Opfer rechter Gewalt - Gedenken an getöteten Portugiesen am S-Bahnhof Gaschwitz

Erstveröffentlicht: 
04.07.2017

Unter dem Motto „Aktiv gedenken statt schweigend vergessen“ folgten am Dienstagabend gut 20 Teilnehmer dem Aufruf der Gruppe „Rassismus tötet“ und erinnerten am S-Bahnhof Gaschwitz an den Tod des portugiesischen Zimmermanns Nuno Lourenço.

 

Markkleeberg. Unter dem Motto „Aktiv gedenken statt schweigend vergessen“ folgten am Dienstagabend gut 20 Teilnehmer dem Aufruf der Gruppe „Rassismus tötet“ und erinnerten am S-Bahnhof Gaschwitz an den Tod des portugiesischen Zimmermanns Nuno Lourenço.

 

Er war 1998 wegen eines Montage-Auftrages für ein halbes Jahr nach Deutschland gekommen, wurde vor genau 19 Jahren – an seinem 49. Geburtstag – von jungen Neonazis aus Böhlen und Borna nahe dem S-Bahnhof mit Eisenketten und Springerstiefeln halb tot geschlagen und getreten. Anlass soll das Ausscheiden der deutschen Mannschaft bei der Fußball-WM gewesen sein. Lourenço erholte sich nie mehr richtig von den Verletzungen, starb ein halbes Jahr später in seiner Heimat.

 

Vor Gericht sagten die Täter später aus, sie hätten nach der Niederlage der Deutschen „Ausländer hacken“ wollen. Das Landgericht Leipzig wertete die Tat als Körperverletzung mit Todesfolge, der Haupttäter bekam vier Jahre Haft, die Mittäter erhielten allesamt Bewährungsstrafen. Lourenço sei einer von mindestens zehn Menschen im Raum Leipzig, die seit 1990 aus rechten Motiven getötet wurden, so die Gruppe „Rassismus tötet!“

 

Mit dem Gedenken an Lourenço will sie jetzt eine Veranstaltungsreihe in diesem Jahr starten, die auch an weiteren Tatorten in Leipzig das Gedenken an die Opfer rechter Gewalt wach hält.

 

Von Jörg ter Vehn