Schläger vom Stadtfest-Überfall muss ins Gefängnis

Erstveröffentlicht: 
02.08.2017

Vor knapp einem Jahr hat eine „Bürgerwehr“ bei der Party Ausländer angegriffen. Jetzt wurde ein Täter verurteilt. Von Christoph Springer

 

Dresden. Es war „die Hölle“ los, und etwa 40 Leute haben „Kanaken weggeklatscht“. So hat ein Beteiligter in einer Kurznachricht den Abend des 20. August 2016 beim Dresdner Stadtfest beschrieben. Robert H. gehörte zu diesen Leuten. Dafür hat der gelernte Industriemechaniker aus Heidenau am Dienstag die Quittung bekommen: drei Jahre Gefängnis. Seine Verteidigerin hatte auf zwei Jahre plädiert, die Staatsanwaltschaft auf drei Jahre und vier Monate.

 

Seine Beteiligung an der „Jagd auf Flüchtlinge“ beim Stadtfest, wie es in der Anklageschrift stand, war nicht die einzige Tat, die die Staatsanwaltschaft Robert H. zur Last legte. Widerstand gegen Polizeibeamte und Gefährdung des Straßenverkehrs gehören ebenfalls zu den Anklagepunkten. H. hat bei einer Demo in Laubegast am 8. Juni 2016 Polizisten angegriffen und im August 2016 gemeinsam mit anderen in Laubegast einen Asylbewerber und zwei Frauen attackiert. Im November 2016 ist er in Heidenau auf einen Autofahrer losgegangen, weil es ihm nicht gepasst hat, dass er zuvor von dem Transporterfahrer überholt worden war.

 

Doch besonders schwer wiegen die Angriffe beim Stadtfest. Der 31-Jährige gilt als Komplize der „Freien Kameradschaft Dresden“ (FKD). Diese Gruppe soll seit 2015 Ausländer und Andersdenkende attackiert haben, zum Teil zusammen mit der unter Terrorverdacht stehenden „Gruppe Freital“. Auch am 20. August 2016 setzten H. und seine Komplizen ihre ausländerfeindlichen Gedanken in die Tat um. An der Augustusbrücke griffen sie Flüchtlinge an. Dabei haben sie einem Iraker das Gesicht eingetreten. Der Mann lag acht Tage in der Uni-Klinik, drei davon auf der Intensivstation. Die Opfer der ausländerfeindlichen Schlägertruppe leiden bis heute unter den psychischen Folgen des Angriffs. Manche meiden seitdem alle Feste. Schließlich war beim Stadtfest für sie „die Hölle los“.