- oder Bürgerinitiative bezeichnet, ist aber tatsächlich nur ein Ableger des Bezirksamts, Sprachrohr für Akademiker zwischen Quartiersmanagment und Polizei.

"„Es wird immer mehr gedealt. Das ist für viele Menschen im Kiez unerträglich“, sagt Andreas Teuchert (41) von der Anwohnerinitiative „Unser Görli“. Bei der Steuerungsrunde, die sich am Mittwoch das erste Mal trifft, wird er sein Konzept vorstellen. „Polizeirazzien allein bringen nichts. Deshalb müssen wir die organisierte Kriminalität anders stoppen“, so Teuchert.  Es geht darum, den Dealern das Geschäft durch unsere Präsenz kaputt zu machen“, so Teuchert."

http://www.bz-berlin.de/bezirk/kreuzberg/anti-drogen-pavillon-fuer-goerl...

"Sie stehen rund um die Uhr vor den Gebüschen, bieten den Passanten unverhohlen ihren Stoff an. Gefährliche Dealer machen den Görlitzer Park zur Drogen-Zentrale Berlins. Bis zu 100 Kriminelle sind es zurzeit am Tag – so viele wie noch nie! Anwohnern reicht es jetzt. Sie wollen nicht länger zusehen.

Von der Initiative „Unser Görli“ kommt ein Vorschlag, der viele schockiert: Schülerlotsen sollen Kinder durch den Kreuzberger Park führen."

http://www.bz-berlin.de/tatorte/lotsen-sollen-kids-vor-dealern-schuetzen...

Jedes Jahr im Sommer startet Teuchert mit Hilfe der Presse seine Kampagne für einen sauberen Görli - alleine der Name für sein Projekt - "Unser Görli" - ist bezeichnend. Diskurse über die Gefährlichkeit von Hanfprodukten oder Menschen aus Afrika wurden schon genug und auf unterirdischem Niveau geführt, sie müssen nicht mehr wiederholt werden. Teuchert darf sich nicht wundern, wer so sozialdarwinistisch in "seinen" Park hinein blökt, muss das Echo aushalten. Ein unabhängiger Artikel zum Thema http://reiserobby.de/unser-gorli-bleibt-frei-gorlitzer-park-kein-langwei...

Bezeichnend ist auch das jede Kritik am rassistischen Diskurs im Görli ungehört wurde, bis neulich Autos von Anwohnern angezündet wurden. Leider ist es so, dass die Klasse von Teuchert und Co. sich erst bewegt wenn es Sachschaden gibt. Die unzähligen Polizeiübergriffe im Görli und die Abschiebungen der dort Verhafteten waren ihnen nie eine Stellungnahme wert.

Wer sich immer wieder anonym aufs Neue auf die BZ als Quelle beruft, und damit Gewaltandrohungen und Diffamierungen rechtfertigt, diskreditiert sich selbst.

Sinnvoller ist, zu schauen, was wir wirklich machen, und sich persönlich mit uns auseinandersetzen.

Andreas Teuchert

P.S.: dasselbe gilt auch für "reiserobby"...

Euer krudes "Leitbild" für den Görli kannst du dir in die Haare schmieren.

Wenn ihr als "Bürgerini" euch solche Ziele wie das Streben nach "Sicherheit, Sauberkeit und geplegtem Erscheinungsbild und nach Ruhezeiten" sowie

"Präsenz im Park, Sicherheitsgefühl verbessern" steckt, braucht ihr euch nicht wundern dass sich Menschen, die den Görli schon jetzt zufrieden und in der Gemeinschaft mit anderen Menschen nutzen, euch widersetzen.

 

Und was für "Lösungen bezüglich Drogenhandel/ Drogenkonsum" schweben euch denn da so vor und was definiert ihr denn als "schlechte" Drogen?

Alkohol, Tabak, Cannabis-Produkte?

 

Und da ihr mit dem Bezirksamt zusammen arbeitet werdet ihr nicht groß warm werden mit vielen Menschen die den Görli nutzen.

Des weiteren: Warum gibt es nicht eine Stellungnahme zur auch nur EINER rassistisch motivierten Razzia im Görli auf eurer Seite?

Ach halt, stimmt ja, ihr arbeitet ja mit dem Bezirksamt zusammen.

 

Viel Spaß noch.

Hi Joshua,

hier meine etwas späte Antwort auf deinen Kommentar.

 

Das, was wir als mögliche Bausteine für ein künftiges Leitbild für den Görli zusammengetragen haben, ist nicht auf unserem Mist gewachsen, sondern stammt sämtliches aus mehreren Bürgerbeteiligungsverfahren zum Görli aus den letzten 10 Jahren, die wir 2011 ausgewertet haben. Es gibt eben sehr unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf den Park. Unsere Aufgabe ist es nicht, irgendwelche Ziele durchzudrücken, sondern dafür zu sorgen, dass die unterschiedlichen Auffassungen und ihre Argumente Gehör bekommen. Nicht alle widersetzen sich uns, manche arbeiten auch mit uns zusammen oder begleiten das Projekt kritisch.

