Betreiber eines Nazi-Forums angeklagt

Erstveröffentlicht: 
22.05.2013

Die Rostocker Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen die mutmaßlichen Betreiber des ehemals größten deutschen rechtsextremen Internetforums "Thiazi" erhoben. Die Anklage laute auf Bildung einer kriminellen Vereinigung in Tateinheit mit gemeinschaftlich begangener Volksverhetzung in mehreren hundert Fällen. Laut Staatsanwaltschaft sind in dem inzwischen geschlossenen "Thiazi-Forum" mehr als 30.000 Benutzer organisiert gewesen. Bei den Beschuldigten handele es sich um drei Männer und eine Frau. Einer von ihnen stammt aus dem Raum Rostock, zwei kommen aus Baden-Württemberg und einer aus Sachsen-Anhalt.

 

Plattform für volksverhetzende Inhalte

Die Plattform habe Diskussionsforen zu verschiedenen Themen geboten, in denen registrierte Benutzer ihre Beiträge veröffentlichen und insbesondere volksverhetzende Inhalte hochladen konnten. Zudem seien rechtsextreme oder auch als jugendgefährdend eingestufte Lieder, Liedtexte und Musikalben zum Download ins Netz gestellt worden.
Erstmaliger Ermittlungserfolg

Das Ermittlungsverfahren hatte bundesweit für große Aufmerksamkeit gesorgt. Erstmals war es nach Angaben der Rostocker Staatsanwaltschaft deutschen Behörden gelungen, die Betreiber einer großen rechtsextremen Plattform zu identifizieren. Das auf einem ausländischen Server betriebene Forum sei vollständig mit allen Daten gesichert und vom Netz genommen worden.

 

Bisher offenbar keine Nachfolge-Plattform

Ein Sprecher des Hilfsvereins für Opfer rechter Gewalt Lobbi-MV sagte, dass das "Thiazi-Forum" in der rechten Szene eine herausragende Bedeutung gehabt habe. Nach seiner Einschätzung ist es bislang noch nicht gelungen, eine Plattform von ähnlicher Größe einzurichten. Das Forum habe sich dadurch ausgezeichnet, dass vor allem im geschlossenen Bereich "Klartext" gesprochen wurde.