[NMS] Rechter Wahlkampf in Neumünster? Läuft... nicht!

Plakate AfD

+++ Plakatwahlkampf sabotiert +++ Angriff auf rechten Wahlkampfstand +++ AfDler blamieren sich auf dem Podium +++

Die Neonaziparteien NPD, Die Rechte und Der III. Weg kündigten bereits früh an, nicht zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein anzutreten. "Da die AfD de facto fast das komplette Klientel für rechte Parteien an sich binden dürfte, hätten es andere Kleinstparteien schwer, im Wahlkampf überhaupt wahrgenommen zu werden", so erklärt ein Artikel im "Neuen Deutschland" diese Entscheidung. Endstation Rechts bezeichnet die NPD in diesem Kontext als "völlig bedeutungslos". 


Allerdings sagt der Politologe Wilhelm Knelangen in einem Artikel in der shz auch der AfD aus verschiedenen Gründen geringe Chancen voraus, das selbst gesteckte Ziel, sprich ein zweistelliges Ergebnis, zu erreichen, andere Politiker*innen hoffen gar auf einen Nicht-Einzug in den Landtag.

Angesichts dieser düsteren Aussichten wäre es für die Partei natürlich von ungeheurer Wichtigkeit, mit voller Energie in den Wahlkampf zu starten. Aber die AfD hieße nicht "Alternative für Deutschland", wenn sie sich nicht auch im Wahlkampf von den anderen Parteien abgrenzen würde. Die genialen Parteistrategen um Nobis und CO. haben anscheinend einen geheimen Masterplan, um in Pinky-und-Brain-Manier wenn nicht die Weltherrschaft, dann doch die Regierungsgeschäfte in Kiel an sich zu reißen. Wahlkampfauftritte in Lübeck, Aukrug und Westerholz werden massiv durch antifaschistische Gegenproteste gestört? Macht nix, die eigenen Mitglieder kennen die Reden eh schon ausendig, und andere Leute wurden aus Sicherheitsgründen lieber nicht reingelassen. In Neumünster liegen rassistische Plakate wie "Heimat statt Multikulti" entweder zerfetzt im Straßengraben oder wurden schlicht und einfach übermalt? Nicht schlimm. Wahlplakate werden, das hat die Partei erkannt, meist "nicht lange hängen" und wurden daher bisher auch kaum aufgehängt - alles natürlich ein ganz ausgefuchster Plan, der "strategischen Überlegungen" folgt. Immerhin kleben an einigen Mülleimern AfD-Plakate im Stadtgebiet - zwar mit der Aufschrift "Hier Stimme einwerfen für: Alternative für Deutschland. Weil unser Gerede Abfall ist", aber auch negative Aufmerksamkeit ist ja Aufmerksamkeit. Infostände in belebten Innenstädten, für die sich die AfD in der Stadt an der Schwale immer samstags den Platz vor BrotRock (Großflecken 22) gesichtert hat? Hat die Partei gar nicht nötig und ist an den vergangenen Wochenenden gar nicht erst aufgetaucht, provoziert ja eh nur nervige Proteste wie 2015 auf dem Großflecken oder im Februar 2017 vor den Holstenhallen. Außerdem ist es ohnehin besser, wenn die Wähler*innen die eigenen Ziele nicht kennen - sonst würden sie einen ja nicht mehr wählen. Solche Zwischenfälle gab es z.B. bei Podiumsdiskussionen in Schulen, in Meldorf sorgte der AfD-Kandidat mit homophoben Äußerungen für Unmut unter den Schüler*innen. Aber der Landesvorstand kann ja auch nicht überall darauf aufpassen, dass die AfDlerInnen es vermeiden, ihre Meinung offen zu sagen ("Das ist völlig unmöglich, wir haben das leider nicht kommen sehen", so AfD-Landesvorsitzender Schnurrbusch in der taz).
Besonders gut geklappt hat das auch in Neumünster nicht, als der AfD-Kreisvorsitzende Bernd Wiegmann unangemeldet zu einer Podiumsdiskussion an der Gemeinschaftsschule Faldera auftauchte. Wie uns zugetragen wurde, versuchte Wiegmann, ganz der seriöse Unternehmensberater, krampfhaft, den Vorwurf, seine Partei sei rassistisch, zu widerlegen. Das Argument, da er ja in Thailand Urlaub mache und viele thailändische Frauen gut kennengelernt habe, könne er ja kein Rassist sein, überzeugte die potentiellen Erstwähler*innen aber offensichtlich genau so wenig wie der Vorwuf, die Lügenpresse habe Petrys Forderung nach dem Schusswaffeneinsatz gegen Geflüchtete an den Grenzen nur erfunden: Hätten vor der Diskussion etwa neun Prozent der Schüler*innen für die AfD ihr Kreuz gemacht, waren es danach nur noch drei. 