Auch "Lösungen bzgl. Drogenhandel/ Drogenkonsum" stammt nicht von uns, sondern von Bürger*innen. Es gibt eben Leute, die ein Problem haben mit dem allgegenwärtigen Verkaufen im Park. Ich weiß nicht, wo du den Begriff "schlechte" Drogen gefunden hast. Ich wende mich gegen die Kriminalisierung von Cannabis (siehe sonntaz vom 25.8.2013).

 

Ob ich mit manchen Leuten im Görli warm werde oder nicht, hängt nicht von meiner Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt ab.

 

Ich halte Razzien nicht für das richtige Mittel, auf die Situation im Görli zu reagieren. Ich kann nicht beurteilen, ob es ein Rassismusproblem in der Berliner Polizei gibt, aber die Einschätzung, dass die Razzien "rassistisch motiviert" sind, also AUFGRUND von Rassismus überhaupt stattfinden teile ich nicht.


Gruß
Andreas

sollte das "nazis raus" wirklich in zusammenhang mit dieser aktion gesprüht worden sein sagt das ja genug über die hintergründe aus. nach den spinnern die anwohnerautos anzünden wundert einen aber auch garnichts mehr. schön was die anarchoszene mit ihrem unpolitischen rumgeprolle (polizeikongress motto "berlin muss brennen") angestellt hat. 

Habt ihr die Fähigkeit zum Dialog verloren? Eure extrem personifizierte Gentrifizierungkritik nimmt langsam Ausmaße an die in meinen Augen nichts mehr mit emanzipatorischen Ideen zu tun haben. Kümmert euch um die Dummdeutschen in Hellersdorf und die Investoren und Spekulanten... 

Ach und die BZ Zitate hier sind jawohl nen schlechter Witz, immer so wies gerade passt oder wie?

Natürlich kann aus der BZ zitiert werden. Dazu muss man aber auch einen Funken nachdenken.

 

Ja, die Zitate sind aus der BZ. Wer aber hat der BZ ein Interview gegeben? Natürlich Herr T.

 

Also kann man SEINE Aussagen auch zitieren.

 

Einige haben hier eine merkwürdige Vorstellung von Recherche.

 

Gibt z.B. Sarrazin ein Interview bei Springer, kann man das natürlich auch zitieren. Ihr macht aber lieber den Bock zum Gärtner.

 

Es wird sich sicherlich keiner das Maul von obskuren Initiativen oder Senats - Maifestlern verbieten lassen.

 

Viele von uns verbringen den Sommer im Görli, mehr belästigt vom Dreck durchreisender Jugendlicher, denn von ein paar Verkäufern illegaler Drogen.

 

Auch Senat und Polizei ist bekannt, dass die KäuferInnenschicht eher auf dem Weg zum Tilidin - und Ketamin - Strich Richtung Warschauer - und Revaler - Club - Szene dort vorbeikommt. Das gilt aber als das "neue, junge Berlin mit all seinen Techno - Clubs".

 

(Nein, ich habe nicht gegen Touris, aber benennen wir doch richtigerweise Interviewgeber und Zitierende, sowie neben Verkäufern auch KäuferInnen. Erste oft aus Not, zweite, weil sie sich sinnlos die Birne zuhauen wollen)

Wir mußten einmal die schmerzhafte Erfahrung machen, dass die B.Z. schreibt, was ihr passt um das Sommerloch zu füllen, oder Wahlkampf zu betrieben. (Wir haben nie irgendwas von Anti-Drogen-Pavillons geschwafelt, wir haben nie Kinder als Schülerlotsen für den Park vorgeschlagen). Seither sprechen wir nicht mehr mit der BZ. Wir haben bisher aus Zeit- und Energiegründen nicht versucht, uns mit der Rechtsabteilung des Springerverlags anzulegen, um Gegendarstellungen irgendwo klein im Inneren des Blattes zu erwirken. Lieber versuchen wir das über unsere Kanäle richtigzustellen.

Also sinnvoller ist es immer, mit uns ins Gespräch zu kommen und sich auch gerne mit uns zu streiten, als eine Springer-Schmiererei zum Anlass zu nehmen, seine Feindbilder in uns wieder bestätigt zu sehen.

Seid ihr wirklich so naiv, zu glauben, daß ihr als "Bürgerbeteiligungsprojekt im Auftrag des Fachbereich Grünflächen im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg", versuchen könnt, "mit möglichst vielen Nutzergruppen und Anwohner*innen in Kontakt zu sein, den Görli attraktiv für alle zu halten und gegenseitige Verdrängung zu vermeiden."? Das nimmt euch wirklich niemand ab!

