[SP] Flugblattaktion zur Kampagne "Raus aus dem Euro"

Antifaschistische Aktion

Am 12. Februar und in den darauf folgenden Tagen verteilten Antifaschist_Innen in Speyer 500 Flugblätter zur NPD-Kampagne "Raus aus dem Euro". Im Flugblatt wurde durch Fakten und Zahlen das Klischee der faulen Südeuropäer_Innen widerlegt, die deutschen Kriegsschulden thematisiert und betont: "Der Kapitalismus hat keine Krise, der Kapitalismus ist eine komplette Aneinanderreihung von Krisen und ein Großteil der Weltbevölkerung spürt dies nicht erst seit der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise."

 

Im Folgenden das Flugblatt:

 

Liebe Bürger_Innen,

 

in letzter Zeit verteilen Neonazis in Ludwigshafen, Mannheim, Frankenthal und Speyer Flugblätter zur NPD-Kampagne "Raus aus dem Euro". Die Faschist_Innen versuchen mit "Theatervorführungen" und "Infoständen" die Menschen durch das Klischee von faulen Südeuropäer_Innen, deren entspanntes Leben nun der deutsche Steuerzahler finanziere, ins rechtsextreme Boot zu holen.

 

Im Folgenden möchten wir durch Fakten und Zahlen das Klischee der faulen Südeuropäer_Innen widerlegen. Es wird sich zeigen, dass es sich auch bei dieser Kampagne der NPD nur um einen weiteren Versuch handelt, Menschen durch völlig verdrehte Fakten und Halbwahrheiten als Sympathisant_Innen zu gewinnen und gleichzeitig die menschenverachtende Ideologie zu verschleiern.

 

Das Märchen von den faulen Südeuropäer_Innen

 

Im Flugblatt der NPD wird besonders die deutsche Arbeitskraft in den Vordergrund gerückt. In Deutschland hat man erst nach 45 Jahren Anspruch auf Rente, in Griechenland bereits nach 35 Jahren. Somit zahlt Deutschland für den Luxus der anderen EU Mitglieder, wird als Sozialamt Europas missbraucht, weswegen der deutsche Steuerzahler für fremden Wohlstand blutet. Doch stimmt das?

 

Laut dem statistischen Amt der EU lag die tatsächliche Wochenarbeitszeit der Griech_Innen vor der Krise bei 44,3 Stunden. In Deutschland sind es lediglich 41 und im EU-Durchschnitt 41,7 Stunden. Für 2008 wird für Deutschland eine durchschnittliche Jahresarbeitszeit von 1 430 Stunden beziffert, die Griech_Innen arbeiteten hingegen 2.110 Stunden. Das tatsächliche Renteneintrittsalter beträgt in Griechenland 61,9, in Deutschland 61,8 Jahre. Darüber hinaus stand den Griech_Innen im Jahr 2009 durchschnittlich 23, den Deutschen hingegen 30 bezahlte Urlaubstage zu. Es ist daher offensichtlich, dass das von den Faschisten dargestellte Bild zwar mit großer Sicherheit zu deren eingeschränkten und einfachen Weltbild passt, jedoch keinesfalls die tatsächlichen Lebensumstände in Griechenland zeigt. Der deutsche Steuerzahler finanziert also keinesfalls den Griech_Innen ein Luxusleben. Ein solches hatten diese im Allgemeinen nie. Sie werden es in naher Zukunft auch, angesichts der derzeitigen Kürzungen im sozialen Bereich, Steuererhöhungen, Solidaritätszuschlag von 400-500 Euro und Streichungen von Stellen, nicht haben.

 

Bewusst verschwiegen in dem Flugblatt der NPD wird zudem die Kriegsschulden, die die Bundesrepublik beim griechischen Staat noch immer hat. Im Jahre der faschistischen Besatzung presste das Großdeutsche Reich per Vertrag nach Angaben der Bank von Griechenland einen Kredit (ohne Zinsen) auf insgesamt 227.940.201 US-Dollar (von 1944) aus dem Land heraus. Nach heutigen Berechnungen wären dies 400 Mio. Deutsche (Nachkriegs-)Mark. Mit Anpassungen und Zinsen hat er sich heute auf einige Dutzend Mrd. Euro summiert. Wohlgemerkt in dieser Summe befinden sich keine Reperationszahlungen oder Entschädigungen für begangene Massaker wie sie zum Beispiel in dem Dorf Distomo stattfanden.

 

Prinzipiell ist es falsch, die Ursachen der Krise in der angeblichen Faulheit der Lohnabhängigen zu suchen. Der Kapitalismus hat keine Krise, der Kapitalismus ist eine komplette Aneinanderreihung von Krisen und ein Großteil der Weltbevölkerung spürt dies nicht erst seit der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise.

 

Kein Fußbreit den Faschisten – nicht in Speyer und sonstwo.

 

Antifaschist_Innen aus der Umgebung

 

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und weiter gehts!

Am 31. nach FFM!

 

http://march31.net/