Rechte Burschenschaft rückt wieder in den Blickpunkt

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Erstveröffentlicht: 
21.10.2011

Entsprechende Veranstaltungsankündigungen hat die Marburger Linksszene im Internet entdeckt und in den letzten Tagen veröffentlicht. Unter anderem einem Eintrag auf Facebook hatte die linksautonome Marburger Antifa entnommen, dass es am Samstag in Gießens Nachbarstadt im Rahmen einer sogenannten Sternkneipe zu einem Treffen rechtsgerichteter Burschenschafter aus Marburg, Gießen, Mainz und Leipzig kommen soll. Am Vorabend dieser Veranstaltung trete Schimmer bei der Dresdensia Rugia in Gießen auf.

 

Ein Zufall wäre das nicht. Schimmer, der 1999 an der Justus-Liebig-Universität seinen Abschluss als Diplom-Ökonom machte, ist Alter Herr der Dresdensia Rugia und gehört zu einer Gruppe sächsischer NPD-Politiker, die während ihrer Gießener Studienzeit die Burschenschaft als intellektuellen Durchlauferhitzer für die rechtsextreme Szene nutzten. 2005 flog die Gießener Seilschaft in der sächsischen NPD-Landtagsfraktion auf, nachdem der Abgeordnete Jürgen Gansel mit seiner Rede über den »Bombenholocaust« bundesweit für Aufregung gesorgt hatte. In der hochschulpolitischen Szene Gießens war Gansel, der 1999 an der JLU den Magister in Geschichte machte, in den 90er Jahren als rechtsextremer Aktivist bekannt. Der hessische Verfassungsschutz führte die Burschenschaft 2005 und 2006 in seinen Jahresberichten als rechtsextreme Organisation. Danach wurde es ruhig um die »DR«, die als einzige Gießener Studentenverbindung noch Mitglied im ultrarechten Dachverband »Deutsche Burschenschaft« ist.


Das Gießener »Bündnis gegen Rechts« hat für heute Abend um 18 Uhr zu einer Kundgebung im Bereich Moltkestraße/Großer Steinweg aufgerufen, um gegen die Existenz einer »Kaderschmiede der NPD« in Gießen zu demonstrieren. Wie die Stadt auf Anfrage bestätigte, liege der Versammlungsbehörde eine Anmeldung vor. Auch die Polizei bereitet sich vor. »Wir wissen davon und nehmen das in unsere allgemeine Lagebeurteilung auf«, sagte Pressesprecher Willi Schwarz.