Für vergangenen Samstag, dem 09.02.2013, hatte der lokale NPD-Verband einen „Informationsstand“ in Vockerode (Landkreis Wittenberg, Sachsen-Anhalt) angemeldet, um sich an die Bewohner_innen des Dorfes anzubiedern, die sich gegen die Unterbringung von Flüchtlingen im Dorf aussprechen und um ihre menschenverachtende Hetzte gegen Migrant_innen zu verbreiten. Die NPD tauchte aus unbekannten Gründen an diesem Tag nicht auf.
Stattdessen veranstalteten Vertreter der Flüchtlingsinitiative Wittenberg gemeinsam mit Unterstützer_innen einen antirassistischen Spaziergang durchs Dorf und verteilten an den Großteil der Haushalte einen Flyer mit Hintergrundinformationen zum Asylrecht, zur Regelung der Unterbringung und zu Sondergesetzen, die nur für Flüchtlinge gelten.
Im Flyertext heißt es dazu:
„Eine der Sonderreglungen für Flüchtlinge ist das Arbeitsverbot. Zweierlei rassistische Ressentiments sollten sich mit dieser Information von selber erledigen: Erstens „Die Ausländer nehmen uns die Arbeit weg!“ und Zweitens „Die sind faul und liegen dem Sozialstaat auf der Tasche!“ Ähnlich verhält es sich mit den Vorwürfen „Die sollen erst einmal deutsch lernen!“ oder „Die wollen sich ja gar nicht integrieren!“. Wie soll man die deutsche Sprache lernen, wenn man keinen Sprachkurs besuchen kann und isoliert am Rand der Gesellschaft leben muss?
Mit Sicherheit kursieren solche und ähnliche Vorurteile auch in Vockerode. Wohl kaum hätte sich sonst eine Bürgerinitiative gegen die Unterbringung von Menschen, mit einer nicht-weißen Hautfarbe im Dorf gegründet und wohl kaum hätte die NPD sonst so gute Anknüpfungspunkte gefunden um ihr menschenverachtendes Weltbild hier im Dorf verbreiten zu wollen und auf Wählerstimmengewinnung zu gehen. Eine solche Bürgerini kann sich niemals von der NPD distanzieren!“
Der verteilte Flyer richtete sich an die deutschen Bewohner_innen von Vockerode und endete mit dem Aufruf:
“Lassen Sie eine Vereinnahmung der Situation durch neofaschistische und rassistische Gruppe nicht zu! Sorgen sie dafür, dass in Vockerode die NPD nicht mehr zu Wort kommt und ihre Hetze in Form von Flyer verteilen kann! Sprechen Sie mit Ihren neuen Nachbarn statt über sie zu schimpfen und sie z. T. zu beleidigen! Wenn es diesen erlaubt gewesen wäre, würden sie schon heute selbstbestimmt in einer Wohnung in einem Ort ihrer Wahl (im Landkreis Wittenberg) wohnen! Horchen Sie auf, wenn ein_e Bürger_in einen Satz mit: „Ich habe nichts gegen Ausländer, aber...“ beginnt. Was danach folgt, ist häufig eine rassistische Aussage. Und im besten Fall widersprechen Sie dieser Aussage und zeigen Courage gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung!“
Der nächste Termin, für den die NPD einen „Infostand“ in Vockerode angemeldet hat, ist bereits der kommende Samstag, der 16.02.2013.
Mehr Infos:
http://antiranetlsa.blogsport.de/
http://refugeeinitiativewittenberg.blogspot.de/
http://www.ludwigstrasse37.de/nolager/index.htm