Nach versuchtem Bombenanschlag in Bonn wurden auch "links und rechtsradikale" gezielt durch das LKA observiert.

Erstveröffentlicht: 
20.12.2012

Nach dem gescheiterten Bombenanschlag auf den Bonner Hauptbahnhof hat die Polizei umgehend Extremisten in der Region ausgespäht. Wie aus Dokumenten der Ermittler hervorgeht, beobachteten die Beamten nicht nur Islamisten, sondern auch Rechts- und Linksradikale.

 

Seit dem Auffliegen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" steht ein Verdacht im Raum: Die Beamten hätten, so wird ihnen in der Öffentlichkeit immer wieder unterstellt, nur einseitig ermittelt, sie hätten Hinweise auf die politische Gesinnung der Täter übersehen, und ja, sie seien auf dem rechten Auge blind gewesen. Im Fall der Bonner Bombe wird man den Fahndern den Vorwurf der Voreingenommenheit wohl nicht machen können.

 

Wie aus vertraulichen Dokumenten der Behörden hervorgeht, überprüften die Staatsschützer der Sonderkommission "Bonn" nicht nur die bekannten Islamisten in der Region. Vielmehr ordnete das nordrhein-westfälische Landeskriminalamt am Tag nach dem Anschlag sogenannte Abpassmaßnahmen "bei allen bekannten Gefährdern aller Phänomenbereiche" an. Die Beamten observierten also offenbar auch Rechts- und Linksextremisten, insgesamt wurden zunächst 41 Personen überprüft. Zwei Tage später beobachteten die Fahnder noch einmal 42 Aktivisten, allerdings ohne Erfolg.

In ihrem Bericht notierten die Kriminalisten etwa, dass ein bekannter Salafisten-Prediger um 7.57 Uhr das Haus mit drei Kindern in einem grauen Mercedes verlassen habe und um 8.25 Uhr in Begleitung einer "weiblichen Person" zurückgekehrt sei. Andernorts sahen die Polizisten Verdächtigeres: Ein weißer VW Caddy, "besetzt mit zwei Südländern", hielt um kurz nach 10 Uhr vor dem Haus des Kölners O. Sodann erfolgte die Übergabe "einer weißen Tüte mit einem rechteckigen Gegenstand". Die Fahnder schauten allerdings bloß zu.

 

Zugriff im Callshop

Am vorvergangenen Dienstag um 13.30 Uhr setzten Spezialkräfte in einem Callshop an der Bonner Kölnstraße dann den gebürtigen Somalier Omar D. fest. "Dieser wurde durch einen Zeugen auf einem Lichtbild mit hoher Wahrscheinlichkeit als derjenige wiedererkannt, der die Tasche im Bahnhof Bonn abgelegt hat", heißt es in einem Bericht der Ermittler. Auch D.s Begleiter Abdifatah W. kam in Gewahrsam. Zugleich durchsuchten Kriminalbeamte Omar D.s Wohnung und Auto. Sie fanden in der Wohnung "eine hohe Anzahl von SIM-Karten sowie Amphetamine und eine größere Menge Bargeld", wie ein Polizist festhielt.

 

Jedoch wurde Abdifatah W. um 21.12 Uhr aus dem Gewahrsam entlassen, Omar D. durfte um 22.40 Uhr nach Hause gehen. Die vorliegenden Daten und Fakten reichten nicht für einen Haftbefehl, so die Beamten. Aus Ermittlerkreisen verlautete inzwischen, man habe überhaupt nur zugegriffen, weil ein Boulevardblatt zu diesem Zeitpunkt bereits die Namen der Männer veröffentlicht hatte. D.s Anwalt wies den Verdacht gegen seinen Mandanten zurück, der habe mit der Sache absolut nichts zu tun, sagte Mutlu Günal. Neben Omar D. haben die Ermittler nach SPIEGEL-Informationen mindestens zwei weitere Personen im Blick.

Allerdings fällt die kriminalistische Arbeit schwer, weil es von dem Augenblick, als jemand die blaue Sporttasche mit der Bombe auf dem Bahnsteig an Gleis 1 deponierte, keine bewegten Bilder gibt. Der Grund: Am Bonner Hauptbahnhof fand bislang lediglich eine Live-Überwachung statt, die Aufnahmen der Kameras wurden jedoch nicht aufgezeichnet. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) forderte daraufhin im SPIEGEL: "Wir brauchen eine effiziente Videobeobachtung und Videoaufzeichnung auf öffentlichen Plätzen und in Bahnhöfen."

 

Wie aus einem Bericht der nordrhein-westfälischen Polizei hervorgeht, versuchen die Ermittler seither fehlende Klasse durch schiere Masse wettzumachen. Demnach sicherten sie Bilder von insgesamt 863 Kameras an anderen Bahnhöfen in Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. In einer Gesamtbewertung kommen sie aber zu dem Schluss: "Es liegen nur wenig fahndungsrelevante Hinweise und Ansätze vor." Inzwischen haben Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt den Fall übernommen. Sie vermuten die Täter in radikalislamistischen Kreisen.

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