[B] Presseerklärung zu den Anschlägen die heute Nacht auf Firmen verübt worden sind, die verantwortlich für Luxusmodernisierung und Verkauf der Bevernstraße 2 sind.

Schaubild zur Aktion

Wir finden Euch. Da verkauft eine senatseigene Wohnungsbaugesellschaft gegen alle vertraglichen Vereinbarungen Häuser, die sie vom Bezirk Kreuzberg geschenkt bekommen hat. Für sich genommen bereits ein Skandal, auf den in den letzten Monaten mehrmals mit Besetzungen einiger dieser Häuser geantwortet worden war. Was aber heißt eigentlich Verkauf eines solchen Hauses, eines der 23 an die GSW verschenkten Häuser, genauer? Wem gehört das Haus Bevernstraße 2 tatsächlich? Wie lief der Verkauf des Hauses durch die GSW ab?

 

Ein Verkauf der sogar nach hiesiger Gesetzeslage illegal war, der aber bemerkenswerter Weise nach derselben Gesetzeslage nicht mehr rückgängig zu machen ist (der Schenkungsvertrag als PDF). Je mehr mensch sich müht solche doch relativ einfachen Fragen zu beantworten, desto mehr dringt mensch in einen mafiösen Dschungel vor, der nur noch bestrebt zu sein scheint alle Spuren seiner Aktivitäten zu verwischen. Was tatsächlich und wie passierte und wer daran beteiligt war und daran profitierte soll eben im Dunkeln bleiben.

 

Einige Menschen haben nun die ganze Geschichte des Verkaufes der Bevernstraße 2 ans Licht geholt und sie taten es auf ihre Weise: in der Nacht zum 25. Juli 2012 wurden in einer gemeinsamen Aktion von mehreren Gruppen verschiedene Firmen angegriffen, die alle in den Verkauf, die Luxusmodernisierung und die Umwandlung in Eigentumswohnungen der Bevernstraße 2 verwickelt sind und die letztendlich dafür verantwortlich sind, dass Menschen aus diesem Haus verdrängt werden und in absehbarer Zeit zwangsgeräumt werden sollen: wenn das alles so läuft wie die Damen und Herren Besitzer_innen sich das vorstellen.

Wir haben da andere Vorstellungen und um diese deutlich zu machen, soll im Folgenden anhand von Namen und Adressen der Firmen, die von uns letzte Nacht Besuch bekommen haben, die ganze widerwärtige Geschichte aufgezeigt werden. Und weil wir sehr sinnliche und romantische Menschen sind, soll diese Geschichte nicht einfach nur erzählt werden: sie soll geradezu plastisch greifbar gemacht werden. Bei unseren nächtlichen Besuchen haben wir nämlich Sachschäden hinterlassen, sei es in Gestalt von Farbe, von Plakaten oder Steinen, die nicht nur die Machenschaften von Anwält_innen, Architekt_innen, Investor_innen und Makler_innen deutlich machen. Zugleich soll ihnen gezeigt werden, dass sie sich nicht verstecken können und das wir sie wieder besuchen werden, wenn die Besitzer_innen nicht aufhören, sich über die Vorstellungen der Anwohner_innen hinwegzusetzen.

Zuallererst meint dies für die Bevernstraße 2 Folgendes:

  • Stopp aller Pläne der Luxusmodernisierungen.
  • Stopp aller Pläne der Entmietungen.
  • Stopp aller Pläne der Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen.
  • Stopp aller Pläne des Vorderhausneubaus, stattdessen Kündigung aller Kaufverträge die von Seiten der Besitzer_innen mit Interessenten an Eigentumswohnungen geschlossen wurden.

Aber lassen wir doch Namen und Adressen von Firmen sprechen, die auf ihre Weise in die Geschäfte mit der Bevernstraße 2 verwickelt sind. Geschäfte mit steigenden Mieten, Geschäfte mit Verdrängung, Geschäfte die für die Mieter_innen Zwangsumzug bedeuten. Den meisten von ihnen haben wir heute Nacht einen Besuch abgestattet...

