Unbekannte werfen Brandsätze auf Asylunterkunft in Bautzen

Erstveröffentlicht: 
13.12.2016

Erneut ist in Sachsen eine Flüchtlingsunterkunft angegriffen worden. Unbekannte warfen in der Nacht zu Dienstag mehrere Brandsätze auf ein Asylbewerberheim in Bautzen.

 

In Bautzen ist eine Flüchtlingsunterkunft erneut zur Zielscheibe eines Anschlags geworden. Unbekannte warfen in der Nacht zum Dienstag vier Brandsätze auf das Gelände. Zwei Molotowcocktails seien auf einer Fläche wenige Meter vor dem ehemaligen Spree-Hotel abgebrannt, ohne Schaden anzurichten, teilte die Polizei in Görlitz mit. Die beiden anderen hätten gar nicht gezündet. Einen fünften Brandsatz hätten die vermutlich drei Täter am Zaun der Unterkunft zurückgelassen. Verletzt wurde niemand.

 

Der Anschlag wurde den Angaben zufolge erst am Morgen bemerkt, als der Brandfleck entdeckt wurde. Das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum (OAZ) habe die Ermittlungen übernommen. Ein Fährtenhund der Polizei habe die Spur der Täter aufgenommen und bis zu einem nahegelegenen Parkplatz verfolgt. Die Polizei sucht nun nach Zeugen, die Hinweise auf mögliche Täter geben können oder im Umfeld der Unterkunft verdächtige Fahrzeuge gesehen haben.

 

Der Bautzener Landtagsabgeordnete Marko Schiemann (CDU) verschaffte sich am Nachmittag vor Ort einen Überblick. Seiner Ansicht nach müssen die Täter gute Ortskenntnis haben, weil die Brandsätze von einer schwer zugänglichen Stelle geworfen wurden. Das Gelände werde von Überwachungskameras kontrolliert, im entscheidenden Moment seien die Täter aber nicht gesehen worden. Schiemann verurteilte den Anschlag scharf und rief die Bautzener Bevölkerung auf, sich den Ruf der Stadt nicht durch Kriminelle ruinieren zu lassen.

 

Bereits im Februar 2016 war in Bautzen auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft ein Brandanschlag verübt worden. Die Stadt geriet daraufhin bundesweit in die Schlagzeilen. Schaulustige hatten das Geschehen mit unverhohlener Freude und abfälligen Bemerkungen kommentiert. Zuletzt hatte die ostsächsische Stadt wegen wiederholter Zusammenstöße zwischen jungen Flüchtlingen und Rechtsextremen im Fokus gestanden. Das «Bündnis ist bunt» und andere Initiativen bilden mit vielen Aktivitäten einen Kontrapunkt zu fremdenfeindlichen Umtrieben in der Stadt.