Protestschild vor Thor Steinar-Laden in Chemnitz erneut gestohlen

Erstveröffentlicht: 
05.04.2013

Am Mittwoch wurde das Protestschild „geöffnet von 1933-1945“ vor dem Chemnitzer Thor Steinar-Laden „Tønsberg“ bereits zum zweiten Mal entwendet, nachdem es erst vor einer Woche wieder aufgestellt worden war. Das Bündnis Bunter Brühl erstattete Anzeige.

 

Im Mai 2012 errichtete das Bündnis Bunter Brühl vor dem Chemnitzer Thor Steinar-Laden ein Schild mit der Aufschrift „geöffnet von 1933-1945“, um dauerhaft ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Geschichtsrevisionismus zu setzen und die Bewohner zum Engagement zu motivieren.

Nach nur drei Wochen wurde das Schild zum ersten Mal gestohlen. Die Anzeige gegen Unbekannt wurde ergebnislos eingestellt und das Schild tauchte nicht wieder auf. Im Rahmen eines bunten Straßencafés, dass das Bündnis veranstaltete, wurde ein neu angefertigtes Schild mit der gleichen Aufschrift im Juli 2012 wieder aufgestellt.

Bis November blieb das Protestschild unbeschadet stehen, wurde dann aber abgebaut, da die Genehmigung der Stadt für die Installation abgelaufen war, so berichtet die Sächsische Zeitung.

Vor gut einer Woche wurde das Schild mit neuer Genehmigung erneut installiert. Nach dem Verschwinden am Mittwoch hat das Bündnis Bunter Brühl Anzeige erstattet. Die Polizei ermittle nun wegen Diebstahls. Ein politisch motivierter Hintergrund der Tat sei nicht auszuschließen. 

„Es liegt natürlich nahe, dass hier jemand am Werk war, dem die demokratische Botschaft nicht behagt. Aber es ist nicht unsere Aufgabe als Bündnis, das zu klären,“ so die SPD-Landtagsabgeordnete und Initiatorin der Bündnisses Hanka Kliese.

Die erneute Entwendung des Schildes zeige, „wie wichtig es ist, an diesem Ort gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit aktiv zu werden.“

Das Bündnis habe vorgesorgt und plane, bald ein neues Schild einzuweihen - „jetzt erst recht!“

Kliese hatte das Bündnis Bunter Brühl mit ins Leben gerufen, um das Geschäft durch friedlichen Protest aus Viertel und Stadt zu verbannen. Zur Begründung heißt es, dass die Produkte der dort verkauften Marke Erkennungszeichen in der rechtsextremistischen Szene seien.

Außerdem hatte der Laden Anfang März 2012 unter dem Namen „Brevik“ eröffnet. Die Wahl des Namens hatte deutschlandweit für Entsetzen gesorgt, da sie unweigerlich an den Massenmörder Anders Behring Breivik erinnert, der 2011 im Sommer 77 Menschen tötete. Nach zahlreichen Medienberichten hatte sich die Mediatex GmbH, welche die Marke Thor Steinar vertreibt, entschuldigt und das Geschäft umbenannt.