Ferienzeit – Zeit der unbemerkten? Atomaktivitäten

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Liebe Freundinnen und Freunde, in der Regel verbinden alle die Ferienzeit mit Sommerpause. Dem ist leider nichtganz so, die Atomindustrie und Atompolitik sind weiterhin aktiv und hoffen, dass möglichst viele aus der Bewegung Urlaub vom Widerstand machen...Deswegen möchten wir euch heute über folgende aktuelle Themen informieren und anregen trotz Ferien aktiv zu werden:

 

1. Katastrophenpläne für die AKW Lingen und Grohnde (mit Zusatzinfos)
2. Atommülltransport von Geesthacht in die USA
3. Sicherheitsüberprüfung der Atomfabriken Gronau und Lingen
4. Atomcamp Döbeln
5. Klimacamps

 

 

1. Lingen/ Grohnde


Für die AKW in Lingen und Grohnde wurden die Katastrophenschutzpläne überarbeitet und liegen nun in einigen Gegenden für die Bevölkerung zur Einsicht aus. Ganz nach dem Motto, im Sommer interessiert das keinen. Einsehen können die Pläne nur BewohnerInnen von Landkreisen, die zumindest teilweise in der 25 KM-Zone rund um die AKW liegen. Wer weiter weg wohnt hat kein Anrecht auf Einsicht. (Es gibt 4 Zonen um Lingen: Zentralzone 2km, Mittelzone 10 km, Außenzone 25 km (bis hierhin gibts Jodtabletten) Fernzone 100 km).

Alle Infos zum AKW Grohnde findet ihr auf http://grohnde-abschalten.de/ Hier dürfen die Pläne nach ersten Protesten inzwischen gegen Gebühr! Kopiert werden.

 

Der Zusatzplan für Unfälle im AKW Lingen liegt hier im Münstelrand nur im Kreis Steinfurt aus (Steinfurter Kreishaus ins Zimmer 291, Perso nicht vergessen). Der eigentliche Katastrophenschutzplan nur in Lingen selber. Die Pläne dürfen nicht kopiert oder abfotografiert werden und man sitzt die ganze Zeit unter Beobachtung eines Mitarbeiters über zwei dicken Aktenordnern. Fragen können natürlich nicht beantwortet werden, sondern müssen schriftlich eingereicht werden... Vertrauensvolle, bürgernahe Informationspolitik sieht anders aus!

Aktualisiert werden solche Pläne angeblich alle 5-6 Jahre, nach unseren ersten Recherchen sind die jüngsten Änderungen im ausliegenden Plan von 2009. Fukushima wird, wie man auch an der Einteilung der Zonen erkennt, offenbar nicht berücksichtigt. Wenn wer aktuellere Änderungen in den Ordnern findet, bitte Nachricht an uns.

Auf dem Rathausplatz in Greven würde ein Notfallkrankenhaus aufgebaut werden.

Ein Aufbau der Einrichtung wurde noch nicht geübt und ausgebildete Ärzte für die Aufgaben gibt es auch noch nicht. Dazu teilte der Kreisbrandmeister des Kreises Steinfurt gegenüber der Presse mit:  „Wir sind dran, aber ein paar Aufgaben müssen wir ja noch für die Zukunft haben.“

Das ist natürlich der blanke Hohn, da das AKW Lingen seit 1988 in Betrieb ist und es täglich zu einem Störfall kommen kann. Abhilfe schafft da nur die sofortige Stilllegung!

 

Da die Proteste rund um das AKW Grohnde bereits Wirkung zeigten, gibt es hier auch für das Münsterland ein paar Anregungen: fordert Einsicht auch für eure Kreise in der Fernzone (Übersicht und Formulierungsvorschlag siehe unten) fordert beim Kreis Steinfurt schriftlich die Kopiererlaubnis mit Verweis auf
Erlaubnis in Grohnde seht euch die Pläne kritisch an, schickt uns ganz krude Ideen der Behörden bitte als Zitat zu wenn die MitarbeiterInnen schon keine Fragen beantworten geht am besten gemeinsam hin und diskutiert die Pläne untereinander, reicht Fragen schriftlich ein setzt euch weiterhin für die Stilllegung der Atomanlagen ein, damit solche Notfallpläne hoffentlich nie umgesetzt werden müssen.

