[Dortmund] Outing bei Neonazi Stephan Riediger

Stephan Riediger

Als der Dortmunder Neonazi Stephan Riediger heute Morgen in seinem Postfach nachgeschaut hat, wird er nicht schlecht gestaunt haben. Dort entdeckte er eins von rund 1000 Outing-Flugblättern, die in seiner gesamten Nachbarschaft verteilt worden waren und die Anwohner*innen über das Treiben des Jungnazis in ihrer Nachbarschaft informieren. Daneben zieren nun mehrere Outing-Plakate mit seinem Konterfei Mülleimer, ÖPNV-Haltestellen und Stromkästen in dem östlichen Dortmunder Stadtteil.


Wir folgten der Aufforderung der „wilden rabauken“, die kurz zuvor den Dorstfelder Neonazi Rene Hackbarth geoutet hatten und erklärten: „Ausgehend von diesen Überlegungen fordern wir von nun an alle auf, sämtliche Aktionen der Dortmunder Nazis nicht nur entsprechend zu beantworten (dies geschah bereits in der Vergangenheit), sondern dies auch zu veröffentlichen. Wann, wo und wie wir antworten bestimmen wir. Die Nazis sollten sich aber gewiss sein, dass die Antwort kommt. Ihr Handeln hat Konsequenzen. Jeder Schlag wird im Jahr 2011 gekontert.“

Wegen des Naziaufmarsches am vergangenen Samstag, den die Dortmunder Neonazis auf den Tag der Antifa-Demo zum Gedenken an Thomas Schulz gelegt hatten (um Protest zu entgehen), haben wir nun als Antwort diese Outing-Aktion durchgeführt.

Neonazi-Schläger in der Nachbarschaft!
In Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft (Zenthof 65) wohnt seit einiger Zeit ein aktiver Neonazi. Stephan Riediger stammt aus Brandenburg und ist nach Körne gezogen. Zuvor hatte er in dem Stadtteil Dortmund- Dorstfeld, bei seinen zahlreichen rechten Gesinnungsgenoss*innen gewohnt.

Schon in seiner Heimatstadt fiel er durch seine neonazistische Gesinnung und brutale körperliche Übergriffe gegen Andersdenkende auf. Er beteiligte sich in Brandenburg an zahlreichen Neonaziaufmärschen und NPD-Ständen. Ebenso aktiv ist Riediger in Dortmund.

Bei einer Solidaritätskundgebung im Oktober 2009 für eine Dorstfelder Familie - jene welche von Riediger und seinen Neonazi-Freund*innen dermaßen schikaniert und bedroht wurde, dass sie später aus dem Stadtteil wegzog – hatte er einen Kameramann des WDR in Dorstfeld rüde attackiert und war deshalb wegen Körperverletzung angezeigt worden.

Der 24-Jährige ist fest in die hiesige Neonazi-Szene integriert macht keinen Hehl aus seiner Nazi-Ideologie, er trägt sie vielmehr durch das Tragen einschlägiger Kleidung mit rechter Symbolik zur Schau. Er ist den „Autonomen Nationalisten“ zuzurechen, einer besonders gewalttätigen Strömung innerhalb der rechten Szene.

Es ist entscheidend, dass Sie als Nachbar*innen und Anwohner*innen nicht wegschauen und selbst gegen Nazis aktiv werden!

Sprechen Sie darüber mit ihrer Familie und ihren Freund*innen! Lassen Sie nicht zu, dass sich Neonazis in Körne etablieren können!“

Anbei noch der Pressebericht zu dem Vorfall, als Riediger den Kameramann in Dorstfeld attackiert hatte:

"Amtsgericht : Prozess gegen Neonazi
Dortmund, 09.06.2010, Kathrin Melliwa
Dortmund. Versuchte Körperverletzung und Nötigung wirft die Staatsanwaltschaft einem Neonazi im Amtsgericht vor. Der 23-Jährige soll einen Kameramann des WDR in Dorstfeld rüde attackiert haben.

Es geschah, so lautet die Anklage, bei einer Solidaritätskundgebung für eine Dorstfelder Familie. Jene Familie, die von Neonazis dermaßen schickaniert und bedroht wurde, dass sie später aus dem Stadtteil wegzog. Am 9. Oktober letzten Jahres hatten sich, wie häufiger in jenen Tagen, Nachbarn und Vertreter der Politik in der Straße der Dorstfelder Familie versammelt. „Das Interesse der Medien war groß“, erinnert sich der Kameramann des WDR vor Gericht. Wie viele andere Pressevertreter habe er schlagartig die Route geändert, als es hieß, Nahe der S-Bahnstation hätten sich einige Rechte zu einer Gegendemo formiert. Sekunden später eskaliert die Situation: Der aus Brandenburg stammende junge Angeklagte soll dem Kameramann mehrmals mit Wucht gegen die Linse geschlagen haben.

„Ich dachte erst, der läuft an mir vorbei. Und plötzlich dann dieser Schlag.“ Noch nie habe er erlebt, dass jemand ohne Vorwarnung gegen das Objektiv schlägt, so der Zeuge. „Dabei nahm er keine Rücksicht darauf, dass ich mich zum Beispiel am Auge verletzen könnte.“ Dreimal, so sagte ein Kollege aus, habe der Neonazi mit voller Wucht gegen die Kamera geschlagen.

Damals hätten die Rechten auch Handzettel und eine Art Steckbrief mit dem Bild der Engelhardts verteilt. Darauf sei vor „gefährlichen Linksradikalen“ gewarnt worden. Die Kameras surrten weiter. „Aber dann wurde die Situation dermaßen bedrohlich, dass wir das Filmen einstellten.“

Der Angeklagte leugnet, Handzettel verteilt zu haben und will zufällig auf dem Weg zur Spätschicht zu „seinen Freunden“ gestoßen sein. „Ich habe nicht gegen die Kamera geschlagen, sondern nur gesagt, dass ich nicht gefilmt werden will.“ Amtsrichter Klaus Jesse will nun sämtliches Beweismaterial sichten. Dazu gehören auch die ausgestrahlten Filmbeiträge sowie die Handzettel. Ein neuer Termin steht noch nicht fest."

Neonazis aus der Anonymität reißen!