Ende 1994 verschenkte das Bezirksamt Kreuzberg 23 Häuser an die GSW und dies unter relativ rigiden vertraglichen Bedingungen die unter anderem auch vorsahen,

  • dass die Häuser ohne Zustimmung der Mieter_innen nicht an Dritte weiterverkauft werden dürften
  • dass sie innerhalb einer bestimmten Frist saniert werden sollten,
  • dass aber vor allem keinerlei Luxusmodernisierung gestattet sei.

Die GSW brach alle Vertragsbedingungen und brach sie umso leichter nachdem sie selbst im Jahre 2004 an den Großspekulanten Cerberus Capital Management L.P. verkauft worden war. Mit dem Verkauf der GSW an Cerberus war die GSW laut Gesetzeslage von allen vertraglichen Verpflichtungen, die ihr mit der Schenkung durch das Bezirksamt auferlegt worden, entbunden. Bereits kurz nach der Verschenkung der 23 Häuser hatte sich zwischen der GSW und der GPlant Architekten + Ingenieure GmbH ein intensives Geschäftsverhältnis entwickelt, in welchem die GPlant Architekten + Ingenieure GmbH für die GSW Häuser luxusmodernisierte. Jahre später sollten sich diese Geschäftsbeziehungen richtig auszahlen, dann nämlich als es darum ging das Filetstück der 23 Häuser, eines an der Spree gelegenem Grundstück aufzukaufen, um auch dieses Haus zu Luxus modernisieren und die Wohnungen als Eigentumswohnungen weiterzuverkaufen. Einer der Geschäftsführer, Winfried Ringkamp unterhält mit dem Besitzer der Bevernstraße 2, Hans Schröder ein gemeinsames Architekturbüro im Zusammenschluss mit GPlant und ermöglichte so die nötigen Kontakte. Ganz so einfach ging das mit dem Verkauf natürlich nicht, wo allen doch klar war das ein derartiges Geschäft enormes Aufsehen erregen würde.

Aus diesem Grund wurde schon Monate vorher von Antje Borcherdt und ihre Firma VRB Vorratsgesellschaften GmbH eine sogenannte Vorratsfirma gegründet, eine Firma deren Rechtsform wie geschaffen für derartig dubiose Machenschaften schien. Um die langen Prozeduren und Wartezeiten, die der Eintrag ins Handelsregister mit sich bringt, zu umgehen, hatte sich Antje Borcherdt darauf spezialisiert Firmen auf Vorrat aufzubauen, die dann je nach Bedarf innerhalb von 24 Stunden übernommen werden könnten um so unliebsames Aufsehen zu vermeiden, dass dazu führen könnte, dass die Öffentlichkeit von bestimmten Geschäften mitbekommen würde und dann womöglich noch der Verkauf platzen würde. Die Firma bestand bereits, mit dem fantasievollen Namen Jade 1124 GmbH & Co. Verwaltungs KG, sie wurde einfach übernommen, der Verkauf der Bevernstraße 2 abgewickelt und die Geschäftsführerin fungierte noch eine Weile in dieser Funktion, bis sie aussteigen konnte und die Firma in Entwicklungsgesellschaft Bevern GmbH & Co. KG umbenannt wurde und der jetzige Besitzer Hans Schröder übrig blieb.

In anderen Bereichen hatte sich die Dame bereits vorher einen Namen als skrupellose Geschäftsfrau gemacht. So etwa in Koblenz, wo 2008 eine von ihr gegründete Inkasso-Firma aufgelöst wurde, deren Geschäftsbereich sich durch Internetbetrug auszeichnete: mit sogenannten „Internetfallen“ wurden Menschen in die Verschuldung getrieben und nachdem das Geld natürlich nicht auf legale Weise einzutreiben war, wurden sie mit Drohungen erpresst, mensch werde sie auf ein Internetschuldenverzeichnis stellen und ihre Daten an die Schufa weiterleiten. Die Firma wurde in der Zwischenzeit verboten und der Vorgang gerichtlich verfolgt. So zog es unsere Dame eben nach Berlin, ins derzeitige Eldorado der Spekulant_innen, unter denen sie sehr schnell neue Kund_innen für ihre Vorratsfirmen suchen konnte.

