Neonazis der Kameradschaft Aachener Land unter Verdacht des versuchten Mordes in U-Haft

Erstveröffentlicht: 
31.07.2012

Aachen – Vier Personen aus der rechten Szene sitzen wegen des Verdachts auf versuchten Mord in Untersuchungshaft. Sie sollen bei Anwerbeversuchen für neue Mitglieder der „Kameradschaft Aachener Land“ (KAL) einen 48-Jährigen angegriffen haben.

 

Zugetragen hat sich die Gewalttat schon im September 2011 in der Gemeinde Wassenberg (Kreis Heinsberg). Das nach langwierigen Ermittlungen seit einigen Tagen nun inhaftierte Quartett soll an Rande eines als Treffpunkt beliebten Weihers mit zwei anderen Personen in Streit geraten sein. Auslöser soll der Versuch gewesen sein, dass Neonazis eine oder mehrere Personen als Mitglieder der KAL anwerben wollten. Am Ende schlugen sie einen 48-Jährigen bewusstlos, möglicherweise mit einer Flasche, denn das Opfer wies Schnittverletzungen auf. Ermittelt wird daher wegen des Verdachtes auf versuchten Mord.

 

In Untersuchungshaft sitzen deswegen ein 16-Jähriger aus Wassenberg, ein 18-Jähriger aus Heinsberg und ein Ehepaar, das lange Jahre in Wassenberg lebte und verkehrte, bei seiner Inhaftierung aber in Heinsberg wohnte. Während Oberstaatsanwalt Robert Deller von der Staatsanwaltschaft Aachen sagt, die 26 Jahre alte Frau stehe nach derzeitigem Stand der Ermittlungen im Verdacht „maßgeblich mit an der Tat beteiligt“ gewesen zu sein, ist ihr 23-jähriger Ehemann nach Recherchen von bnr.de seit Jahren als Neonazi aktiv. Er gilt als äußerst aggressiv, ist strafrechtlich schon in Erscheinung getreten und nahm an zahlreichen braunen Aufmärschen teil.

 

In Wassenberg war es im Jahr 2011 aus dem Umfeld einer Neonazi-Clique – darunter auch KAL-Mitglieder – zu einer Häufung von Sachbeschädigungen, Schmieraktionen (bnr.de berichtete) und Gewalttaten gekommen. Im Zuge der aktuellen Ermittlung haben zwar alle Festgenommenen laut Oberstaatsanwalt Deller eingeräumt, sich zur Tatzeit an dem Weiher aufgehalten zu haben. Den Hergang der Auseinandersetzung schilderten alle jedoch anders als das Opfer, sagte Deller dem „blick nach rechts“. (mik)