Sehr interessant sind in eurem Projektnamen ja die drei Auslassungspunkte: "UNSER GÖRLI - einer für alle..." Hm, da fragt man sich doch unweigerlich, wen ihr mit  "alle" meint, vielleicht alle

- Besserverdienenden, die ja jeden Tag so hart arbeiten gehen, anstatt "dem Steuerzahler auf der Tasche zu liegen"

- "Leistungsträger", die jeden Tag hart arbeiten gehen und in ihrer Freizeit noch zusätzlich vorbildlich an ihrer Selbstoptimierung arbeiten (indem sie sich z.B. in verlogenen "Bürgerbeteiligungsprojekten" engagieren; macht sich ja gut im Lebenslauf ....)

 

Die Hartz-IV- oder Grundsicherungsberechtigten und Geringverdiener könnt ihr mit "alle" ja wohl kaum meinen, weil die ja bereits jetzt da nicht mehr wohnen können... oder demnächst dank der Untätigkeit des Bezirksamtes, ein Recht auf "Stadt für Alle" zu verwirklichen,  zwangsgeräumt werden...

Wir sind durchaus mit vielen Menschen unterschiedlicher Auffassung über den Park in Kontakt - mit manchen kooperativ, mit manchen in kritischem Dialog.

 

"UNSER GÖRLI - einer für alle..." soll eigentlich an den Spruch "einer für alle - alle für einen" erinnern, in dem Sinne, dass der Park allen offenstehen soll, dass zu seinem Funktionieren idealerweise alle auch beitragen.

 

Wie du darauf kommst, dass wir Geringverdiener*innen aus dem Park ausschließen wollen, weiß ich nicht. Das ist eine Projektion.

Wir stocken selbst mit ALG II auf, wir verdienen uns bei dem Job keine goldene Nase, unsere Wohnung könnten wir uns zu heutigen Preisen nicht mehr leisten.

wenn ihr eure wohnung heute nicht mehr bezahlen könntet habt ihr aber gute arbeit bei der aufwertung des kiezes gemacht. weiter so...

zu den ganzen sozialen hintergründer muß auch bemerkt werden das vier hauptgruppen beteiligt sind diese initiative, die bullen, ein teil der scene und organisierte gruppen eure naivität nervt.

Kannst du nochmal genauer schreiben, wen du mit "Teil der Szene" und "organisierte Gruppen" meinst?

Wir waren anfangs sicher auch teilweise naiv, mittlerweile sind wirs nicht mehr.

Wieder so ein Ding, wie Quartiersmanagement, MyFest - VeranstalterInnen gegen Revolutionäre 1. Mai - Demo und ähnliches, welches diesmal, zur Abwechslung und allgemeinen Erheiterung, denkt, uns aus Kreuzberg nicht Weggentrifizierte mittels "innerstädtischem Ökolandbau" - neudeutsch "Transition" und "Permakultur" (schaut auf ihre Seite) zur Räson und einem anständigen Leben zu bringen.

 

Also ein neuzeitlicher Aufguss von "Verein SO36" und "Luisenstadt e.V." aus den Achtzigern. Damals so wenig beliebt, wie heute (Linksunten - Archiv zu "Quatiersmanagement" und "Rev. 1. Mai Demo vs Myfest").

 

Wenn man sich an die "reflektierten Köpfe in der Kreuzberger Linken" wendet, sollte man wenigstens dies wissen und dann weiss man schnell, dass weder die UserIn oder LeserIn von "Linksunten" gemeint sein kann. "Transition" und "Permakultur" hat mit Antikapitalismus nämlich nicht soviel zu tun. Eher mit ökonomischen Bedingungen  - nichts gegen Öko im Allgemeinen - für Besserverdienende.   

 

Konkret Transformation des Denkens von "Great Bob" und "Great Dave" und ihrer Landkommunen vom ländlichen Australien/Tasmanien in die Berliner Innenstadt.

 

Gerne beruft man sich dann auch mal auf Dinge, mit denen man in ihrer Entstehung nichts zu tun hatte, wie Kinderbauernhof in der Adalbert Strasse (aus HausbesetzerInnen - und AnwohnerInnen - Initiativen, hart erkämpft gegen AL/Grüne, die lieber Öko - Kindergarten für Besserverdienende wollten/siehe Geschichte Rev. 1. Mai) und im Görli (AnwohnerInnen - Initiative längst Weggentrifizierter).

