Studie: 4.000 militante Neonazis aktiv

Erstveröffentlicht: 
02.03.2012

Gewalt gegen Roma könnte in kommenden Jahren steigen

 

Prag - In Tschechien gibt es rund 4.000 militante Neonazis, 400 davon zählen zum "harten Kern". Dies ist das Ergebnis einer Studie, die Experten der Masaryk-Universität in Brünn für das Prager Innenministerium erstellt haben. Die Autoren des Dokuments befürchten, dass die Gewalt der Neonazis, vor allem gegen die Roma-Minderheit, in den kommenden Jahren schrittweise steigen werde.

"Die Neonazis präsentieren sich als Verteidiger von Recht und Ordnung und im Zusammenhang mit der problematischen Lage in der Umgebung von sogenannten Roma-Ghettos könnten sie auch zur Taktik der Lynch-Justiz übergehen, von der sie sich die Unterstützung der Öffentlichkeit versprechen würden", heißt es weiter in der Studie.

Überwiegend junge Männer
Die militante Neonazi-Szene in Tschechien ist laut dem Dokument überwiegend von jungen Männern geprägt - nur 15 bis 20 Prozent der Extremisten sind Frauen. Die größte Altersgruppe unter den Neonazis sind die 19 bis 25-Jährigen - sie machen rund 40 Prozent der Szene aus. Ein Viertel der Neonazis sind zwischen 13 und 18 Jahre alt. Nur fünf Prozent sind älter als 35 Jahre, allerdings rekrutieren sich aus ihnen die Haupt-Ideologen und Strategen der Neonazi-Bewegung.

Ein Teil der Neonazi-Szene ist laut der Studie in verschiedenen privaten Sicherheitsagenturen tätig, wobei der Verdacht besteht, dass auch die Führung dieser Agenturen mit den Neonazis sympathisiert oder zumindest weiß, welche Leute sie beschäftigt. Eine Neuheit der letzten Jahre ist, dass sich die Neonazis gegenseitig bei der Suche nach einer Beschäftigung unterstützen und gemeinsame Kulturaktionen veranstalten, steht weiter in der Studie.