[Fü-Langenzenn] "Freies Netz Süd" zerschlagen

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In der vergangenen Woche wurde in Langenzenn von Neonazis ein Flugblatt in die Briefkästen verteilt, das auf angeblich linksextreme Umtriebe im Jugendzentrum „Alte Post“ hinweisen sollte. Thema des Flugblattes war ausgerechnet ein Konzert mit dem Titel „bunt statt braun“, das am Samstag den 20.10.2011 zum wiederholten Male in der alten Post statt finden sollte, um ein Zeichen gegen Rechtsextremiusmus und Rassismus in der Region zu setzen. Unterschrieben ist das Flugblatt mit „freies Netz Süd“(FNS). Das FNS ist ein bayernweiter Zusammenschluss von militanten Neonazis, der als Nachfolger der wegen Wesensverwandschaft zum Nationalsozialismus vom bayrischen Innenministerium verbotenen „Fränkischen Aktionsfront“ gesehen werden kann.

 

Das FNS tritt meist durch Flugblattverteilungen und körperliche Angriffe auf AntifaschistInnen und MigrantInnen auf. So kam es in der jüngeren Vergangenheit vor allem in der Region Fürth fast wöchentlich zu Übergriffen von FNS- Aktivisten auf Andersdenkende. Der bisherige Höhepunkt dieser Übergriffe war der Angriff des jahrelang aktiven FNS- Kaders Peter Rausch (Fürth) auf einen jungen Antifaschisten in Nürnberg. Am 28. April 2010 schlug Rausch diesen in einer Nürnberg U-Bahn ins Koma. Der Antifaschist konnte nur durch eine 40-minütige Wiederbelebungsmaßnahme gerettet werden. Rausch wurde deswegen zu 5 1/2 Jahren Gefängnis wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Dass Neonazis aus dem FNS sich jetzt gegen das Jugendzentrum „Alte Post“ wenden, passiert aus einer politischen Handlungsunfähigkeit heraus. Durch konsequente und kontinuierliche antifaschistische Arbeit im Raum Fürth/Nürnberg konnte die Präsens und Aktivität von Neonazis stark zurück getrieben werden.

 

Presserechtlich verantwortlich für das Flugblatt zeigt sich wieder einmal der bekannte Neonazi und Anti-Antifa Aktivist Sebastian Schmaus. Schmaus sitzt in Nürnberg für die NPD-Tarnorganisation „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ im Stadtrat und macht seit Jahren wegen verschiedenster Rechtsverstöße in Nürnberg Schlagzeilen. Neben kleineren Delikten wie Trunkenheit am Steuer fiel Schmauss in der Vergangenheit besonders durch Anzeigen und eine rechtskräftige Verurteilung wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht auf. Schmauss hatte für die „AntiAntifa Nürnberg“ AntifaschistInnen, linke GewerkschafterInnen, LehrerInnen und KommunalpolitikerInnen fotografiert und diese später teilweise auf der Homepage der Anti-Antifa veröffentlicht. Die Homepage der AntiAntifa diente der regionalen Naziszene als Plattform um Linke zu denunzieren, ein zu schüchtern und diese damit praktisch „zum Abschuss frei zu geben“. Und auch die übrigen „Kameraden“ von Sebastian Schmauss und Peter Rausch sind alles andere als unbeschriebene Blätter. Erst kürzlich wurde der deutschlandweit bekannte Neonazi Matthias Fischer aus Fürth Stadeln aus 20 monatiger Haft entlassen, um sofort wieder als aktiver Kader des FNS in Erscheinung zu treten.

