Freiburg: Filmvorführung "Min dit - Die Kinder von Diyarbakir"

Tatort Kurdistan Flyer

Spielfilm "Min dit" (D/TR 2009 - Länge: 102 Minuten) - Trailer

 

"Min dît" ist der erste lange Spielfilm des Berliner Filmemachers Miraz Bezar, der bei dem Projekt Regie, Buch und Produktion übernahm. Koproduziert wurde der Film von Corazón International, der Produktionsfirma Fatih Akıns. Der Film ist eine deutsch-türkische Koproduktion. Er wurde in kurdischer und türkischer Sprache gedreht.

 

Der Film spielt in der Stadt Diyarbakır im Südosten der Türkei. Die zehnjährige Gülistan, ihr etwas jüngerer Bruder Fırat und die wenige Monate alte Schwester Dilovan leben in einer kurdischen Mittelstandsfamilie. Der Vater arbeitet für eine kurdischsprachige Zeitung, die Schwester der Mutter ist politisch sehr aktiv. Ein Bekannter von ihr, der untertauchen muss, kommt für ein paar Tage bei der Familie unter. Am darauffolgenden Wochenende werden die Eltern auf der Rückfahrt von einer Hochzeit vor den Augen der Kinder von Mitgliedern der JİTEM erschossen.

 

In den ersten Tagen kümmert sich die Tante um die Kinder. Um Reisepapiere für Stockholm zu besorgen, bricht sie nach Istanbul auf – und kommt nicht mehr zurück. Die Kinder halten sich eine Weile über Wasser, indem sie verkaufen, was sich an Einrichtungsgegenständen entbehren lässt. Aber irgendwann ist das Geld endgültig aufgebraucht. Die kleine Schwester stirbt. Der Vermieter, der mehrere Monate lang die Miete gestundet hat, setzt Fırat und Gülistan auf die Straße.

 

Nach und nach werden sie mit dem Leben auf der Straße vertraut. Es gibt dort viele Kinder, die ihr Schicksal teilen. Die meisten sind wegen der Zerstörung ihrer Dörfer durch das türkische Militär hierher geflohen. Die etwa zwölfjährige Zelal zeigt ihnen, wie man widerstrebende Passanten zum Kauf von Papiertaschentüchern und Feuerzeugen bewegt. Gülistan freundet sich mit Dilan, einer Prostituierten, an. Gemeinsam verbringen sie die Stunden des Tages, in denen Dilan nicht ihrer Beschäftigung nachgeht. Fırat wird Teil einer Jugendbande. Alle Kinder sind an einem fahrbaren Verkaufsstand beteiligt, der mehr Einnahmen als die Bettelei mit Pfennigware verspricht. Die große Verheißung aber ist Istanbul. Dorthin gelangt man im Wagen und unter der Fuchtel von Männern, die keinen Hehl daraus machen, dass die Kinder dort kein Zuckerschlecken erwartet.

 

Beide Kinder begegnen unabhängig voneinander dem Mörder ihrer Eltern. Gülistan ist in Dilan Begleitung. Sie setzt durch, dass sie mitgenommen wird in die Wohnung, in der er mit Frau und Kind lebt und während derer Abwesenheit Dilans Dienste in Anspruch nehmen will. Gülistan entwendet die Waffe, mit der er ihre Eltern erschossen hat. Sie hat mit dem Gedanken gespielt, ihn ihrerseits umzubringen, aber die Vergeltung, die sie später gemeinsam mit den anderen Kindern organisiert, ist nachhaltiger: Auf Flugblättern, die eines Morgens überall im Viertel auftauchen, informieren sie über seine Mitgliedschaft bei der JİTEM. Diese Strategie ist Gülistan und Fırat aus dem Märchen vom Wolf bekannt, der unschädlich gemacht wird, indem man ihm eine Glocke um den Hals hängt, so dass er sich an kein Opfer mehr unbemerkt heranschleichen kann.

 

Montag | 17.09.2012 | 20 Uhr | Linkes Zentrum ¡adelante!

Eintritt frei!

 

Veranstaltet von: ALFR - Antifaschistische Linke Freiburg