Aber zurück zu den Machenschaften um die Bevernstraße. Kaum das die Entwicklungsgesellschaft Bevern GmbH & Co. KG unter Dach und Fach war, wurde den Mieter_innen erklärt, dass das Haus luxusmodernisiert werden würde, ein Vorderhaus neu hochgezogen werden würde und Wohnungen zwischen 3200- 4600€ pro m² zu kaufen wären. In ihren Erklärungen zu den Besetzungen der Bevernstraße 2 hatten die Besetzer_innen all diese Machenschaften aufgezeigt (nachzulesen unter: linksunten.indymedia.org/de/node/57045 und de.indymedia.org/2012/05/329955.shtml). Aufgeschreckt von den beiden Besetzungen und dem Zertrümmern eines Büros der Hausbesitzer_innen bei der zweiten Besetzung zog die Entwicklungsgesellschaft Bevern GmbH & Co. KG innerhalb von wenigen Wochen zweimal um. Wir haben sie dennoch gefunden und haben auch ihr einen Besuch abgestattet. Andere Tricks ihre Spuren zu verwischen waren: alle Arbeiten und Funktionen, die mit Kauf, Luxusmodernisierung und Neubau anfielen, anderen Anwält_innen und Architekt_innen zu überlassen, obwohl die Besitzer_innen selbst Architekt_innen sind und ein gemeinsames Büro unterhalten. Alle diese Informationen wurden auf einer Infotafel bei der ersten Besetzung der Bevernstraße 2 von den Besetzer_innen veröffentlicht. Auch diese Architekt_innen und Anwält_innen haben wir heimgesucht, ihnen  Besuche abgestattet. Da wäre beispielsweise der Architekt Oliver Weinreich und seine Weinreich Baubetreuung GmbH, der mit Luxusmodernisierung und Neubau inklusive Bodenproben und anderen dabei anstehenden Arbeiten betraut wurde und der zunächst ohne jegliche Baugenehmigung seine Malocher_innen munter drauflos agieren ließ.

Da wäre aber auch die Anwaltskanzlei Hofmann und Kupsch, die die Kündigungen schrieb und versandte.

Last but not least die eigentlichen Hauptverantwortlichen: die GSW und das Bezirksamt. Das Bezirksamt, dass den illegalen Zustand des Bauens ohne Baugenehmigung nach der zweiten Besetzung der Bevernstraße 2 ganz schnell mit der Vergabe einer Baugenehmigung legalisierte. Auch das Bezirksamt wurde von uns besucht, hätte es doch durch ein Veto das Verschleudern der Häuser bereits 1994 verhindern können und hätte aber vor allem Luxusmodernisierung und Neubau der Bevernstraße 2 durch Verweigerung der Baugenehmigung und Ablehnung des Antrages auf Modernisierung verhindern können. Unser Angriff gilt vor allem Schulzens Verlogenheit, der sich gerne mieter_innen freundlich gibt, Verdrängung und Mietsteigerungen aber tatkräftig forciert. Und die Bevernstraße 2 ist dafür ein gutes Beispiel.

Ganz im Zentrum unseres Angriffes steht die GSW selbst, der neben dem Bezirksamt die Hauptverantwortung für Verdrängung und Mietsteigerung rund um die 23 vom Bezirksamt verschenkten Häuser angelastet werden muss. Hauptsächlich ist sie aber auch für Wohnverhältnisse verantwortlich die Mieter_innen krank machen, etwa durch Schimmel in Buden, die einfach nicht instandgesetzt wurden, obwohl die GSW vertraglich dazu verpflichtet worden war. Erst vor kurzem starb in der Bevernstraße 2 ein Mieter, dessen Krankheit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vom Schimmel in seiner Wohnung hervorgerufen worden war.


Wir haben euch gefunden, wir werden euch immer wieder finden und wir werden euch so lange Besuche abstatten bis ihr mit euren schmutzigen Geschäften mit Verdrängung und steigenden Mieten aufhört! Aber das ist erst der Anfang.