 

Hier nun die Entfernungen der Kreise vom AKW Lingen:
Landkreis Minden-Lübbecke (min. Stemwede 78 km, Minden 110 km)
Landkreis Herford (Rödinghausen 82 km, Herford 100 km,)
Bielefeld 97 km
Landkreis Gütersloh 97 km
Landkreis Warendorf (min. Ostbevern 61km, Warendorf 74 km)
Münster 62 km
Landkreis Coesfeld (min.Billerbeck 55km, Coesfeld 61 km)
Landkreis Borken (min. Gronau 36 km, Ahaus, 50km, Borken 79 km)
Landkreis Recklinghausen (min. Haltern am See 83 km, Recklinghausen 100 km)
Hamm 98 km
Landkreis Unna (min. Selm 88km, Unna 109 km)
Gelsenkirchen 110 km (min. Gelsenkirchen-Hassel 99 km)

 

--------------Ein Anschreiben an die jeweilige Kreisverwaltung--------------

Sehr geehrte Damen und Herren,
Wie dem Amtsblatt des Kreises Steinfurt zu entnehmen ist, liegen seit Montag die Katastrophenschutzpläne des AKW Lingen zur Einsicht aus.
Siehe:
(http://www.kreissteinfurt.de/c12573d40046bb0c/files/amtsblatt_2012_26.pdf/$file/amtsblatt_2012_26.pdf?openelement)
1. Ist eine Auslage der Pläne mit öffentlicher Einsicht auch für den Kreis XY geplant?
Wenn ja, in welcher Zeit und wo sind die Pläne einsehbar? Für welchen Zeitraum erfolgt eine Auslegung im Kreis XY?
2. Wenn nein, warum nicht?
Der Kreis XY liegt vom AKW Lingen (Emsland) am kürzesten Punkt (XY) ca. XX km Luftlinie entfernt und liegt somit zwar in der Fernzone von 25-100 km, jedoch nur XX km von der Außenzone entfernt. Daher wäre bei einem möglichen Unfall im Atomkraftwerk Lingen auch der Kreis XY aus den Erfahrungen aus dem Fukushima-GAU nicht unerheblich betroffen, welches ein Interesse einer öffentlichen Auslegung begründen würde.

Über eine Antwort würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen

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2. Atommülltransport von Geesthacht in die USA erfolgt / Fragenkatalog der BI Ahaus

 

Mitwoch Nacht hat ein Castortransport das alte Atomforschungszentrum Geesthacht mit 25 abgebrannten Brennelementen Richtung USA verlassen. Der hochradioaktive Atommüll wurde mit zwei LKW in Polizeibegleitung abgeholt, fuhr mit erhöhter Geschwindigkeit durch die Ortschaft Geesthacht und war nach Aussagen eines begleitenden Journalisten auch auf der Autobahn mit 100 KM/H unterwegs, obwohl in dem Abschnitt nur 80 erlaubt ist. Vermutliche Verladung war im Hafen Nordenham. Was in Amerika mit dem Atommüll geschehen soll ist völlig unklar, offizielle Aussagen dazu gibt es nicht. Nur dass die Brennelemente ursprünglich auch in den USA hergestellt wurden... Mehr Infos:
http://www.contratom.de/2012/07/24/castortransport-aus-geesthacht/

Da Atommüll aber auch in den USA nicht weggezaubert werden kann, lehnen wir diesen gefährlichen Atommülltourismus ab.

Gleiches gilt für die Pläne den Jülicher oder Ahauser Atommüll in die USA zu verschiffen. Um sich darüber einen besseren Überblick zu verschaffen, hat die
BI-Ahaus nun einen Fragenkatalog an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft geschrieben.

Hier nun der Brief im Wortlaut: http://www.bi-ahaus.de/

 

 

3. Fragenkatalog für die Gronau und Lingen

 
Über ein Jahr nach der Katastrophe von Fukushima beginnt die Überprüfung der Urananreicherungsanlage Gronau und der Brennelementefabrik Lingen. Das ganze geschieht hautpsächlich per Fragenkatalog der Reaktorsicherheitskommission und Entsorgunskommission des Bundesamtes für Strahlenschutz), die die Betreiberfirmen selber beantworten.

Bereits jetzt ist jedoch klar: Die Anlagen sind nicht gegen Flugzeugabstürze und Großbrände gesichert und gerade die UAA Gronau produziert täglich jede Menge Uranmüll.

 

 

4. Anti-Atom-Camp Döbeln

 

Vom 29.7. bis 3.8. findet in Döbeln ein internationales Anti-Atom-Sommercamp und Netzwerktreffen statt. Ziel ist der gemeinsame Austausch und die Ausarbeitung neuer Ideen um gegen die Atomindustrie aktiv zu werden. Uranabbau und Atomtransporte werden dabei inhaltliche Schwerpunkte sein. Organisiert wird das Camp von AktivistInnen aus 10 verschiedenen Ländern.
http://www.greenkids.de/europas-atomerbe/index.php/Nuclear_Heritage_Network

 

 

5. Klimacamps

 
Damit die Energiewende trotz der Mega-Bremser und Panikmacher in der Bundespolitik vorankommt, empfiehlt sich ein Blick über den Tellerrand. Denn der
Klimawandel ist sicher genauso drängend wie der stetig wachsende Atommüllberg und maßgebliche Verursacher sind die gleichen großen Energiekonzerne. In Deutschland finden an verschiedenen Orten Klimacamps statt, in NRW vom 3. bis 12.8. in Manheim bei Köln.
http://klimacamp.org/

 

 

Wir wünschen euch weiterhin eine schöne Ferienzeit! Bleibt wachsam, bleibt aktiv und tankt Energie für neue Aktionen!

SofA Münster