 

Auch das Auftreten des FNS im Internet spricht Bände. So beziehen sich die Neonazis auf ihrer Homepage regelmäßig positiv auf militante Angriffe gegen alternative Wohn- und Hausprojekte. Unter anderem berichten die Neonazis über einen Angrif auf das alternative Hausprojekt Praxis in Dresden, von dem auch das Foto auf dem jetzt in Langenzenn aufgetauchten Flugblatt des FNS stammt. Zu sehen sind bezeichnenderweise Antifaschisten, die sich gegen den Angriff der Faschisten auf ihr Wohn- und Kulturprojekt verteidigen (die Ausmaße des Angriffes zeigt ein Video auf YouTube: http://www.youtube.com/watch?v=1IkX5J3TwVA). Dieser Angriff erfolgte während an die 20.000 Menschen Europas größten Naziaufmarsch erfolgreich blockierten. Die an der Attacke beteiligten Neonazis nahmen, wie so oft, bewusst den Tod von Menschen in Kauf, als sie ein Wohnhaus angriffen in dem sich mehrere Menschen, darunter auf Kleinkinder aufhielten. Gleichzeitig verweist das „freie Netz“ in dem gleichen Artikel auf „gelungene“ neonazistische Angriffe auf Bürgerbüros der Partei „die Linke“ aber auch auf Projekte in der Umgebung, wie etwa bei der auffällig detallierten Beschreibung eines Buttersäureangriffs auf das selbstverwaltete Jugendhaus in Erlangen im Februar 2011. Auch hier schreiben die Nazis von linksextremen Umtrieben und greifen die Stadt für ihren Umgang mit dem Jugendhaus an.

 

Rechts gleich Links – Neonazis in die Hände gespielt..

Ihre Informationen beziehen die Neonazis laut ihren Zitaten in erster Linie von der Homepage „Bayern-gegen-linksextremismus“ des bayrischen Innenministeriums. Auf dieser Seite werden linke und antifaschistische Initiativen, Gruppen und Zusammenschlüsse namentlich genannt und faktisch mit Rechtsextremisten gleichgesetzt. Hierbei wird das menschenverachtende und rassistische Weltbild der FaschistInnen mit notwendigem antifaschistischem Engagement und einem Streben nach einer sozial gerechten Wirtschaftsordnung frei von Ausbeutung und Unterdrückung in einen Topf geworfen. Die gefährliche Linie, die das bayrische Innenministerium durch diese Gleichsetzung an den Tag legt, zeigt sich allein schon durch die wörtliche Übernahme der Inhalte durch Neonazis, die diese für ihre Propaganda nutzen und sich daraus eine Stärkung ihrer Strukturen erhoffen. Die Übergriffe und die Pamphlete des freien Netz Süd zeigen allerdings eines allzu deutlich: Antifaschismus hat mit dem Extremismus der FaschistInnen nichts zu tun, Antifaschismus ist eine bitter notwendige Reaktion auf das menschenverachtende agieren von Neonazigruppierungen und deren Anhänger! Diese mit den Nazis gleich zu setzen, deren Ideologie auf einem völkischen, rassistischen und antisemitischen Weltbild aufbaut und in der Konsequenz für viele Menschen hier potentiell tödlich ist, tut nichts anderes als ihnen in die Hände zu spielen! Seit 1990 sind an die 150 Menschen in der BRD durch rassistische und neonazistische Gewalt ermordet worden. Diese Toten werden von den staatlichen Stellen in ihrer Gleichsetzungspropaganda schlichtweg verschwiegen. Eine zynischere Verharmlosung und Verhöhnung der Opfer neonazistischer Gewalt lässt sich kaum vorstellen.

 

Kein Raum für Neonazis – weder in Langenzenn noch írgendwo!

Die Umtriebe des FNS können und dürfen weder in Langenzenn noch irgendwo anders in der Region ignoriert oder geduldet werden. Das FNS strebt eine Wiederherstellung des Nationalsozialismus an und muss von allen weltoffenen und toleranten Menschen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft werden. Lassen wir nicht zu, dass sich Neonazis hier in Langenzenn breit machen und ihre menschenverachtende Ideologie unter die Bevölkerung bringen!

 

Schluss mit der Gleichsetzung von Links und Rechts

Faschistische Propaganda stoppen - dem freien Netz Süd das Handwerk legen

Bunt statt braun – immer und überall – Nie wieder Faschismus!

 

Beteiligt euch an der Kundgebung des AAB in Langenzenn am Samstag den 22.10.2011

Zugtreffpunkt für Antifaschist_innen aus der Region:

Fürth, Hauptbahnhof im U-Bahnverteiler um 12:30