Und wir sind viele…

 
Autonome Gruppen

Berlin den 25.07.2012


 

Neben dem veranschaulichendem Schaubild nochmals alle Namen und Adressen in ungeordneter Reihe:

 

Bezirksamt Friedrichshain- Kreuzberg

Yorckstraße 4-11, 10965 Berlin
Frankfurter Allee 35/37, 10247 Berlin

GSW Immobilien AG
Charlottenstraße 4, 10969 Berlin

GPlant Architekten + Ingenieure GmbH
Kanalstraße 4-6, 13599 Berlin

Antje Borcherdt und VRB Vorratsgesellschaften GmbH
Friedrichstraße 133, 10117 Berlin

Anwaltskanzlei Hofmann und Kupsch
Landhausstraße 43, 10717 Berlin

Oliver Weinreich und Weinreich Baubetreuung GmbH
Holsteinische Straße 39, Aufg. 8, 12161 Berlin

Hans Schröder und Entwicklungsgesellschaft Bevern GmbH & Co. KG
Kielganstraße 4a, 10783 Berlin

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Endlich! Sicher sind es nur einige wenige Akteur_innen der Verwertung, Verdrängung und Vertreibung von Menschen, doch es ist ein Anfang und vor allem macht es deutlich wie die Herrschenden sich der Logik des Kapitals bedienen um sich ihren eigen Vorteil verschaffen. Sicher handeln sie nur nach einer gewissen gesellschaftlichen Logik ähnlich wie wir, sicher sind es nur einzelne Akteur inne. Doch sind sie treibende Akteur_innen die diese Logik weiter entwickeln weiter perversieren, ihr handeln setzt gewisse Maßstäbe.


Hoffentlich spüren sie nun endlich die Angst die arme Menschen permanent verspüren. Angst zum Amt zu gehen, Angst beim Klauen, oder bei der Leistungserschleichung erwischt zu werden, Angst verdrängt zu werden! Angst die für viele alltäglich ist, Angst die uns beherrschbar macht!
Doch wir werden ausbrechen uns wehren! Freiräume Erkämpfen und vor der Herrschaft der Angst kollektiv befreien! Auf der Cuvry Brachen am Kottie, in der KvU, in der Bevernstraße, auf dem Rummelsplatz und über all sonst wo sich Menschen zusammenschließen sich vereinen und solidarisieren.

Freiräume erkämpfen und verteidigen!

Kraft im kampf für alle bedrohten Projekten!

Solidarität mit allen verängstigten!

Für eine Radikalisierung der Mieter_innenproteste!

Natürlich muss einer Verdrängung entgegen gewirkt werden, aber bitte nicht, indem der Luxus abgelehnt wird, sondern indem er für sich EINGEFORDERT wird!

 

Luxus für alle - und zwar umsonst!

Überfluss = Luxus .......

Warum sollten wir Überflüssiges einfordern.......

die ressourcen geben es überhaupt nicht her, dass jeder im luxus leben kann

 

Habt Ihr denn keine Anwälte im Hintergrund?

 

Ihr erklärt mit diesem Brief und der Aktion einen Krieg der nach Hinten los geht.

Sachbeschädigung ist KEIN Kavaliersdelikt!

 

Hier ist Sachlichkeit gefragt.

Bessere Recherchen.

Auch solche Presseerklärungen sollen gekonnt und nicht chaotisch formuliert werden.

Und vor allem keine Schreibfehler enthalten.

 

Bitte kerrigieren: Muszelewski war nicht nur Architekt, er war auch (einer) der Geschäftsführer.

...was is denn nu passiert? Was wurde an den besagten Adressen angestellt?

...steht: "Bei unseren nächtlichen Besuchen haben wir nämlich Sachschäden hinterlassen, sei es in Gestalt von Farbe, von Plakaten oder Steinen, ..."

und was zu ergänzen wäre:

hans schröder, leute von gplant und muszelewski stecken in der abwicklung des tempelhofer ufers 32 (*grundstücksverwaltungsgesellschaft tempelhofer ufer 32 mbh*) und der winsstraße 51 (mit *winsstraße 51 grundbesitz verwaltungsgeselllschaft mbh*). dazu kommt noch die *nordpark immobilien entwicklungs- und verwaltungsgesellschaft mbh* und *asw agentur für schöner wohnen liegenschaftsentwicklung gmbh & co. kg* und wer weiß mehr über die *allgemeine grundstücksentwicklungs gmbh berlin- brandenburg* als dass nur die gleichen leute dahinter stecken...?!