 

Aber es geht ja um IHREN Görli (dessen künstlerische - Zerstörung der Mutoid Waste Skulpturen - und Wildbepflanzungs - Stichwort Guerilla - Gardening -  Ausgestaltung ja erstmal zugunsten einer "typisch deutschen" - Parkanlage mit Betonpisten, gegen basisdemokratische Ambitionen durchgesetzt werden mussten)  . So wie es um IHREN Kotti ohne Fixpunkt (nicht Dealer, sondern Heroinkranke raus), IHREN O - Platz ohne Obdachlosenheim in Laufnähe (wegen der Abwertung IHRES Kiezes), die "Bezähmung" des unteren Wrangel - Kiezes von Präkariat und Proletariat und einen Gegenpunkt zur Revolutionären 1. Mai - Demo ging und geht.

 

Eine Gartenzwerg - Mentalität der Neuzeit, nicht der Permakultur. Dort kultivierte man doch eher die jetzt beanstandeten Drogen - Hopfen und Hanf. Letztere baute Opa und Uroma noch mangels Pinke für Tabak (und sicher auch besserer Wirkung) noch völlig legal an.

 

Weder ist der Görli ein genereller Umschlagsplatz für Tilidin, Ketamin oder Heroin, noch ein nächtlicher "Kriminalitätsschwerpunkt". BerlinerIn, auch ohne Affinität zu chemischen Drogen, weiss, dass deren Umschlagsorte andere sind! Die nennt man aber lieber die örtliche "Partyszene" samt Locations.

 

Der Görli ist ein Platz zum Grillen (vielerorts verboten!), zum Biertrinken, Chillen und sicher auch fern direkter Repression mal eine Tüte zu rauchen. Das ist es, was IHNEN nicht passt. Die Unreglementiertheit, die bunte internationale Mischung und die Angst der Bullen den Park nächtens ohne Grossaufgebot zu betreten (jede Wette, dass sich in den Hackischen Höfen und den Techno - Szene - Clubs in Friedrichshain mehr Interessantes für Hobby - ChemikerInnen findet).

 

Das macht den ReglementiererInnen, Gartenzwerg - Fans und GentrifikationsbefürworterInnen aus Oliv - Grün Angst.

 

Ich wurde KEINMALS im Görli zu Drogen animiert, aber des Sommers, TÄGLICH, samt Kindern von Suchenden danach gefragt. Mindestens genausooft an der Warschauer Brücke, der Revaler, der O - Strasse und am Hachischen Markt.

 

Dass in der ganzen Propaganda auch ein grosser Batzen Rassismus mitschwingt, sei nur am Rande erwähnt.

 

SO WHAT?

...ich fühle mich dadurch allerdings nur teilweise angesprochen, teilweise stimme ich dir zu. Ich versuche mal einige Anmerkungen:

  • der Begriff "Transition Town" meint ein recht offenes Set von Werkzeugen, die dabei helfen sollen, im vor Ort im Kiez eine nachhaltige Alltagskultur zu fördern, angesichts von globalen Herausforderungen wie Klimwandel und Peak Oil: niemandem wird irgendwas übergestülpt, "Transition" sieht an jedem Ort anders aus, in Kreuzberg z.B. hatten wir es niemals mit "Besserverdienenden" zu tun, viele unserer Projekte hatten einen Aspekt solidarischer Ökonomie (www.transitionnetwork.org) ("UNSER GÖRLI - einer für alle..." ist kein "Transition Town"-Projekt) 
  • anscheinend kann ich es nicht oft genug wiederholen: das Projekt heißt "UNSER GÖRLI - einer für alle..." und hat nicht die Aneignung des Parks durch einzelne Nutzer*innen-Gruppen zum Ziel, sondern will gerade dies verhindern.

  • soweit ich weiß, ist der Görli überhaupt nur aufgrund jahrelangen basisdemokratischen Engagements von Bürger*innen entstanden und musste nicht etwa gegen dieses durchgesetzt werden

  • Zitat: "Der Görli ist ein Platz zum Grillen (vielerorts verboten!), zum Biertrinken, Chillen und sicher auch fern direkter Repression mal eine Tüte zu rauchen. Das ist es, was IHNEN nicht passt."
    Antwort: Ich finde auch dass der Park unter anderem dafür da ist und fühle mich durch den zweiten Satz nicht angesprochen. Außerdem gibt es noch viele Menschen, die im Görli z.B. gerne Spielen, sich Ausruhen, Sport machen, usw...
     
  • Zitat: "Dass in der ganzen Propaganda auch ein grosser Batzen Rassismus mitschwingt, sei nur am Rande erwähnt."
    ANtwort: Hängt davon ab, was du damit meinst: wenn es nur darum geht, Menschen, die ein Problem mit dem dauernden Auf-Drogen-angequatscht-werden im Park haben, mit der "Rassismus"-Keule mundtot zu machen, würde ich nicht zustimmen. Dass allerdings viele Menschen unreflektierte Fremdenangst mit sich rumtragen und sich entsprechend äußern, glaube ich auch.