Das sagen die Berliner Polizisten zum Sex-Skandal

Erstveröffentlicht: 
28.06.2017

Sex in der Öffentlichkeit und ein lautstarkes Trinkgelage – exzessiv sollen Berliner Polizisten bei ihrem Einsatz rund um den G-20-Gipfel gefeiert haben. Jetzt meldet sich ein beteiligter Beamter zu Wort.

 

Berlin. Ein Polizist, der bei der ausufernden Party der Berliner Beamten vor dem G20-Gipfel in Hamburg dabei war, hat sich kritisch über die Berichterstattung dazu geäußert. In einem Interview, das am Mittwoch auf Bild.de erschienen ist, sagte der Polizist: „Es wurde nichts beschädigt. Niemand wurde verletzt. Wir haben niemanden beleidigt oder bedrängt. Wir alle waren am nächsten Tag einsatzfähig, es gab keine Ausfälle.“

 

Von einer Beamtin, die im Bademantel mit einer Waffe hantiert haben soll, habe er nichts mitbekommen. Auch zu Auseinandersetzungen mit Wuppertaler Polizisten sei es nicht gekommen. „Die einzige Öffentlichkeit, die dort tangiert worden sein könnte, war das Sicherheitspersonal“, sagte der Beamte. Er äußerte außerdem die Vermutung, die Sicherheitsleute seien von der Hamburger Polizeiführung auf die Einheit angesetzt worden, um jegliches Fehlverhalten zu dokumentieren.

 

Mehr als 220 Berliner Polizisten waren nach Hamburg geschickt worden, um die Polizei vor Ort beim G20-Gipfel zu unterstützen. Sie sollen in einer Unterkunft in Bad Segeberg exzessiv gefeiert haben. Zwei sollen in der Öffentlichkeit Sex gehabt haben, eine Polizistin soll im Bademantel mit einer Dienstwaffe hantiert haben, Männer sollen in der Öffentlichkeit uriniert haben. Die Hamburger Polizeiführung schickte die Berliner Polizisten daraufhin umgehend zurück. 

 

Polizisten sind wieder im Dienst


Inzwischen sind die Polizisten wieder im Dienst. Die Beamten sollten im Vorfeld des bevorstehenden G20-Gipfels im Juli in der Hansestadt eingesetzt werden. Welche Konsequenzen den Polizisten drohen, konnte die Berliner Behörde noch nicht sagen. „Man muss uns auch die Zeit geben, die Vorfälle aufzuklären“, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Der Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt hatte am Dienstagabend von möglichen Disziplinarmaßnahmen gesprochen.

 

Auf der Facebook-Seite der Berliner Behörde heißt es „Ja, wir haben gefeiert! Die Feier hat auf dem abgeschlossenen Gelände stattgefunden. Dabei wurde getrunken, getanzt, gepinkelt und ja scheinbar auch ’gebumst’, wie es unser Pressesprecher so schön formuliert hat.“ Wie unangemessen die Feier war, lasse man sich von den Kollegen derzeit „detailliert schildern“ und entscheide dann über mögliche Konsequenzen. Kandt bedauerte das Verhalten der Berliner Polizisten in Hamburg. Der Vorfall sei „misslich“ und „grenzüberschreitend“, sagte Kandt in einem rbb-„Spezial“ dazu. „Es stehen schon einige Vorwürfe im Raum, die auch ernst zu nehmen sind.“

Sehr viel sei „Spekulation“, heißt es in der Stellungnahme der Berliner Polizei bei Facebook. Bei der Feier auf einem abgeschlossenen Gelände jenseits der Öffentlichkeit „wurde getrunken, getanzt, gepinkelt und ja scheinbar auch „gebumst“, wie es unser Pressesprecher so schön formuliert hat. In unserer Einsatzkleidung stecken Menschen.“ Zwei Kollegen hätten Geburtstag gehabt. Ansonsten arbeiteten diese jungen Kollegen sehr „professionell und verantwortungsvoll“.