Kriminalität in Sachsen steigt wieder

Erstveröffentlicht: 
30.03.2017

Nachdem 2015 die Zahl der Straftaten erstmals seit sechs Jahren gesunken war, steigt sie nun wieder. 2016 wurden etwa 9.870 Straftaten mehr registriert als im Vorjahr. Die meisten waren Diebstahlsdelikte. Auch Wohnungseinbrüche bleiben ein Problem. Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen stieg.

 

Die Kriminalität in Sachsen ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Nach Angaben des sächsischen Innenministeriums wurden insgesamt rund 324.700 Straftaten registriert. Das waren etwa 9.870 Straftaten mehr als 2015. Rund 40 Prozent aller 2016 begangenen Straftaten waren Diebstahlsdelikte.

 

Mehr als 93.000 Tatverdächtige konnten 2016 ermittelt werden, knapp 20 Prozent von ihnen waren Ausländer. Etwa die Hälfte der ausländischen Tatverdächtigen waren Zuwanderer – rund 9.500. Der Anteil der ausländischen Tatverdächtigen ist damit von 16 Prozent im Jahr 2015 auf 19,7 Prozent gestiegen. Der Anteil der tatverdächtigen Zuwanderer stieg von 6,7 (2015) auf 10,2 Prozent. Experten begründen den Anstieg mit der ebenfalls stark gestiegenen Zahl der im Freistaat lebenden Zuwanderer. In Sachsen lebten 2016 rund 63.400 Zuwanderer. 

 

Ausländische Straftäter oft Wiederholungstäter


Etwa 38,5 Prozent aller tatverdächtigen Zuwanderer sind Wiederholungstäter. Den Angaben zufolge haben im vergangenen Jahr 685 Mehrfachtäter insgesamt rund 7.250 Straftaten begangen. Die meisten dieser Tätergruppe kommen aus Tunesien, Marokko, Libyen und Georgien. Der Anteil der mutmaßlichen Wiederholungstäter an allen in Sachsen lebenden Zuwanderern liegt bei 1,1 Prozent. 

 

Jeden Tag 13 Wohnungseinbrüche in Sachsen


Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. Nach Angaben des sächsischen Innenministeriums wurden rund 4.680 Delikte registriert. Das waren etwa 430 Einbrüche mehr als im Vorjahr und rund 2.390 mehr als noch 2007. Demgegenüber werden immer weniger Wohnungseinbrüche aufgeklärt. Seit 2013 sinkt die Aufklärungsquote und lag 2016 noch bei 19,7 Prozent.

 

Die meisten Wohnungseinbrüche registrierte das Innenministerium im vergangenen Jahr in der Stadt Leipzig. Dort wurden mehr als 250 Einbrüche pro 100.000 Einwohner verübt. Im Landkreis Bautzen wurden die wenigsten Einbruchsdelikte registriert – weniger als 50 pro 100.000 Einwohner.

Weitere Fakten aus der Kriminalitätsstatistik 2016

 

  • 2016 wurden im Vergleich zum Vorjahr rund 200 Autodiebstähle weniger registriert - insgesamt rund 2.890 Fälle. Die Aufklärungsquote bei Kfz-Diebstählen lag 2016 bei 26,4 Prozent.
  • Die Zahl der Rauschgiftdelikte blieb 2016 im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant. Rund 9.820 Fälle wurden registriert. Rauschgiftdelikte mit Crystal sind seit 2014 rückläufig. Während 2014 noch knapp 5.000 Delikte registriert wurden, waren es 2016 noch rund 3.700.
  • Ein wachsendes Problem ist die Entwicklung der Cyber-Kriminalität. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 10.200 Fälle registriert. 2012 waren es noch rund 7.600.
  • Die Zahl der Gewaltdelikte steigt seit 2013. Im vergangenen Jahr gab es mehr als 8.200 Fälle. Knapp 6.000 Gewaltdelikte waren gefährliche und schwere Körperverletzungen. Rund 110 Fälle waren Vergewaltigungen oder sexuelle Nötigungen, und weitere 100 Fälle waren Mord bzw. Totschlag.
  • Die Grenzkriminalität sinkt. 2016 wurden rund 18.050 Straftaten registriert, rund 2.200 Fälle weniger als 2015 und rund 4.200 Fälle weniger als 2014.
  • Weniger politisch motivierte Straftaten: Im vergangenen Jahr gab es rund 3.600 Fälle, rund 470 weniger als 2015. Die meisten politisch motivierten Straftaten sind dem rechten Spektrum zuzuordnen (rund 2.470 Fälle).