Als wenn die AfD in Schleswig-Holstein nicht schon mit internen Querellen genug zu tun hätte, tauchen gerade jetzt auch noch die Geister der Vergangenheit der blau-braunen Partei wieder auf: Bernd Luckes AfD-Splitterpartei Alfa, die nach einem verlorenen Namensstreit nun LKR heißt, pflastert im Gegensatz zur AfD geradezu die Straßen der Städte in Schleswig-Holstein mit Plakaten. Obwohl die Kameraden, deren erklärtes Ziel es ist, der Mutterpartei möglichst viele Stimmen zu klauen, angeblich wegen der extrem rechten Entwicklung der AfD aus der Partei ausgetreten sind, ist ihr Feindbild durchaus ähnlich. Wenn nicht gegen "unkontrollierte Zuwanderung" gehetzt wird, geht es um die "Antifa-SA", deren Verhalten "hochgradig kriminell" und "mit den Praktiken der nationalsozialistischen SA in der Weimarer Republik zu vergleichen" sei, wie der in Neumünster-Einfeld wohnende Jürgen Joost, vormals Mitglied der CDU und der AfD, zum Besten gab. Die Partei beklagt etwa 25% Zerstörungsquote ihrer Plakate, am Freitag, den 07. April hat es zudem offenbar einen "Angriff" auf den LKR-Wahlkampfstand auf dem Großflecken gegeben: In sozialen Netzwerken schrieb der Politiker, eine vermummte Person habe am helligten Tag und vor den Augen des Wahlkampfteams Plakate und einen Tisch zertreten und sei dann unerkannt geflohen. Was würden Nobis und CO. über schlecht kaschierte Schadenfreude hinaus dazu sagen? Hätte schlimmer kommen können, in Berlin hat die Antifa im März die Akten aus dem LKR-Büro beschlagnahmt und ins Internet gestellt.

Wir rufen dazu auf, sich dem weiteren Wahlkampf extrem rechter Parteien in Neumünster und anderswo entschlossen entgegenzustellen. Checkt https://nationalismusistkeinealternative.net/sh/ für aktuelle Infos, werdet kreativ (Beispiele unter http://no-afd.tumblr.com/) und bleibt sportlich! Nationalismus ist keine Alternative - auch nicht in Schleswig-Holstein!

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Adbusting AfD-Wahlplakate

[NMS] Pimp my Wahlplakat - Adbusting gegen die AfD

 

Wer kennt das Problem nicht: Abends noch Lust, aktiv zu werden gegen Naziumtriebe in der Hood, aber der autonome Supermarkt ist schon geschlossen. Zum Glück hängt ja derzeit reichlich Bastelmaterial auf den Straßen, wie z.B. diese AfD-Wahlplakate im Haart. Nach kleinen Korrekturen, die die Ziele und Inhalte der Partei richtigstellen, können die Plakate auch fix wieder an ihren Platz. So verspricht nun z.B. Adolf Schaffer von den Alten Naiven für Deutschland: „Wut zwischen den Meeren: Angst statt Freiheit und Gerechtigkeit“.

 

Keine Ruhe für RassistInnen – den rechten Wahlkampf sabotieren!