Griechische Zustände und deutsche Misere

Griechische Zustände und deutsche Misere

 

mit: Jimmy Boyle (Jungle Linke Berlin) & Mike Morelli (Antifa AK Köln)

 

http://krisennationalismus.blogsport.de

m Zuge der Weltwirtschaftkrise ist Griechland in arge Bedrängnis geraten, „negatives Wirtschaftswachstum“ und eine sich zuspitzende Staatsschuldenkrise führten beinahe zum Staatsbankrott und zum 750 Millarden schweren „Rettungsschirm“ aus der EU für deutsche und französische Banken. Mediale Hetzkampagnen gegen angeblichen „anstrenungslosen Wohlstand“ „der Griechen“ und hierzulande „Hartz IVler“ untermalten die Krisenpropaganda des „nationale Gemüts“.

Derweil füllen deutsche Exportweltmeister weiter die griechischen Warenhäuser und zeigen damit, dass sich in Griechenland niemand gegen die starken Konkurrenten aus dem „Nidriglohnland BRD“ durchsetzen konnte. Insofern ist Griechenland ein Verlierer des europäischen Binnenmarktes im besonderen und der weltweiten Konkurrenz im Allgemeinen. Breite Bevölkerungsschichten von Schüler_innen und Studierenden über Erwerbslose und Lohnabhängige bis hin zu Rentner_innen müssen im Zuge der Krisenbewältigungen der Staaten drastische soziale Einschnitte hinnehmen. Zumindest in Griechenland haben die Betroffenen diese Angriffe mit entschlossenem Widerstand beantwortet – vom Generalstreik bis hin zur militanten Straßenaktion.

Den meisten Protestler_innen in Deutschland hingegen ist meistens eines gemein: Sie haben nicht etwa Emanzipation, sondern das nationale Gemeinwohl im Sinn. Deutsche Gewerkschaften kämpfen für deutsche Standorte, HartzIV-Protestler_innen wünschen sich unter „Wir sind das Volk“-Rufen ganz romantisch den guten alten Sozialstaat zurück. Gleichzeitig stimmen alle gemeinsam mit der Regierung darin überein, dass ?alle den Gürtel enger schnallen müssen? ? für Deutschland.

Das geht nur, weil sie sowohl im Falle Griechenlands als auch im Falle BRD immer von einem „Wir“ bzw. „Die“ reden. Dabei ist es erst einmal der Staat, der Schulden hat und nicht die Lohnabhängigen. Dabei ist es der Staat, der beschließt, wie stark er bei den Steuern zulangt oder nicht ? und nicht die Steuerzahler_innen. Dabei sind es die Unternehmen, die erfolgreich wachsen in der globalen Konkurrenz, während die Lohnarbeiter_innen ständig einzusehen haben, dass ihr Lohn zu hoch ist – in der BRD wie in Griechenland.

Jimmy Boyle aus Berlin informiert über die Staatsschulden-Krise Griechenlands. Mike Morrelli vom Antifa AK Köln zeichnet die Proteste gegen den Sozialabbau und den Aufbruch der antiautoritären Revolte in Griechenland nach und kritisiert die staatsaffirmativen und nationalistischen Positionen in der griechischen und deutschen Linken.

 

30. August, 19:30 Uhr, Naturfreundehaus Köln-Kalk (Kapellenstr 9a.)